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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt
Autoren: Courtney Cole
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Kinn. Der Typ ist unbestreitbar sexy. Normalerweise würde ich mich von jemandem wie ihm fernhalten, jemandem, der so sündhaft sexy und dabei so … kraftvoll ist. Ein Kerl wie der bedeutet Probleme. So viel ist sicher.
    Aber ich bin heute Nacht nicht in den Club gekommen, um wegzulaufen.
    Ich bin hergekommen, um einen Typen abzuschleppen. Um mal eine Nacht lang meine Verpflichtungen in den Wind zu schießen und mich wie jemand meines Alters zu benehmen. Um jemand zu sein, der ich nicht bin.
    Ich sehe mir den Typen noch mal an.
    Normalerweise würde ich vor ihm weglaufen.
    Aber vielleicht … nur heute Nacht … mache ich das doch nicht.
    Heute Nacht muss ich nicht ich sein. Ich kann sein, wer ich will, denn danach wird er mich nie wiedersehen.
    Nur für heute Nacht
.
    Ich zögere und versuche, mich zu entscheiden, was ich tun soll.
    Dann, als hätten meine Füße einen eigenen Willen, gehe ich einen Schritt auf ihn zu. Und dann noch einen.
    Gabriel
    M eine Zigarette glüht rot in der Dunkelheit, als ich einen schönen langen Zug nehme. Ich sauge die Stadtluft und das Nikotin in mich hinein und atme dann den giftigen Müll wieder aus. Ich weiß ja, dass Zigaretten nicht gut für mich sind, von wegen schlecht für die Lungen und so, aber im Moment ist mir das ziemlich egal.
    Vom Club drinnen kann ich den Bass gegen die Wand hämmern hören, der meinen Rücken zum Vibrieren bringt. Dadrin quetschen sich Frauen unbekümmert zum Rhythmus der Musik auf der Tanzfläche zusammen und warten auf Kerle wie mich, die sie mit nach Hause nehmen und durchvögeln.
    Das ist mir auch ziemlich egal. Ich brauchte frische Luft, musste raus aus dem Gestank nach Rauch und Schweiß im Club, bevor ich noch explodiere.
    Wäre ich ein normaler Mensch, wäre ich jetzt nervös, so ganz allein in einer dunklen Gasse in Chicago. Aber ich bin kein normaler Mensch, und all die Scheiße, die ich in Afghanistan zu sehen bekommen habe, hat meine Fähigkeit, Angst zu empfinden, ziemlich lahmgelegt.
    Den Rest von mir allerdings nicht.
    Ich verlagere das Gewicht ein wenig und ordne meine Kronjuwelen und meinen halbsteifen Kameraden. Dürftig bekleidete, angetrunkene Frauen, die mit jedem auf Tuchfühlung gehen, der ihnen vielleicht einen Drink spendiert – ich müsste kein Mann sein, wenn mich der Anblick nicht anmachen würde. Eigentlich sollte ich mich deswegen schlecht fühlen, tue ich aber nicht.
    Vor meinem Auslandseinsatz hätte ich mich niemals mit einer von denen abgegeben. Aber nach drei Jahren im Ausland hört mein kleiner Freund nicht mehr auf die Stimme der Vernunft. Er weiß, was ich brauche.
    Ich seufze und ziehe noch mal die einengenden Jeans zurecht, bevor ich ein, zwei tiefe Atemzüge nehme. Mein Schwanz beruhigt sich langsam wieder, und das Gefühl von Platzangst vergeht auch. Gott sei Dank. Eines der vielen Dinge, die ich mit nach Hause gebracht habe, war Platzangst, und zwar nicht die vorhersehbare Art, bei der man Angst vor engen Räumen hat. Sondern die willkürliche Variante, die einen in den unmöglichsten Momenten treffen kann, wie zum Beispiel mitten in einer Menschenmenge.
    Verdammt.
    Ich werfe die Zigarette zu Boden und trete sie mit dem Absatz aus, dann hole ich noch eine heraus und zünde sie an. Noch so eine schlechte Gewohnheit, die ich mitgebracht habe, zusammen mit ein paar Tattoos und dem Hang, schweißgebadet aus völlig durchgeknallten Alpträumen aufzuwachen.
    »Du weißt schon, dass einen die Dinger umbringen, oder?«
    Ich richte mich ruckartig auf und drehe schnell den Kopf, um die leise Stimme im Dunkel zu lokalisieren.
    Eine Frau kommt auf mich zu, und ich kann gar nicht glauben, dass ich sie nicht kommen gehört habe.
    Verdammt noch mal.
    Wir sind die einzigen Menschen in einer abgelegenen Gasse. Wie konnte sie mir entgehen? Meine Sinne haben ernsthaft nachgelassen, seit ich wieder in den Staaten bin. Sie ist eine Granate, hochgewachsen und gertenschlank, die Art Frau, die in einer Menge heraussticht, ganz zu schweigen von einer verlassenen Straße.
    Blondes Haar fällt ihr bis halb über den Rücken, und sie starrt mich mit großen Augen an. Die vollen Lippen gespitzt, als versuche sie, sich zu entscheiden, ob es sicher ist, sich hier draußen aufzuhalten. Und es ist nicht sicher, besonders nicht für eine Frau, die so aussieht wie sie.
    »Allein in einer dunklen Gasse in Chicago herumzulaufen ist noch gefährlicher als eine Zigarette, weißt du das nicht?«
    Ich mustere sie ruhig und nehme noch einen
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