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Ich und du Muellers Kuh

Ich und du Muellers Kuh

Titel: Ich und du Muellers Kuh
Autoren: Amei-Angelika Mueller
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sprechen!«
    »Ich heiße heute Kühle! Und wenn du mit deiner Frau sprechen willst, dann kannst du das ruhig tun!«
    Sie war nicht gewillt zu verstehen und zu gehen, und ich wollte sie auch nicht wegschicken, um allein mit ihm zu bleiben. Er holte tief Luft.
    »Ich habe dich hierher gedrängt, Malchen, das bedrückt mich...«
    Na, endlich, dachte ich. Laut sagte ich:
    »Es ist vorbei, Manfred, und jetzt bin ich gerne hier!«
    Das Kühle sah aufmerksam von einem zum anderen.
    »Ich bin ja da, wenn die Buben in der Schule sind, und deshalb ist sie froh und will kein Haus mehr für sich allein!«
    »Du hast es dir so gewünscht, Malchen! Ich habe nur an mich gedacht und nicht an dich. Es tut mir leid. Das nächste Mal, da gehen wir nur dahin, wohin du willst...»»Was?« schrie das Kühle und sprang von meinem Schoß, »Frau Müller, du willst weg, wo du mich doch hast?«
    Die Mundwinkel senkten sich, die Lippen zitterten. »Gleich wird sie loslegen, Manfred! Ade, wir gehen einkaufen. Komm, Kühle, nicht weinen, ich geh ja nicht weg! Mach dir keine Gedanken, Manfred, es ist vorbei!«
    Mach du dir ruhig Gedanken, so dachte ich und zog dem Kühle das Jäckchen an, quäl dich ein bißchen herum, ich hab das schließlich auch alles mitgemacht!
    Wir gingen die Treppe hinunter, das Kühle war vergnügt, ich auch.
    Wozu solch ein Mumps doch gut ist. Ein verstockter Mensch kommt endlich zur Erkenntnis. Das nächste Mal werde ich bestimmen, denn jetzt sitze ich am längeren Hebel...
    »Ich und du«, sang das Kühle und sprang um mich herum, »ich und du, Müllers Kuh... Wie geht’s weiter, Frau Müller?«
    »Müllers Esel, das bist du!«
    Das Kühle sang und sprang, und es ging mir auf die Nerven.
    »Hör endlich auf, Kühle, ich kann das blöde Ding nicht mehr hören!«
    »Aber es ist doch gar nicht blöd, Frau Müller. Ihr heißt doch auch so! Was ist? Warum drehst du um? Wir müssen einkaufen!«
    »Schnell, Kühle, ich muß heim! Ich muß dem Herrn Müller was sagen!«
    Ich lief zurück, so schnell der Fuß es zuließ, und das Kühle trabte unmutig nebenher.
    »Menschenskind, Frau Müller! Was ist denn jetzt wieder los? Warum rennst du so?«
    »Manfred«, ich plumpste auf den Bettrand nieder und beugte mein Gesicht hinunter zu seinen heißen, geschwollenen Hamsterbacken.
    »Ach du, ich bin so froh, daß du es gemerkt hast und mir gesagt. Nun ist alles gut!«
    »Die nächste Stelle sollst du aussuchen, Malchen!«
    »Nein, nicht ich allein und nicht du allein, sondern ich und du zusammen! Das ist überhaupt das wichtigste, daß wir beide zusammenbleiben.«
    »Ich war ein Esel!« sagte er.
    »Und ich eine Kuh!«
    »Nein!« rief das Kühle, »ich bin die Kuh! Und wenn wir jetzt nicht einkaufen, dann kommen die Buben heim, und das Essen ist nicht fertig! Küssen kannst du ihn nachher immer noch, Frau Müller!«

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