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Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit
Autoren: Erma Bombeck
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Wasser wollte, mißgelaunt und träge genannt.
    Wie kommen diese Leute eigentlich darauf? Ich bin vermutlich der einzige Mensch auf der Welt, der nicht genau angeben kann, wann mein Hund lacht. Doch einmal – als ich nur mit Haarwicklern angetan ans Telefon lief – glaubte ich, ihn kichern zu hören, aber beschwören kann ich das nicht. Voller Interesse las ich daher von Hunden, deren Herrchen das Rennen lieben. Man sieht sie ja überall hin und her sausen, diese Jogger, die täglich ihre sechs bis zehn Kilometer herunterreißen, neben sich ein Fellknäuel an der Leine, das keuchend mitzuhalten versucht.
    Woher wissen solche Leute, daß ihr Hund gern rennt? Wären nicht auch Hunde denkbar, die nicht gern hinter Autos herjagen, Stöckchen apportieren oder den Briefträger beißen? Vielleicht haben sie es Herrchen nur nicht sagen können.
    Groteskerweise berichten die Tierärzte, daß Hunde die gleichen Leiden entwickeln wie die Jogger selber: wunde Füße, Schienbeinauswüchse, Ballenverletzungen, arthritische Hüftveränderungen, Herzgeschichten. Darüber hinaus sind sie den Angriffen anderer Hunde ausgesetzt und können nicht schwitzen wie die Menschen. (Sonst wäre längst ein Deodorant für Hunde auf dem Markt.)
    In San Diego war ich einmal Zuschauerin bei einem Marathonlauf. Einer der Teilnehmer kam mit seinem Hund an der Leine ins Ziel. Beide hatten anstrengende zweiundvierzig Kilometer hinter sich. Beide waren total fertig. Beide hatten jedes bißchen an Reserven eingesetzt, um das Ziel zu erreichen.
    Der Zweibeiner in Shorts bekam ein T-Shirt und eine Dose Bier. Der Vierbeiner im Pelz irrte verwirrt umher und suchte einen Baum.
    Für die Nichtläufer unter den Hunden sollte es eine Möglichkeit geben, ihre Meinung zu äußern. Ob sie rennen wollen oder nicht. Zum Glück haben wir einen Hund, der sich auszudrücken versteht. Sagt man zu ihm: »Komm, mein Kerlchen, jetzt machen wir schön Laufi-Laufi«, kriecht er unters Sofa und schaut angewidert, als wolle er sagen: »Ich rühre mich erst, wenn ihr ein Taxi gerufen habt.«
    Es kann sein, daß er der klügste Hund der Welt ist.
    Es kann aber auch sein, daß er den Trick bei mir abgeschaut hat.
     

5. Wildwechsel im Eigenheim
     
    Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen schon mal ein wildes Tier im Haus hatten. Ich kann Ihnen versichern, daß so was nicht zum Lachen ist. Wilde Tiere braucht man gar nicht zu sehen und weiß trotzdem, daß sie da sind. Man spürt eben, daß man nicht allein ist. Manchmal, wenn man ins Zimmer tritt, hört man Trippeln oder flaches Atmen. Neulich abends, als ich das letzte Geschirr einräumte, sah ich aus dem Augenwinkel etwas schattenhaft huschen. Aus einem uralten Instinkt heraus wußte ich sofort, was ich zu tun hatte.
    Ich kreischte hysterisch.
    Ehemänner sind etwas Wundervolles. Ohne eine Sekunde zu zögern ließ der meinige sämtliche Disney-Gestalten Revue passieren. »Welches Tier war es denn? Ricky Raccoon? Rocky das Eichhörnchen? Smokey der Bär? Könnte es Dumbo gewesen sein? Oder Pogo? Oder Charlie Tuna? Nenn doch Namen, o Weib.«
    »Es war ein widerliches Untier. Glaubst du vielleicht, es hätte ein T-Shirt mit Namenszug angehabt?«
    »Wie sah es aus?«
    »Groß!«
    »Vermutlich war es etwas, was du selber in der Einkaufstüte mitgebracht hast, es wird sich morgen auf dem gleichen Wege wieder dünne machen.«
    Und diese Weisheit verkündete der gleiche Mann, der mir noch voriges Jahr einreden wollte, Grillen im Haus seien Heimchen am Herd und brächten Glück. Zwei Teppiche haben sie mir zerfressen.
    Früher war ich Tieren gegenüber ganz naiv. Ich glaubte nur zu gern, sie wollten ebenso dringend wieder hinaus, wie ich sie draußen haben wollte. Ich glaubte nur zu gern, sie seien männlichen Geschlechts, ledig und allein unterwegs. Das glaubte ich, bis wir in ein Farmhaus zogen.
    Pünktlich mit Herbstanbruch kam ich ins Haushaltwarengeschäft des nahen Städtchens marschiert und gab meine Bestellungen auf: »Fünfzehn Fallen, dreizehn Schachteln schmerzloses Gift, achtzehn Flaschen Aerosol Insektenspray, fünf Sprühdosen Kontaktgift, fünf Fliegenklatschen aus Plastik, ein Holzhammer. Und haben Sie sonst noch was Wirksames?«
    Da sagte der Lehrling: »Madam, außer einer Atombombe haben Sie nun wirklich alles.«
    »Meinen Sie, daß es genügt?«
    »Haben Sie die Maus wiedergesehen?«
    »Sie sagen es.«
    Durch gewissenhafte und überlegte Bewaffnung konnte ich den Wildbestand innerhalb des Hauses auf das Minimum
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