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Ich wollte Liebe und lernte hassen

Titel: Ich wollte Liebe und lernte hassen
Autoren: Fritz Mertens
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mir, daß sie schwanger sei, und das schon im dritten Monat. Ich rechnete zurück und wußte gleich, daß das Kind von mir ist, denn ich kam genau auf die Zeit, als wir uns im Wald liebten. Rita wollte nun das Verhältnis mit mir lösen, und das wegen dem Kind. Ich konnte das nicht begreifen. Ich machte ihr den Vorschlag, sie solle sich scheiden lassen, aber das wollte sie nicht. Ich war dagegen, daß wir unser Verhältnis lösten, aber ich konnte nichts dagegen tun, denn sie wollte bei Mike bleiben und ihn im Glauben lassen, es sei sein Kind, und nichts konnte ihren Entschluß ändern.
    Das machte mich total fertig, und ich fing an zu saufen. Es war schon extrem, was ich an Alkohol verkonsumierte. Ich ging mit jedem Weib, das mir über den Weg lief, ins Bett. Ich empfand für die Weiber so gut wie gar nichts, beim Mausen dachte ich meistens an Rita. Körperlich war ich bei dem Weib, das ich gerade unter mir hatte, aber geistig war ich bei Rita.
     
    Eines Nachts, als ich von einer Sauftour zurückkam und nach Hause lief, kam ich am Getränkelager meines Onkels vorbei.
    Ich dachte an Mike und dann an Rita und brach in das Lager ein. Mit einem Tritt war schon die hintere Eingangstür am Büro auf. Im Lager wütete ich wie ein Wahnsinniger, und zum Schluß nahm ich den Feuerlöscher und sprühte ihm noch die zwölf Kilo Löschsand in die Bude. Der Laden sah aus wie ein Schweinestall, aber ich war irgendwie froh darüber, ihm so einen Schaden verpaßt zu haben, denn wegen ihm konnte Rita nicht zu mir kommen. Dafür sollte er mir bezahlen, aber ich wußte nicht wie.
    Am nächsten Tag, als man die Sauerei entdeckte, war natürlich der Teufel los. Polizei und die Spurensicherung waren dort, aber sie konnten keine Fingerabdrücke finden, bis auf einen Daumenabdruck. Ich war ja bei der Kripo noch nie erkennungsdienstlich behandelt worden, und so konnten die mit dem Abdruck nicht viel anfangen.
    Rita dachte sich natürlich, daß ich das gewesen sein könnte, aber sie sagte nichts, denn den Schaden bezahlte ja sowieso die Versicherung.
    Am Tag nach dem Einbruch hatte ich auch meine Zwischenprüfung, die ich gut abschloß.
    Nach der Zwischenprüfung bin ich dann auch gleich wieder saufen gegangen, und des Abends war ich wieder hackezu. Ich trank fast nur noch, aber ich machte meine Arbeit trotzdem.
    Nach der Arbeit, abends um zehn, elf Uhr ging ich immer in eine Kneipe, und ich kam meistens erst gegen vier oder fünf Uhr morgens nach Hause. Manchmal, wenn ich noch bei einem Mädchen war, kam ich dann erst gegen acht Uhr morgens nach Hause, und hatte gerade noch Zeit, mich für die Arbeit herzurichten.
    Oben in Schönwald und Schonach nahm ich jedes Mädchen mit ins Bett, was nicht bis drei auf den Beinen war. Natürlich hatte ich da bei einer ebenfalls nicht aufgepaßt. Ich erfuhr von dem Mädchen, daß sie schwanger sei, und nur ich der Vater sein könne, da sie mit keinem anderen ins Bett gegangen war.
    Das war für mich zuviel. Die Schlampe von Weib konnte doch kein Kind aufziehen, und außerdem liebte ich sie ja nicht.
    Heiraten wollte ich sie nicht, da mein Herz schon vergeben war, und ich nicht wegen einem Kind heirate, denn das gibt sowieso keine anständige Ehe. Ich überlegte also, was ich machen sollte, und ich kam auf die zwei Möglichkeiten.
    Entweder das Kind auf die Welt kommen lassen und es ihr dann wegnehmen, denn sie mochte keine Kinder und konnte bestimmt auch nicht mit einem Kind umgehen. Die zweite Möglichkeit war die Abtreibung. Ich wußte wirklich nicht, was ich machen sollte. Ich beschloß, meine Oma zu fragen, denn die hatte genug Lebenserfahrung und müßte mir da einen Rat geben können.
    An meinem freien Tag erzählte ich Oma, daß ich ein Mädchen geschwängert hatte, und fragte sie gleichzeitig, was ich denn dagegen machen könnte, oder besser gesagt, ob ich das Kind abtreiben lassen sollte oder nicht. Meine Oma war ganz schlau, denn sie legte mir die Bibel auf den Tisch und sagte: »Da steht es drin! Lies nach und du weißt, was du tun mußt.« Das wollte ich nicht kapieren, daß diese Scheiß-
    Zeugen-Jehovas so verbohrt sind. Was soll ich denn mit einer Bibel, ich brauchte einen Rat. Den konnte mir Oma nicht geben, denn als ich sie ein zweites Mal fragte, verwies sie wieder auf die Bibel. Was sollte ich nun machen. Ich ging zu dem Mädchen, das ich geschwängert hatte, und sprach mit ihr.
    Am Ende des Gespräches stand fest, daß das Kind abgetrieben wird. So ging ich dann zu einem Freund, und
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