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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann
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würde sich nicht geschmeichelt fühlen durch die schiere Unverfrorenheit eines so unerwarteten Bekenntnisses? Besonders, wenn es von einer Frau kam, die aussah wie Nicole Clark, und wenn der Mann David war. Sie zog das Oberteil aus und trat wieder an den Schrank.
    »Ist mir völlig egal, ob das verdammte Ding zerschlissen ist. Dieses Ferienlager kostet tausend Dollar pro Monat, gibt's dafür nicht mal Betten?«
    Lilian wählte einen flammendroten, saloppen Pulli mit weiten Ärmeln und streifte ihn über den Kopf. »Hör zu, Elaine, ich will nichts mehr davon hören. Wenn du glaubst, der Junge braucht einen neuen Schlafsack, dann kauf du ihm einen. Mit den siebeneinhalbtausend Dollar, die ich dir im Monat zahle, kannst du dir's ja wohl leisten!«
    Lilian betrachtete sich im Spiegel. Ich seh' aus, als wär' ich schwanger, dachte sie, und ihr wurde schwindelig vor Freude. Vielleicht hat's geklappt, hoffte sie und rechnete im stillen nach, wann ihre nächste Periode fällig war. Als sie David anblickte, lief ein Schauer durch ihren Körper. Er schüttelte den Kopf und legte die Hand über die Muschel. »Du siehst aus, als wärst du schwanger«, flüsterte er ungehalten. In letzter Zeit hatte sie mehrmals bemerkt, wie seine Abneigung, eine neue Familie zu gründen oder auch nur die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, sich verstärkte. Schnell zog sie den Pulli wieder aus. Sie suchte im Schrank nach etwas Passendem, als Davids Stimme sie aufschreckte.
    »Was?« brüllte er. Bisher hatte er während der ganzen Unterhaltung beherrscht und leise gesprochen. »Du bist verrückt, Elaine! Aber mach, was du willst! Du willst wieder vor Gericht? Na schön, gehn wir vor Gericht!« Er knallte den Hörer auf die Gabel. »Sie will dich wieder schröpfen?« »Bis jetzt sind's bloß leere Drohungen.« »Was zum Teufel will sie denn noch? Erzähl mir bloß nicht, sie hat rausgekriegt, daß ich genug Geld gespart habe, um mir selbst 'nen Pullover zu kaufen?« Der Scherz glückte ihr nicht recht. Alimente, der Unterhalt für die Kinder und die Steuer fraßen den Löwenanteil von Davids Verdienst, und ihr Job an der Uni war nicht nur günstig und bequem, sondern auch reine Notwendigkeit. »Du läßt dich von mir aushalten«, neckte sie manchmal ihren Mann und versuchte so, ihre Verbitterung darüber zu lindern, daß Davids ganzes Geld für Exfrau und Kinder draufzugehen schien, während sie beide von ihrem Verdienst lebten. In den ganzen vier Jahren ihrer Ehe hatte sie die Miete für die Stadtwohnung gezahlt, obwohl dies ursprünglich nur als vorübergehende Lösung geplant war. Ihr Lebensstandard war nicht gerade das, was sie sich erträumt hatte. »Sie sagt, sie will höhere Lebenshaltungskosten geltend machen. Du weißt schon, wegen Inflation und so.« Lilian starrte ihren Mann fassungslos an. Aus Angst vor einem Wutanfall wagte sie nicht zu sprechen, und es hatte schließlich keinen Sinn, mit David zu streiten. Das würde alles nur noch schlimmer machen. »Willst du so gehen?« fragte er. Lilian sah auf ihre nackten Brüste hinunter. »Warum zum Teufel heiratet sie nicht wieder?« rief er und warf die Arme in die Luft.
    Sie stand wieder vor dem Schrank. »Machst du Witze?« fragte sie spöttisch. »Diese Frau wird nie mehr heiraten. Sie amüsiert sich viel zu gut damit, die Fäden zu ziehen - was unsere Finanzen betrifft und auch sonst.« David lachte geringschätzig. »Müßte auch ein ganz besonderer Typ sein, einer, der nicht öfter als zweimal im Jahr Lust hat zu bumsen.«
    Lilian inspizierte flüchtig ihre Blusen, entdeckte auffallende Flecken an den wenigen, die in Frage kamen, und überlegte sich, was sie wohl bewogen hatte, die anderen überhaupt zu kaufen. Sie waren einfach schauderhaft. »Zieh das grüne da an«, sagte David, der sich an ihr vorbeizwängte, um seine Sachen zu holen. »Es steht dir gut.« Sie zerrte das knappe Oberteil vom Bügel, und unversehens waren ihre Gedanken wieder bei Nicole. Sie wandte sich nach David um. »Was meinst du, bleibt uns noch Zeit, da weiterzumachen, wo wir vorhin aufgehört haben?« Er schaute auf seine Armbanduhr. »Wir müssen in genaufünfunddreißig Minuten bei den Weatherbys sein, und Lake Forest liegt nicht gerade an der nächsten Ecke.« Sie zog das grüne Oberteil über den Kopf, gleichgültig, ob sie dabei ihre Haare zerzauste oder nicht, und schloß energisch die Schranktür.
    »Wir holen's nach, wenn wir heimkommen«, rief er ihr zu. Sie nickte, obwohl sie wußte, daß er
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