Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit
Autoren: Erma Bombeck
Vom Netzwerk:
man indessen.
    Man muß sich beim Essen Zwang auferlegen, weil man sonst eine schwere Entbindung riskiert. Gegen Joggen ist aber nichts einzuwenden.
    Man kann keine Kleider kaufen, weil einem nichts mehr paßt. Aber niemand hat etwas dagegen, wenn man den Badeanzug anzieht und jeden Morgen vier Kilometer krault.
    Sogar Kaffeetrinken ist neuerdings verboten. Dafür darf man Tennis spielen.
    Ich weiß nicht, wann jemand sich ausgedacht hat, daß Sport und frische Luft während der Schwangerschaft ratsam sind. Auf jeden Fall hat sich das Leben von uns Frauen seitdem verändert.
    Ich persönlich habe durchaus nichts gegen ein schneidiges Volleyballspiel im elften Monat, aber manche Frauen übertreiben wirklich.
    Mary Bacon, weiblicher Jockey, schenkte – nachdem sie am gleichen Tag drei Pferde müde geritten hatte – einer Tochter das Leben.
    Wendy Boglioli, Olympiasiegerin im Schwimmen, war im fünften Monat, als sie an der amerikanischen Meisterschaft über 100 Yard Freistil teilnahm.
    Andrea Mead Lawrence gewann während des ersten Drittel ihrer Schwangerschaft bei der Winterolympiade zwei Goldmedaillen im Skilauf.
    Gut und schön, die Zeiten haben sich geändert. Sollen die Frauen ruhig Pistolenschießen, zehn Kilometer rennen, vier Sätze Tennis spielen, zum Mittagessen Zwillinge kriegen und vor Sonnenuntergang noch einen Berg besteigen.
    Wir wollen aber auch jener Märtyrerinnen der Mutterschaft gedenken, die vor ca. zehn Jahren ebenfalls Ehrenzeichen erhielten: in Gestalt von Pelzmänteln, Brillantringen, Dienstmädchen, die nie mehr kündigten und Kreuzfahrten in alle Welt!
     

20. Alt werden und jung bleiben
     
    Es bestehen zur Zeit die größten Meinungsverschiedenheiten über den Augenblick, in dem das Leben beginnt.
    Für mich wäre es ebenso wichtig, zu wissen, in welchem Augenblick das Leben aufhört. Ich habe schon Menschen gesehen, die waren erst zweiundzwanzig und trotzdem schon tot. Ihr Herz schlägt noch, die Körperfunktionen sind intakt, und sie gelangen automatisch von einem Tag zum anderen. Sonst aber sind sie praktisch schon hinüber. Sie kennen keine Neugier mehr. Sie ärgern sich nicht mehr. Sie haben die Fähigkeit verloren, etwas anzuzweifeln. Nichts macht ihnen mehr Eindruck. Nichts amüsiert sie. Sie sperren sich verbissen gegen neue Ideen, gegen jede Veränderung.
    Die wundervolle Vorfreude auf das, was jeder neue Tag bringen wird, ist bei ihnen erloschen.
    Woran man merkt, wenn man hinüber ist? Daran, daß man sich einen Fernsehfilm anschaut, den man schon beim ersten Mal saudumm gefunden hat, aber zu faul ist, ein anderes Programm ein- oder den Apparat abzuschalten.
    Wenn man von sich in der Vergangenheitsform spricht.
    Wenn man kaputte Nachthemden trägt und achselzuckend sagt: »Mich sieht ja keiner.«
    Wenn man bei der Abreise aus einem Hotel am Empfang sagt: »Bin ich schon abgemeldet?« und der Portier erwidert: »Sieht so aus, gnädige Frau.«
    Sollten meine Kinder diese Zeilen zu Gesicht bekommen, bitte ich, folgendes zu beachten: Ich bin noch nicht bereit, meinen Schmuck unter sie zu verteilen. Ich glaube, noch einige Jahre vor mir zu haben.
    Ich möchte so werden wie der zweiundneunzigjährige Virgil Conner, der kürzlich seinen Doktor in Geschichte gemacht hat.
    Ich möchte so werden wie die dreiundsiebzigjährige Veallon Hixson, die voriges Jahr in Arizona zum ersten Mal an einem Marathonlauf teilnahm.
    Ich möchte werden wie Arthur Godfrey, der in einer Fernsehsendung einmal zu mir sagte: »Mit Siebzig wäre ich gern in einen Vaterschaftsprozeß verwickelt.«
    Wenn ich Achtzig bin, möchte ich Sachen sagen wie: »Also das habe ich noch nie gehört.« Oder: »Ich werde Mutter fragen, die weiß das bestimmt noch.« Oder: »Komm, wir kaufen es. Wir kriegen darauf eine zwanzigjährige Hypothek.«
    Vor allem aber möchte ich sein wie die Frau, die ich in Ohio kennenlernte. Sie kaufte mit Achtundsiebzig ein Haus in Florida und pflanzte eine kleine Palme in ihren Vorgarten.
    Als der erstaunte Baumschulenangestellte sagte: »Aber Madam, diese Dinger wachsen höchstens fünfundzwanzig bis dreißig Zentimeter pro Jahr«, erwiderte sie: »Nun, wenn sie übers Dach hinausgewachsen ist, werde ich sie trimmen lassen.«
Sechsundzwanzig lange Tage
    Sechsundzwanzig volle Tage jeden Jahres bin ich ein Jahr älter als mein Mann. Vernimm es, o Welt!
    Für euch alle, und für meinen Mann, der mich behandelt, als sei ich eine griechische Tempelruine, wiederhole ich es nochmals: Bis zum 19.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher