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Ich wollte Liebe und lernte hassen

Titel: Ich wollte Liebe und lernte hassen
Autoren: Fritz Mertens
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sie und Daniela zu belästigen. Da ging mir dann die Hutschnur durch, und ich fing an zu toben und auf meine Mutter zu schimpfen, bis Oma mir Einhalt gebot. Dann schnappte ich mir noch eine Flasche Bier und leerte die in nullkommanichts in mich rein, genauso die zweite.
    Am nächsten Morgen fühlte ich mich total beschissen. Ich dachte an Rita, an meine Schwester, alles, was ich verloren hatte, ging mir durch den Kopf. Auf der Bank holte ich mir dann Geld, dabei wurde mir gesagt, daß ich das Konto um fast tausend Mark überzogen hätte. Nun hatte ich auch noch Geldprobleme. Die ganze Welt hing mir zum Hals raus, und so war ich am Abend wieder besoffen.
    Der Urlaub ging rum, ich mußte wieder arbeiten. Das lenkte mich wenigstens ein bißchen ab, und so ließ sich die Scheißwelt ertragen. Weihnachten war bei mir gar nichts los, denn zu wem sollte ich auch gehen, so soff ich mir eben einen an. Am Ersten und Zweiten Weihnachtstag mußte ich sowieso arbeiten, und so war mir nur der dämliche Heilige Abend aufs Gemüt gegangen. Zum Glück hatten wir viel Betrieb, und so dachte ich nicht immer an die ganze Scheiße.
    Silvester arbeiteten wir auch und das war gut so. Aber gegen Abend hatte ich auch schon einen sitzen, und ein paar Stunden nach zwölf lag ich auch schon ziemlich kaputt gesoffen in meinem Bett.
    In der letzten Zeit war ich also fast nur noch besoffen.
    Dann im Januar hatte ich einen freien Tag. Auch der sollte zu einem Unglückstag in meinem Leben werden. Am Mittag sah ich Rita und ihren runden Bauch, in dem mein Kind war und trotzdem nicht mir gehörte. Das machte mich wieder mal richtig fertig und ich ging gleich auf die Tour, um zu saufen. In der Nacht war ich wieder richtig voll, und da ich weiter saufen wollte und da schon alles zu hatte, ging ich mit einem Kumpel einbrechen. In dem Café, in das wir eingebrochen waren, begann ich mich umzuschauen. Gefunden hatte ich nicht viel, außer ein paar Schlüssel, darunter einen Autoschlüssel. Der Wagen stand vor der Türe, mit dem wollte ich später auf und davon. Ich fing an, den Laden zu demolieren. Ich warf Torten an die Wand und hackte in die Kuchentheke. Als ich mit meinem Kumpel wieder vor der Türe stand, kam ein Türke auf uns zu, mit zwei Schäferhunden. Der hielt meinen Freund fest und ich ging weiter. Als ich merkte, daß mein Freund in der Klemme war, ging ich zurück. Mir war in dem Moment alles egal, und ich wollte dem Türken eine runterhauen, wenn er meinen Freund nicht loslassen würde. An die Hunde dachte ich gar nicht mehr, so besoffen war ich schon. Nun stand ich vor dem Türken, und der fackelte aber auch nicht lange.
    Ich spürte einen wahnsinnigen Schmerz und dann registrierte ich, daß mir der Türke eine Eisenstange auf den Kopf gehauen hatte. Dann wollte ich weglaufen, aber der Türke hatte mich schon am Schlawittchen und wollte mich verprügeln. Mir knickten die Beine ein, und der Türke trat mir in die Rippen.
    Dann kam die Polizei. Die ging auch nicht gerade sanft mit mir um.
    Auf dem Revier warf man mich in eine Zelle. Ich hatte eine Platzwunde am Kopf und mir lief das Blut ins Gesicht. Die Polizeibeamten brachten mir keinen Arzt, sondern fragten mich nur ein paar Mal, ob ich den anderen Einbruch auch gemacht hätte, der eine halbe Stunde vor meinem Einbruch stattfand.
    Sie meinten, ich solle den Einbruch ebenfalls gestehen, und nach dem Verhör könnte ich dann wieder gehen. Ich gestand den anderen Einbruch nicht, da ich den ja nicht verübt hatte. So lag ich dann die ganze Nacht in der ekelhaften Zelle, und mir taten alle Knochen weh. Aber trotzdem schlief ich ab und zu ein.
    Gegen Morgen, als es schon hell war, kam ein Beamter und hielt mir ein Röhrchen hin, in das ich reinblasen sollte, um meinen Alkoholgehalt festzustellen. Das fiel denen reichlich früh ein, dachte ich mir, aber das Röhrchen färbte sich dennoch.
    Dann konnte ich mich waschen, da ich Blut im Gesicht hatte.
    Ich wurde von so ein paar idiotischen Bullen verhört, und dann unterschrieb ich mein Geständnis.
    Ich erfuhr noch von den Beamten, daß sie mich nach Hause bringen und eine Durchsuchung machen wollten, in meinem Zimmer in Schönwald. Ich versuchte den Bullen zu erklären, daß meine Lehrstelle kaputt ist, wenn sie dort oben eine Hausdurchsuchung machen, aber das war denen scheißegal.
    Die Bullen fuhren dann mit mir zu Oma und Opa. Dort fingen die gleich blöd an zu quatschen. Ich legte denen meine Gaspistole hin, und dann waren sie zufrieden. Aber
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