Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich wollte Liebe und lernte hassen

Titel: Ich wollte Liebe und lernte hassen
Autoren: Fritz Mertens
Vom Netzwerk:
dann ziemlich vollgetankt war und nicht mehr an Rita dachte, angelte ich mir irgendein Mädchen und vernaschte sie. Wenn ich aufwachte und das Girl neben mir sah, jagte ich sie meistens aus dem Bett und ging duschen, denn mich ekelte dann das ganze Weiberpack an. Ich war dann meistens grob zu den Mädchen, denn mir ging meine Rita nicht aus dem Kopf und auch das Kind, das sie von mir erwartete.
    Dolly nahm mir dann mal im Bett mein Kettchen ab, das mir Rita geschenkt hatte. Ich war so besoffen, daß ich es nicht merkte. Dolly ist das Mädchen, das ich später erstochen habe, samt ihrem Freund. Da ich es nicht merkte, behielt sie es auch, und ich war dann später, als ich es feststellte, stocksauer auf sie.
    Während des Urlaubs beschloß ich, meine Schwester zu besuchen. Ich hatte sie schon lange nicht mehr gesehen, da meine Mutter das Sorgerecht für sie erhalten hatte, und meine Schwester zu ihr nach Karlsruhe gezogen war.
    Karlsruhe war für mich eine riesige Stadt, und so mußte ich mir erst mal einen Stadtplan besorgen. In meiner Jackentasche hatte ich meine Gaspistole, falls es Ärger geben sollte mit dem Freund meiner Mutter, der mich ja sowieso umbringen wollte, wie er zu meinem Bruder gesagt hatte.
     
    Nach fast zwei Stunden suchen und durch die Gegend kutschieren stand ich endlich vor dem Haus, in dem meine Mutter wohnte. Es war ein altes schäbiges Haus, und ich konnte mir schon vorstellen, wie es in dem Laden aussah.
    Ich öffnete dann die Haustüre und ging die morschen Stufen hinauf, die bei jedem Schritt knarrten. An der Tür zur letzten Dachwohnung fand ich das Namensschild meiner Mutter und ich klingelte. Dann machte ich schnell zwei Schritte zurück, so daß man mir nicht gleich an der Türe eine verpassen konnte.
    Ich hatte meine Hand um die Pistole geklammert und machte mich auf alles gefaßt, was da nun kommen konnte.
    Die Türe öffnete sich und meine Mutter stand im Türrahmen.
    Sie machte den Eindruck als sei sie besoffen. Dann fragte sie mich: »Wer sind Sie und was wollen Sie hier?« Das war schon die Härte. Sie sprach mich mit »Sie« an und machte so, als wenn sie mich nicht kennt. »Du weißt genau, wer ich bin, und ich möchte meine Schwester besuchen«, antwortete ich ihr.
    »Die ist nicht da, sondern in der Schule. Und jetzt verschwinden Sie und lassen Sie mich in Ruhe.« »Dann komm ich eben später nochmal wieder«, sagte ich. Dann drehte ich mich um und ging. Vor der Türe blieb ich stehen und steckte mir eine Zigarette an. Ich überlegte, was ich jetzt machen sollte und entschloß mich, an die nächsten Schulen zu gehen und Daniela abzuholen. Schon die zweite Schule war ein Volltreffer, denn Daniela ging dort zur Schule. Dort erfuhr ich aber, daß Dani schon längst Schulschluß hatte. Das ärgerte mich, denn Dani war also zu Hause gewesen, als ich vorher dort war.
    So ging ich zurück zu dem Haus, in dem meine Mutter wohnte. Nun stand ich wieder vor der Türe und klingelte. Mir wurde aber diesmal nicht aufgemacht, sondern meine Mutter sprach zu mir durch die Türe. »Daniela ist zwar da, aber sie will nicht mit Ihnen sprechen.« »Das glaube ich nicht, daß muß sie mir schon selber sagen.« Es verging nun fast eine ganze Minute und dann vernahm ich die Stimme meiner Schwester.
    »Fritz, ich will nichts mit dir zu tun haben, laß mich in Ruhe!«
    Das war fast zu viel für mich und ich hätte am liebsten die Scheißholztüre eingetreten, hinter der meine Mutter stand. »So, glauben Sie es jetzt? Und jetzt verschwinden Sie und lassen uns in Ruhe.« Darauf sagte ich nichts mehr und ich drehte mich um und ging aus dem Haus.
    Meine Mutter hatte es also geschafft, meine kleine Schwester gegen mich aufzuhetzen. Das ging mir so an die Nieren, daß ich das nächste Lokal aufsuchte und dort gleich drei Cognac in mich reinkippte.
    Dann fuhr ich zum Bahnhof und erkundigte mich nach dem nächsten Zug. Ich hatte noch fast drei Stunden Zeit, und so ging ich in eine nahegelegene Kneipe und verdrückte noch ein paar Bierchen. Den Alkohol spürte ich nun schon ganz gewaltig und so hätte ich fast meinen Zug verpaßt. Im Zug schlief ich dann über eine Stunde, und den Rest der Zeit saß ich einfach da und überlegte. Warum muß denn die ganze Scheiße immer mich treffen? fragte ich mich, aber ich kam nicht drauf.
    In Villingen stieg ich aus dem Zug und ging zu Oma und Opa nach Hause. Dort erfuhr ich, daß meine Mutter angerufen hatte und sich bei Oma beschwert hatte, und daß ich aufhören sollte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher