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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann
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»Aber sicher doch«, lachte sie, ließ sich auf das französische Bett plumpsen und betrachtete sich prüfend im Spiegel über dem Toilettentisch. Wie war sie nur auf die Idee gekommen, die Wände gelb zu streichen? Die Farbe war entschieden unvorteilhaft für ihren Teint, von ihrem Haar ganz zu schweigen. Sie fuhr lustlos durch ihre wirren Strähnen, raffte sich schließlich auf, trat dicht vor ihr Spiegelbild und konzentrierte sich zielstrebig auf ihre Frisur. Als sie damit halbwegs zufrieden war, setzte sie sich wieder aufs Bett und überlegte, was sie anziehen solle. In die engere Wahl kam ein rosa Sommerkleid oder eine weiße Hose mit lindgrünem, rückenfreiem Oberteil. Sie entschied sich für den Hosenanzug, weil es ihr sinnlos schien, ein teures, neues Kleid beim Bridgespielen zu verknittern. Wie bin ich nur so praktisch geworden, wunderte sie sich, und dann fiel ihr ein, daß das Kleid in Wirklichkeit schon ein Jahr alt war. David kam herein, sein Haar verführerisch zerzaust. Muß dieser Mann denn immer so blendend aussehen? fragte sie sich. Und was, um Himmels willen, fand er eigentlich an ihr? Sie wußte, daß jeder, der sie beide zusammen sah, diese Überlegung anstellte. Mit Ausnahmevon Beth wunderten sich sämtliche Kollegenfrauen darüber, daß er Elaine ihretwegen aufgegeben hatte. »Nein, weißt du, Lilian ist nicht mal hübsch«, hatte sie auf einem Fest aufgeschnappt. Zweifellos mußte das auch Nicole Clark festgestellt haben. »Wo ist die Bürste?« fragte David.
    Sie zeigte auf den Toilettentisch. »Mach schon, nimm sie dir!«
    »Nicht doch«, wehrte er großzügig ab. »Ich warte, bis du fertig bist.«
    »Fabelhaft!«
    »Was ist los?«
    »Ich hab' mich gerade frisiert, du Trottel!« Sie sprang auf, der Gürtel ihres Bademantels öffnete sich und entblößte ihren nackten Körper.
    Er hatte sie im Nu aufs Bett gedrängt und warf sich über sie. Beide mußten so schrecklich lachen, daß ihnen für einen Moment die Luft wegblieb.
    »Ich hab' dich doch bloß ärgern wollen«, sagte er, drückte ihr die Arme hinter den Kopf und hielt sie fest. »Du siehst großartig aus. Ich finde, du siehst einfach bezaubernd aus.«
    Seine Küsse wurden fordernd, und ihr Lachen verebbte, während seine erfahrenen Hände über ihren Körper wanderten.
    Das Telefon klingelte.
    »Für dich«, sagte sie. »Rat mal, wer dran ist.«
    »Woher willst du wissen, daß es Elaine ist?« fragte er und streckte den Arm nach dem Telefon aus, ohne seinen Körper zu bewegen.
    »Weil sie immer in solchen Momenten anruft. Außerdem hat die Gute es heute erst zweimal probiert. Du hast sie also nicht zurückgerufen?«
    »Ich ruf sie nie zurück. Du könntest dich schließlich auch mal irren.« Er nahm den Hörer ab. »Hallo?« Lilian wartete auf das unvermeidliche »O ja, hallo, Elaine«, das auchprompt folgte. Sie zählte die Risse in der Decke, während ihr Mann auf ihr lag und hörbar gereizt mit seiner ersten Frau sprach.
    »Ja, sie hat mir ausgerichtet, daß du angerufen hast. Nein, ich hab' nicht versucht, dich zurückzurufen. Ich hatte keine Zeit für sinnlose Diskussionen.« Er blickte auf Lilian hinunter und küßte ihre Nasenspitze. »Und ich hab' auch jetzt keine Zeit.« Lilian hörte die weinerliche Stimme am anderen Ende der Leitung antworten. Sie war nicht sonderlich überrascht, als sie spürte, daß ihr Verlangen erlosch. Diese Frau muß irgendwo in unserem Schlafzimmer eine Fernsehkamera versteckt haben, um jedesmal den passendsten Augenblick für einen Anruf zu erwischen, dachte sie. Behutsam schob sie David zur Seite, kroch aus dem Bett, ging zum Einbauschrank, öffnete ihn und nahm die weiße Hose und das grüne Oberteil heraus.
    »Natürlich weiß ich, daß Jason Ende nächster Woche ins Ferienlager fährt. Wer zum Teufel glaubst du, bezahlt den Spaß?«
    Lilian zog eine Schublade auf und holte einen weißen Schlüpfer heraus.
    »Wieso braucht er einen neuen Schlafsack? Er hat doch einen. Na wennschon, dann ist er eben fünf Jahre alt. Er ist immer noch gut genug.«
    Sie zog den Schlüpfer an und streifte das Oberteil über den Kopf. Sie betrachtete sich im Spiegel. Wem wollte sie etwas vormachen? Um so ein ausgeschnittenes Ding zu tragen, brauchte man Busen. Sie dachte an Nicole Clark, die den verdammten Fummel mühelos ausgefüllt hätte. Sie blickte zu David hinüber. Sie hatte ihm nichts von der Unterhaltung mit dem Mädchen erzählt. Wozu auch? Es hätte sein Interesse höchstens verstärkt. Welcher Mann
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