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Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit
Autoren: Erma Bombeck
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Adjektive kriegt man denn vor Namen und Telefonnummer an die Wand der Schultoilette? Was für zärtliche Wendungen lassen sich schon auf die Tür des Familienkühlschranks schreiben? Manchmal meine ich sogar, daß die Erwachsenen sich an den Briefen von Kindern ein Beispiel nehmen könnten. Statt: »Sehr geehrter Herr, ich bestätige Ihr geehrtes Schreiben vom 24. dieses Monats und muß Ihnen mitteilen, daß wir in beiderseitigem Interesse infolge völliger Mißachtung für persönliche Empfindlichkeiten und mangelnden Verständnisses Ihrerseits künftig keine Beziehung mehr zueinander unterhalten wollen«, würde ein Kind einfach schreiben: »Du stinkst mir.«
    Ich habe aufgehört, meine Kinder zu konventionellen Dankesbriefen für Geschenke anzuhalten. Der meines Sohnes an seine Großmutter lautete: »Liebe Oma. Der Pulli ist okay.«
    Irgendwie bin ich zuversichtlich, daß diese Generation trotz allem verstanden werden wird.
    Ich darf als Beispiel einen Brief aus dem Ferienlager erwähnen:
    »Liebe Mama, wie get es dier? Mir get es huntzschlecht. Ich hab dier ja gleich gesagt, daß ist hier ein Knaßt. Erzäl dier dan ales, wenn ich dahaim bin. Mer kann ich nicht schreiben weil ich bies morgen die Bücher der Biebell auswenndig könen muß, sonst darf ich nicht mit zum schwimmen. Der Leerer is gemain. Ich se dich dann Freitag. Ich hab dich lib. Sag Papi, ich libe ihn und vermiese ihn. Alles Gute Debbie.«
    Noch Fragen?
Post für Herren
    Welche Frau auf dieser Welt hätte nicht einen Heidenrespekt vor der Korrespondenz ihres Mannes?
    Die Rollenverteilung ist auf den ersten Blick klar: Ich kriege die Briefe mit Fensterkuvert, die Postwurfsendungen, die hektographierten Schreiben mit dem Aufkleber ›Falls verzogen mit neuer Anschrift zurück‹ und Einladungen zu Kaffeefahrten, bei denen man spottbillig ein neues hochwertiges Haushaltsgerät erwerben kann.
    Mein Mann bekommt dreißig Pfund Literatur pro Monat von einer Stelle, die ihn als ›Sammler, für den das Beste gerade gut genug ist‹, bezeichnet, Privatbriefe von Jacques Cousteau und Malcolm Forbes und Einladungen, den Vogelzug der Blaufüßigen Ralltrappe zu studieren.
    Letzte Woche fand ich in seinem Papierkorb einen Umschlag, der in der linken unteren Ecke die getippte Aufschrift trug: »Werden Sie für Ihren hohen I.Q. bestraft?«
    Dieser Reklametrick war mir neu. Im Umschlag steckte die Aufforderung, eine Zeitschrift zu abonnieren und auf deren Seiten ›außergewöhnlichen Geistesheroen Auge in Auge zu begegnen‹. Es wurde ausdrücklich betont, daß es sich nicht um ein Massenmagazin handele.
    Von 220 Millionen Amerikanern läsen es weniger als eine Million.
    »Hör mal«, sagte ich zu meinem Mann, »warum machen die jemanden wie mich zur Schnecke, auch ich habe schließlich geistig die Kinderschuhe ausgetreten.«
    »Sei nicht so empfindlich«, sagte er. »Das soll doch nur heißen, daß die Zeitschrift keine Werbung bringt wie ›Doppelter Brustumfang binnen 30 Tagen oder Geld zurück‹.«
    »Was für Werbung bringt sie denn?«
    »Na ja, Jahrgangsweine, ausgefallene Mineralwassermarken, juwelenbesetzte Uhren und ab und zu mal die Vorankündigung für einen von einer Ölfirma gesponserten Fernsehknüller.«
    »Woher wissen die, daß ich einen hohen I.Q. habe und dafür bestraft werde?«
    »Vermutlich durch Computer. Wahrscheinlich haben dir deine Kontakte ein Image eingetragen, von dem du selbst nichts weißt.«
    Also: größte Vorsicht! Computer sind überall! Um es Ihnen leicht zu machen, füttern Sie folgende Daten ein:
    – Ich habe nie ein Wort der Sendung ›Wissenschaft Heute‹ verstanden.
    – Ich lache, wenn der Showmaster lacht. Warum, weiß ich auch nicht.
    – Lucy Ewing ist mein Vorbild.
    – Ich habe mir eine Familienzeitschrift nur gekauft, weil Woody Allen auf der Titelseite war.
    – Ich esse Weinbergschnecken mit Ketchup.
    – Ich halte John Le Carré nicht für den spannendsten Autor der Gegenwart, sondern für den Verfasser der Anzeige: ›Doppelter Brustumfang binnen 30 Tagen oder Ihr Geld zurück.‹

 

2. Telefonitis
     
    Viele mir bekannte Mütter mischen sich in aufdringlicher Weise ein, sobald ihre Kinder sich einen Freund bzw. eine Freundin zulegen.
    Immer wollen sie wissen: Wie alt? Wie groß? Welchen Beruf hat der Vater? Wo wohnen die Leute? Wie gebildet sind sie? Welche Zukunftspläne haben sie? Wie denken sie über Kinder? Mir ist das alles total egal. Ich will nur eines wissen: »Ist er oder sie Ortsgespräch oder
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