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Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit
Autoren: Erma Bombeck
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beschränken: eine einzelne Maus.
    Dann aber ließen wir die Küche erneuern. Eines Morgens hörte ich dort ein nagendes Geräusch. Ich sah den Verursacher dieses Nagens vor meinem inneren Auge: ca. zwei Meter lang und haarig.
    Ich rief den Baumeister an. Der Baumeister sagte: »Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Das ist wahrscheinlich nur eine Ratte. Ratten schärfen auf diese Art ihre Zähne.«
    Es tat mir leid, umziehen zu müssen. Es war ein so hübsches Haus.
Heimchen im Schlafzimmer
    Genaugenommen gibt es auf dieser Welt zwei Arten von Menschen. Die eine kann eine Grille nachts im Schlafzimmer aushalten, die andere kann es nicht.
    Ich gedenke nicht, Ihnen zu erzählen, zu welcher Gruppe ich gehöre. Nur so viel möchte ich sagen, daß dieser Charakterzug sehr aufschlußreich ist, und zwar für die Gesamtpersönlichkeit eines Menschen.
    Wer Grillen im Schlafzimmer aushalten kann, hört auch während einer Aufführung von Aida nicht, daß hinter ihm jemand mit 82 Dezibel Lautstärke ein Pfefferminzbonbon aus der Packung reißt.
    Es sind diese Leute, die beim Übernachten im Zelt nicht merken, daß am anderen Ufer jemand seine Stereoanlage brüllend laut Rockmusik spielen läßt, deren Getöse der Wind herüberträgt. Sie sind die Unempfindlichen, die früh um drei Uhr ruhig weiterschlafen, wenn das Baby schreit, und morgens dann die Unverschämtheit haben, zu sagen: »Warum hast du mich nicht geweckt? Ich hätte ihm doch das Fläschchen warmgemacht!«
    Diese Sorte kann auch bis drei Uhr mit Kumpeln Poker spielen und beim Heimkommen allen Ernstes behaupten, sie wüßten nicht, ob sich die Floyds nun scheiden ließen oder nicht. Ha, ha, kann man da nur sagen!
    Sie sind unendlich weit verbreitet. Schlüpft im Herbst eine Maus ins Haus, sagen sie: »Aber das ist doch nur ein Feldmäuschen, das hat genausoviel Angst wie du.« Wobei jeder doch instinktiv weiß, daß die Maus schwanger ist und sich zwischen den Vorräten eine geräumige Wohnung einrichten wird. Damit wir uns recht verstehen: Es sind ganz besonders geartete Menschen, die im Bett liegen und das ohrenzerfetzende Gezirpe eines Heimchens hören können – erst im Schrank, dann im Bad, schließlich unterm Bett – ohne daß es sie stört. Es stört sie nicht, wenn der Wasserhahn tropft, sie übersehen den nicht geschlossenen Haken am Ende des Reißverschlusses, die schief aufgeklebte Briefmarke, die offene Kühlschranktür.
    Was für Banausen! Sie können beim Lesen mitten auf der Seite aufhören und das Buch einfach weglegen, sie waschen sich nicht die Hände, wenn sie mit dem Hund gespielt haben, sie putzen sich nach dem Essen nicht die Zähne, und wenn sie am Muttertag mit ihrer Mutter telefonieren, bitten sie um Rückruf. Am hervorstechendsten aber ist: Sie können schlafen, während ein Tier unter ihrem Bett die Beine aneinanderreibt – mit einem Geräusch, bei dem Glas zerspringt.
    Wie gesagt, ich verrate Ihnen nicht, zu welcher Gruppe ich gehöre.
     

6. Kaufzwänge
     
    Haben Sie kürzlich die Geschichte von dem Mann gelesen, der die aus einem gepanzerten Lieferwagen gefallenen 1,2 Millionen Dollar aufhob? Sechs Tage später hatte er bereits 196.000 Dollar ausgegeben und war unterwegs nach Acapulco.
    Als man ihn verhaftete und vor Gericht stellte, plädierte er auf ›Freispruch infolge geistiger Verwirrung‹.
    Wenn eine Million zweihunderttausend Piepen einen geistig nicht verwirren sollen, was denn dann, bitte? Ich benutzte dieses Argument mal meinem Mann gegenüber. Es zog nicht. Er sagte, ich hätte die Wahl: Entweder ich gäbe den Lederrock zurück oder ich müßte die Konsequenzen tragen.
    Vor ungefähr drei Jahren behauptete ich einmal: »Als ich die Handtasche aufmachte, fiel meine Kreditkarte heraus und direkt in das Rechenmaschinchen, das mich mit einem Seidenkleid belastete, bevor ich überhaupt merkte, was lief.« Mein Mann meinte, so nahe wie diesmal sei ich dem Freispruch wegen verminderter geistiger Zurechnungsfähigkeit noch nie gekommen.
    Im Grunde gibt es keine Frau der Welt, die überrascht, ja auch nur beeindruckt davon wäre, wenn jemand 32.666 Dollar pro Tag ausgibt. Schließlich ist Einkaufen unser halbes Leben. Wir können es am besten, und keiner weiß besser als wir, welche Fallen die Verkaufspsychologie uns ständig stellt. Das fängt gleich am Eingang des Geschäfts oder Supermarkts an: Grelles Licht versetzt uns in einen Zustand euphorischer Enthemmtheit. Geht man die Gänge entlang, so sind
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