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Ich will dir glauben

Ich will dir glauben

Titel: Ich will dir glauben
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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Stellungnahme verpflichtet. Was soll diese Frage überhaupt?«, entgegnet der Anwalt, vielleicht in Gedanken bei seinen eigenen echten Zähnen.
    »Eine Frage wie jede andere auch. Wissen Sie denn, was aus Ihrem natürlichen Gebiss geworden ist?«, kontert Funi herausfordernd.
    »Diese Frage habe ich mir nie gestellt«, antwortet der Anwalt. »Ich gehe davon aus, dass sie auf dem Müll gelandet sind.«
    »Ist das so?«, bohrt Funi nach und blickt dem Zahnbrecher fest in die Augen, der alles andere als überzeugend mit dem Kopf nickt.
    »In Ordnung. Wir werden ihn später schon noch zum Reden bringen. Wie viel verlangen Sie denn so pro Implantat?«, fährt Funi fort, um fehlende Einzelheiten in den Ermittlungsakten zu ergänzen.
    »So gut wie nichts«, antwortet der Anwalt.
    »Ungewöhnlich«, meint Corsari und hebt seinen Kopf.
    »Ein minimaler Betrag, verglichen mit der Arbeit, die mein Mandant ausführt«, ergänzt er.
    »Und bald nie wieder ausführen wird«, entfährt es Funi, ganz gegen die üblichen Regeln.
    »Tun wir mal so, als hätte ich diese Anspielung nicht gehört. Für den Moment zumindest. Darf ich Sie daran erinnern, dass Ihre Aufgabe darin besteht, die Wahrheit herauszufinden und nicht etwa Anklage zu erheben«, so die trockene Bemerkung des Anwalts.
    »Von welcher konkreten Summe sprechen wir?« Corsari spart die unangenehmen Dinge für später auf und fährt mit der Befragung fort.
    »Hundertfünfzig Euro pro Prothese. Stimmt doch, oder?« Das Wort führt noch immer der Verteidiger, der seinen Mandanten nun direkt ansieht. Der Zahnarzt nickt.
    »Dann wäre also die nächste Frage, wie ein solch lächerlicher, ja, ich würde fast sagen abwegiger Betrag für eine zahnärztliche Leistung zustande kommt«, treibt Corsari ihn in die Enge. Nicht alles ist so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint.
    »Es handelt sich um Produkte einer Versuchsreihe«, erläutert der Anwalt etwas beiläufig.
    »Das werden wir genauer überprüfen«, beendet der Hauptkommissar das Verhör, in Gedanken bereits mit der Frage beschäftigt, wohin er Funi für die nächsten Ermittlungen schicken könnte. Vorher hält er ihm jedoch wegen seiner unpassenden Bemerkung noch eine Standpauke: »Der Anwalt hat recht. Machen Sie sich auf eine Beschwerde beim Staatsanwalt gefasst. Vorgefertigte Meinungen, ob im positiven oder negativen Sinn, haben bei unserer Arbeit nichts zu suchen. Merken Sie sich das.« Und damit meinte er auch die Ermittlungen im Fall der Hauptkommissarin Vergani.

10
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragt Funi und blickt freundlich in die Augen eines jungen Mannes, der allein in den Gängen des Polizeipräsidiums umherirrt.
    »Danke«, antwortet dieser ruhig und streckt dem Polizisten zur Begrüßung seine Hand entgegen. »Ich heiße Angelo Fazi und hätte gerne Kommissarin Vergani gesprochen.« Er hat klare Augen und feines blondes Haar, das aus der Kapuze seines blauen Sweatshirts hervorlugt.
    »Sie ist nicht im Haus.«
    »Kann ich hier auf sie warten?«, fragt der Junge.
    Liest der eigentlich keine Zeitung?, denkt Funi bei sich, entschließt sich dann aber zu einer anderen Antwort: »Sie wird noch für eine ganze Weile nicht im Präsidium anzutreffen sein. Vielleicht kann ich Ihnen ja weiterhelfen?«
    »Es handelt sich um nichts Berufliches, ich möchte sie einfach nur so sprechen. Ich kenne die Kommissarin schon seit einigen Jahren. Es geht um etwas Privates. Wären Sie so freundlich und könnten mir ihre Telefonnummer geben?«
    »Lassen Sie mir doch Ihre da, dann werde ich sie weiterleiten.« Der Junge nennt seine Nummer, und Funi notiert sie. Er wird sein Versprechen halten. Ein guter Vorwand, um bei ihr anzurufen. Ein Telefonat, dem am gleichen Tag noch weitere folgen.
    »Ja, Frau Kommissarin. Er meinte, er würde Sie seit Jahren kennen. Er hat mir seine Telefonnummer dagelassen. Er heißt Angelo.«
    »Danke, Funi. Und wie geht es Ihnen?«
    »Gut. Wir freuen uns alle, Sie bald wieder im Präsidium zu haben. Wissen Sie schon, wie lange sich das Ganze noch hinzieht?«
    »Nein, ich weiß nichts Genaues. Ich halte Sie auf dem Laufenden. Gute Arbeit noch«, beendet sie das Gespräch.
    »Ihnen auch noch einen schönen Tag.«

11
    Der Jäger, der auf die Frau im Wald geschossen hat, heißt Saverio. Er hatte eigenmächtig Erkundungen angestellt und war bereits mehrere Male bis zu besagter Stelle vorgedrungen. Auf der Suche nach Antworten. Er hatte die Frau früher schon einmal gesehen und war ihr gefolgt.
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