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Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit
Autoren: Erma Bombeck
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hinter den Ohren kraulten.
    »Entschuldigen Sie«, sagte einer der Männer, »aber unser Lieferwagen hat eine Panne. Könnten wir mal die Firma anrufen, damit sie jemanden schickt?«
    Ich packte Arlo am Halsband und riß ihn hoch. »Ich muß mich entschuldigen wegen des Hundes«, sagte ich. »Ich werde versuchen, ihn zurückzuhalten, sonst reißt er Sie in Stücke. Kusch, leg dich.«
    Die Männer sahen sich achselzuckend an. Der Hund zwinkerte verschlafen und ließ sich mit einem Plumps fallen. »Der sieht doch ganz freundlich aus«, sagte der eine. Ich bückte mich und zog Arlos Lefze hoch, um seine Zähne zu zeigen. Als ich losließ, leckte er mir die Hand.
    »Sie werden es nicht glauben, aber ich brauche für diesen Hund einen amtlichen Waffenschein. Fragen Sie nur in der Nachbarschaft herum, da können Sie so einiges erfahren über Arlo.«
    »Arlo?« Die Männer grinsten.
    »Ruhig, alter Junge«, sagte ich und zerrte an ihm, um meinen Fuß freizubekommen. »Machen Sie nur ja keine abrupten Bewegungen«, warnte ich.
    Einer der Männer kam herein und telefonierte, während Arlo und ich den anderen an der Tür in Schach hielten. »Erst neulich«, plapperte ich nervös, »hat eines der Kinder mir beim Spielen einen Schubs gegeben. Arlo hätte Hackfleisch aus ihm gemacht, wenn wir ihn nicht zurückgerissen hätten.«
    »Ehrlich?« fragte der Fremde.
    Sein Freund kam wieder; beide bedankten sich bei mir. Sie tätschelten Arlo, der dabei auf den Rücken plumpste, und kraulten ihm den Bauch. Dann gingen sie.
    Auf dem Weg zum Wagen hörte ich den einen sagen: »Mann, das war ja schrecklich.«
    »Was, der Hund?«
    »Nein, die Frau. Die hat doch nicht alle Tassen im Schrank.«
    Vermutlich hatten sie recht. Als ich einige Tage später abends ans Telefon ging, merkte ich, daß sich an diesem Zustand wohl auch nichts mehr ändern ließ. Es war ein Mr. Wainscott.
    »Erinnern Sie sich noch an mich?« fragte er. »Ich bin Jessamyns Vater.«
    »Natürlich«, sagte ich, »aus dem Wartezimmer beim Tierarzt. Jessamyn hatte die gleichen Symptome wie ich. Ich würde wahnsinnig gern wissen, was der Doktor ihr verschrieben hat.«
    »Viel Bettruhe, Zeit für sich, keine größeren Entscheidungen, Psychoanalyse und nicht zu viele gesellschaftliche Verpflichtungen.«
    »Schon eines von den fünfen wäre nicht schlecht«, sagte ich. »Und wie geht es ihr jetzt?«
    »Prima. Ich rufe nur an um zu fragen, ob Arlo zu Jessamyns Geburtstagsparty kommen darf.«
    »Ja«, sagte ich. »Geburtstagsparty. Wo?«
    »Wir wohnen zwei Häuserblocks nördlich der Straße, die am Golfplatz entlangführt. Sie können es gar nicht verfehlen. Am Sonnabend um zwei. Ach ja, und noch was: ganz zwanglos.«
    Als wir eintrafen, tobten etwa ein Dutzend Hunde im Zimmer herum.
    »Wie reizend, daß Sie gekommen sind«, sagte Mr. Wainscott.
    »Wegen des Geschenks muß ich mich entschuldigen«, sagte ich, »Arlo hat es unterwegs aufgefressen.«
    »Aber das macht doch nichts«, sagte er und rief den anderen Gästen zu: »Das hier ist Arlo, einer von Jessamyns Nachbarn.« In diesem Moment stellte Arlo sich mit den Vorderpfoten ins Waschbecken, um am Wasserhahn zu schlecken.
    »Habt keine Angst«, sagte der Gastgeber: »Er ist eben schon ziemlich groß für seine neun Monate. Holen Sie Arlo doch bitte in ein paar Stunden wieder ab, ja?«
    Ich habe keine Ahnung, was Arlo auf dieser Party erlebt hat, aber er war danach nicht mehr derselbe. Eines Tages beobachtete ich, wie er im Badezimmerspiegel seine Zähne betrachtete (Jessamyn trägt Jacketkronen). Ein andermal sprang er auf die Waage, zog erschrocken den Bauch ein und weigerte sich von da an, Essensreste zu fressen.
    Wirklich glücklich war er wahrscheinlich nur bei seiner Gruppentherapie.
In Treue fest, dein Hund
    Kürzlich erschien das Ergebnis der Umfrage WELCHE STELLUNG INNERHALB IHRER FAMILIE NIMMT IHR HUND EIN?
    Fast die Hälfte aller Befragten antwortete, sie hätten mit ihrem Hund einen besseren, engeren Kontakt als mit jedem anderen Angehörigen. Sie streichelten ihn, lächelten ihm zu, und achtzig Prozent der Befragten unterhielten sich mit ihm, als sei er ein Mensch.
    Nur acht Prozent behandelten ihre Kinder mit der gleichen Zuneigung. Und das hat seine Gründe.
    Einen Hund kannst du rufen, und wenn er angerannt kommt, kannst du zu ihm sagen: »Ich will nichts besonderes, ich wollte nur mal wissen, wo du bist«, ohne daß er dich anmotzt. Er harrt bei der schlechtesten Sendung seit Erfindung des Fernsehens neben
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