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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt
Autoren: Courtney Cole
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hartnäckig. »Du hast Alpträume, wenn du schläfst. Das warst nicht du. Es war das böse Ding.«
    »Das böse Ding?«, frage ich unsicher und starre auf ihr blutiges Gesicht. Sie nickt.
    »Es verfolgt dich«, antwortet sie nüchtern in ihrem schweren afghanischen Akzent. »Es ist für jeden anders, aber es verfolgt uns alle. Das böse Ding hat dich erwischt.«
    Das böse Ding hat mich erwischt
.
    Ich schlucke schwer und versuche, den verdammten Kloß loszuwerden, der sich in meinem Hals gebildet hat.
    »Es tut mir leid, Niki«, sage ich wieder. »Vielleicht hat mich das böse Ding tatsächlich erwischt. Ich schwöre, ich mache es wieder gut.«
    Sie sieht mich neugierig an; ihr Körper ist angespannt vor Schmerz, aber sie bewegt sich nicht, als ich ein Laken um ihre Schultern wickle und mich hastig anziehe.
    In nur einer Minute bin ich zur Tür hinaus und den Flur hinunter. Ich ignoriere das Stöhnen und Kreischen und die dumpfen rhythmischen Geräusche, die aus den anderen dunklen, winzigen Zimmern kommen, als ich das ramponierte Treppenhaus hinunter zum Büro laufe. Ich weiß, dass dadrin der Mann sitzt, der hier das Sagen hat, weil ich ihn jedes Mal bezahle, wenn ich zu Niki gehe.
    Als ich reinkomme, schaut er mich überrascht an, aber ich verliere keine Zeit. Ich werfe alles Geld aus meiner Brieftasche auf seinen Schreibtisch; das ganze ausländische Geld, das so fremd aussieht und Hunderte von US-Dollar wert ist.
    »Das Mädchen hat mich zufriedengestellt«, erkläre ich ihm ruhig. »Ich gehe in die Vereinigten Staaten zurück, aber ich werde sie vermissen. Sie sollte eine Belohnung erhalten. Und sie braucht einen Arzt. Sie ist verletzt.«
    Der Mann starrt zu mir hoch, und sein düsterer Blick leuchtet auf bei dem Anblick des vielen Geldes. Er nickt knapp, ohne etwas zu sagen, streckt seine dunklen Finger aus, um die Geldscheine an sich zu raffen, offensichtlich gleichgültig gegenüber dem blutenden Mädchen im oberen Stockwerk.
    »Sie braucht einen Arzt«, wiederhole ich entschlossen zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Sofort.«
    Ich ramme meine Faust hart auf seinen Tisch, mitten auf den Geldhaufen.
    Er schaut wieder zu mir hoch und greift wortlos zum Telefon. Er murmelt Worte hinein, die ich nicht verstehe, und legt dann auf.
    »Ist erledigt«, sagt er kurz und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf die Papiere auf seinem Tisch.
    Ohne ein weiteres Wort gehe ich auf die inzwischen dunklen Straßen von Kabul hinaus und mache mich auf den Rückweg zu meinem Feldlager außerhalb der Stadt. Zurück im Zelt, fange ich mechanisch an, meine Sachen ordentlich zu packen. Meine Finger streifen mein Satellitentelefon, und ich nehme es und tippe eine Nummer ein.
    »Oberst?«, sage ich, als er sich meldet. »Sie werden einen neuen Offizier hierherschicken müssen. Ich rücke ab.«
    Der Oberst fragt nicht nach dem Grund. Er kennt mich gut genug, um meinen Entscheidungen zu vertrauen. Wenn ich ihm sage, ich räume das Feld, dann geht er davon aus, dass ich einen guten Grund dafür habe. Und den habe ich natürlich. Das hier ist das einzige Leben, das ich je wollte. Nur etwas ganz Gewaltiges würde mich dazu bringen, dieses Leben hinter mir zu lassen.
    Das böse Ding hat dich erwischt
.
    Ich bin noch nie in meinem Leben vor etwas zurückgewichen, nie einem Kampf aus dem Weg gegangen. Und ich habe mich nie ängstlich geduckt. Niemals. Ist nicht meine Art. Aber ich habe lange genug gekämpft, um eines zu wissen: Wenn dich etwas verfolgt, das du nicht besiegen kannst, dann tust du das Einzige, was du tun kannst.
    Du fliehst.

Kapitel 2
    Acht Monate später Chicago
    Madison
    D ie Musik hier im Club ist so laut, dass sie buchstäblich in meinem Körper hämmert und meinen Brustkorb zum Vibrieren bringt. Was, zum Teufel, finden die Leute bloß an solchen Orten? Vom Rauch der Nebelmaschine muss ich husten, und ich verrenke mir den Hals, als ich versuche, unter den Hunderten von verschwitzten Leuten hier meine Freundin Jacey zu finden.
    Als ich sie zuletzt gesehen habe, war sie in eine dunkle Ecke verschwunden, mit ihrem Freund, diesem Loser.
    »Hast du meine Freundin gesehen? Blond, enges rotes Shirt?«, brülle ich irgendeinem Typen zu, der mich schon seit zehn Minuten anstarrt wie die Schlange das Kaninchen. Er grinst wie ein Piranha und arbeitet sich zu mir vor.
    »Nein«, brüllt er zurück, »aber für das, was mir so vorschwebt, brauchen wir sie nicht.«
    Widerlich.
    »Nie im Leben«, antworte ich kalt, drehe ihm den
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