Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit
Autoren: Erma Bombeck
Vom Netzwerk:
können das Geschlecht eines ungeborenen Kindes exakt voraussagen.
    Wir wissen, wann unsere Haushaltsgeräte kaputtgehen. (Dazu brauchen wir nur das Datum auf dem Garantieschein anzusehen und einen Monat hinzuzurechnen.)
    Und wenn eine Frau ihrem Ehemann zum Abendessen gedünstete Papageienzungen auf Reis vorsetzt, kann sie sich darauf verlassen, daß er das gleiche Gericht schon mittags hatte.
    Ihr, die ihr das Unvorhergesehene, das Abenteuer liebt: Faßt neuen Mut. Es gibt noch ein paar Geheimnisse, obwohl die Technologie unser ganzes Leben beherrscht. Solange wir leben, werden einige Dinge stets unberechenbar bleiben.
    Zum Beispiel die Preise eines Medikaments. Ich weiß oft dann erst, wie krank ich wirklich bin, wenn mir der Apotheker sagt, was das mir verschriebene Mittel kostet. Da stehe ich, habe Fieber und überall Schmerzen, schlecht ist mir auch, ich fürchte, daß es sich nicht mehr lohnt, noch eine größere Arbeit anzufangen, und der Mann im weißen Kittel äußert ganz schlicht: »Macht 12 Dollar 17.«
    Was? 12 Dollar 17? Mann, da habe ich schon manchmal für Sonnenöl mehr ausgegeben.
    Ein anderes Mal stehe ich voller Selbstvertrauen in der Apotheke am Verkaufstisch, loses Kleingeld in der Hand und in der Flanke ein bißchen Seitenstechen. Da gibt mir der Apotheker ein Fläschchen von der Größe eines Fingerhuts und sagt: »So, bitte, macht 47 Dollar 93.« So viel Bargeld habe ich seit dem letzten Flohmarkt, den wir in unserer Garage veranstalteten, nicht mehr beisammen gesehen.
    Apropos Garage: In welcher lassen Sie Ihren Wagen überholen? Erzählen Sie mir nicht, daß man auf dieser Welt nicht noch Schocks erleben kann. Die Werkstatt, in die ich meinen Wagen bringe, ist ein Nationalheiligtum: Sie ist die Geburtsstätte des nachdatierten Schecks. In Autoreparaturwerkstätten kommt es wesentlich häufiger zu Herzbeklemmung und Atemnot als in jedem anderen Handwerksbetrieb. Egal, wie der Kostenvoranschlag gelautet hat, es kommt immer ein unvorhergesehener Posten hinzu. Einmal habe ich von jemandem gehört, dessen Wagen man in eine Werkstatt schieben mußte, und der dann nur einen kleinen Schlauch zu 15 Cent brauchte. Allerdings kenne ich diesen glücklichen Menschen nicht persönlich.
    Wir Amerikaner sind keine Naivlinge und wissen sehr wohl, daß Service nicht nach Einheitspreisen erbracht werden kann, aber kürzlich habe ich ein junges Mädchen im Wartezimmer eines Tierarztes beobachtet: Sie wollte ihren jungen Hund abholen, der irgendwelche Impfungen bekommen hatte. Erst holte sie ihr Portemonnaie heraus, dann, als ihr immer mehr zusätzliche Kosten berechnet wurden, die Brieftasche und schließlich das Scheckbuch.
    Apropos Überraschungen: Mich würde es nicht überraschen, wenn dieser Hund 137 Jahre alt werden müßte, bevor er sich endlich amortisiert hat.
Kopfschmerzen …
    Es gibt in unserer abendländischen Gesellschaftsordnung etwas, das uneingeschränkten Respekt genießt: Kopfweh.
    Sie wollen eine Party früher verlassen? Sie brauchen nur zu verkünden, daß Sie Kopfweh haben.
    Sie wollen Ihre Besprechung mit dem Steuerprüfer absagen? Rufen Sie ihn an und schützen Sie Kopfschmerzen vor.
    Sie wollen auf der Hochzeitsreise mal in Ruhe gelassen werden? Ziehen Sie sich zeitig zurück – mit Kopfschmerzen.
    Kopfweh ist das letzte große Mysterium dieser Welt. Warum? Weil niemand es je anzweifelt oder auszukurieren versucht. Kopfschmerzen sind durch nichts zu ersetzen.
    Wenn man nicht einkaufen gehen kann, weil man Bauchgrimmen hat, so reagiert die Umwelt mit: »Aber selbstverständlich kannst du gehen – vermutlich brauchst du nur ein Abführmittel!«
    Wenn man Tante Olgas Begräbnis absagen möchte, weil man einen stechenden Schmerz in der Lendengegend hat, bekommt man zu hören: »Ach was, es ist dir nur lästig. Hol dir deinen Mantel, du vergißt es dann schon.«
    Wenn Sie ins Bett wollen, weil Ihnen Funken vor den Augen tanzen, versichert man Ihnen: »Mach einfach mal die Augen zu, dann siehst du sie nicht mehr.«
    Wenn Sie aber wegen Kopfweh Ihre Urlaubsreise nicht antreten wollen, rät Ihnen jeder: »Leg dich erst mal hin, wir reden weiter, wenn dir besser ist.«
    Frauen aller Nationen schulden einer gewissen Winona Haslipp großen Dank, die 1813 in London das Kopfweh erfand – übrigens rein zufällig. Winona war Mutter von elf Kindern. Eines Abends stieß sie sich beim Kerzenausblasen den Kopf an einem Wandbrett voller Zinnkrüge. Als ihr Mann rief: »Was ist, kommst du nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher