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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Gaby Hauptmann
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Schritt zum Kennenlernen tun.« Er hob sein Glas und stieß mit ihr an.
    »He, gibt das hier jetzt eine Privatparty?« Dario schnippte mit den Fingern, und Rudi hob ebenfalls sein Glas.
    »Schön hier«, sagte er. »Endlich mal weg von dem Gewusel zu Hause!«
    Hans-Ueli lachte. Und Liane schaute sich jetzt doch um. Wo waren eigentlich Tim, Katrin, Leon und Sinja? Sie entdeckte sie im Wasser. Leon lag bäuchlings auf einem Surfbrett, und die andern hatten sich angehängt. Die Glücklichen, dachte sie. Gleich würde sie ihnen hinterherspringen.
    »Geschickt«, sagte Jürgen neben ihr.
    »Geschickt?«
    Er wies auf ihre Schwäbische Seele, die sie in kleine Bissen geschnitten hatte.
    »Bitte …« Liane wies auf ihren Teller. »Nimm. Nur so lässt sich das unfallfrei essen.«
    »Perfekt. Eine praktisch veranlagte Frau!« Er griff zu und steckte sich einen Happen in den Mund. »Klasse!«
    »Ich nehme mal an, wenn du Kinder hast, ist deine Frau auch praktisch veranlagt …«
    »Meine Liebste ist einzigartig.« Er schaute ihr in die Augen. »Sie ist wunderbar!«
    Liane gab den Blick zurück. Eine wunderbare Frau , dachte sie. Ob Marius so einen Satz schon jemals über sie gesagt hatte?
    »Will denn keiner ins Wasser?«
    Der weibliche Ruf kam von Niklas’ Jacht und gleich darauf ein lautes Platschen.
    »Ines hat recht!« Rudi schaute auf. »Wir haben jetzt auch genug gegessen!« Das galt Biggi, die noch immer Häppchen produzierte, jetzt allerdings war sie schon an süßen Teilchen für den Kaffee.
    »Ja, eine gute Idee!« Dario stellte seine Bierdose ab, ging mit ein paar Schritten zur Reling und war mit einem eleganten Kopfsprung im Wasser.
    Jürgen schob sich noch schnell eine Schnitte in den Mund, dann nickte er Liane zu. »Auf geht’s!«
    Auf diesen Moment hatte Liane nur gewartet. Sie zog ihre Beine unter dem Tisch hervor. Einige stiegen bereits über die Schiffsbadeleitern hinunter, andere sprangen vom Bug, und Hans-Ueli bescherte dem Heck mit seiner Arschbombe eine Wasserfontäne.
    Biggi warf einen kurzen Blick auf ihre nass gewordenen Köstlichkeiten, zuckte aber nur mit den Achseln. »War das nicht eine super Idee?«, fragte sie Liane strahlend, zog sich ihr Kleid über den Kopf und sprang in ihrem knallroten Badeanzug ins Wasser.
    Sie scheint wirklich glücklich und mit ihrem Leben zufrieden zu sein, dachte Liane und sprang ihr hinterher.
    Es war das erste wirkliche Glücksgefühl an diesem Tag. Das kühle Wasser auf der Haut, die Schwerelosigkeit, die lachenden Menschen und die Boote, erhaben und fast mächtig lagen die Schiffe vor ihr. Eigentlich ist doch alles wunderbar, dachte sie, während sie mit kräftigen Zügen in Richtung Ufer schwamm. Ich genieße das Leben, ich habe keine Verpflichtungen, ich habe mir eine neue Freiheit erkämpft, ich kann einfach alles auf mich zukommen lassen. Ich bin buchstäblich frei wie ein Fisch im Wasser. Über den Vergleich musste sie lächeln und spürte ihre Kraft in sich. Sie kraulte, bis die Arme ermüdeten und die langen Haare sie beim Atmen störten. Ich hätte sie zusammenbinden sollen, dachte sie, während sie sich auf den Rücken legte und den Himmel betrachtete. Tatsächlich, dort hinten vom Hegau her kam eine dunklere Wolkenfront. Aber die war weit weg, und die Sonne am Obersee glitzerte noch, setzte sich als kleiner, gleißender Stern auf jede einzelne Wellenspitze und blendete die Augen. Es war wunderschön. Und die Strömungen spannend. Mal war das Wasser fast zu warm, einen Meter weiter spürte man einen kalten Zug am Bein. Und wenn sie ins dunkle Nichts unter sich abtauchte, wurde es sehr schnell kälter.
    Liane ließ sich eine Weile treiben und schaute sich nach den Schiffen um. Die Jugendlichen balgten um das Surfbrett, und einige Luftmatratzen und bunte Schwimmstangen lagen inzwischen im Wasser. Einige hatten damit einen großen Kreis bei den Booten gebildet. Sie lachten und redeten und hatten offensichtlich viel Spaß. Sollte sie nicht zu den anderen zurück? War es unhöflich, als Gast so auf Abstand zu bleiben? Oder machte sie sich Gedanken, die sich außer ihr keiner machte? Liane versuchte, in sich hineinzuhorchen. Ihr Bauchgefühl schwieg.
    Nun gut, sie schwamm halbherzig zu den Booten zurück.
    »Hey, die hübsche Liane kommt.« Das war Dario. Sosehr einem seine Art vielleicht auf den Nerv gehen konnte, jetzt war es einfach nur nett. »Häng dich an meine Stange«, sagte er laut. Alle lachten und sahen sich nach ihr um. Er nahm das eine Ende seiner
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