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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Gaby Hauptmann
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schwimmenden Kunststoffstange und hielt ihr das andere entgegen. Am liebsten wäre sie wieder umgekehrt. Sei nicht so dünnhäutig, Liane, es sind nur alle gut drauf, weiter nichts.
    »Perfektes Ding«, sagte sie, während sie nach der Kunststoffstange griff.
    Dario grinste. »Das ist die Kunst der Untertreibung«, sagte er in die Runde und blinzelte ihr zu.
    War er charmant oder einfach nur blöd? Liane hakte ihn ab. Ihr gegenüber machte die Blonde graziöse Beinübungen wie an der Ballettstange. Tatsächlich, dachte Liane, totales Mädchen, echte Kindfrau. Sie setzt auf Wirkung, und natürlich zog sie damit sofort die Blicke der Männer auf sich. Liane sah zu der Frau mit den kastanienbraunen Haaren, die neben der Blonden relaxed auf ihrer Stange hing. Sie spürte Lianes Blick und lächelte ihr zu. Einverständnis unter Frauen. Links neben Liane hielt sich Jürgen an seiner Stange fest und daneben Niklas. Sie unterhielten sich gerade über Fußball. Da waren Frauenbeine, egal, wie geartet, nebensächlich. Dafür waren Hans-Ueli und Leandro von der Blonden völlig fasziniert. Und auch Rudi starrte wortlos zu ihr.
    »Ja, ein bisschen Wasseraerobic kann nicht schaden!«, rief Biggi und fing direkt neben Rudi an zu strampeln. »Los, ihr Bewegungslegastheniker, macht mit!« Aber den Männern war das offensichtlich zu albern.
    »Unsere Beine sind in Ordnung, wir brauchen das nicht«, sagte Rudi und zog damit sofort Biggis Zorn auf sich.
    »Ach so, ja? Was soll das heißen?«
    »Nichts«, sagte Rudi.
    Und Hans-Ueli echote beschwichtigend: »Nichts. Wir sind einfach viel zu alt zum Rumzappeln.«
    Die Blonde lächelte und drehte sich im Wasser auf den Bauch.
    »Wo ist denn eigentlich Anika?«, fragte jemand.
    »Bei den Kindern«, sagte einer der Männer. »Eine muss ja Aufsicht führen.«
    Jürgen sah sofort hoch. »Ich kümmere mich«, erklärte er.
    Liane warf ihm einen Blick zu. Er war irgendwie besonders. Nicht auf den ersten, aber auf den zweiten Blick. War Anika seine Frau? Die Frau, von der er so geschwärmt hatte? Wie war das gewesen: einzigartig und wunderbar ?
    Er überließ Liane mit einem netten Lächeln seine Schwimmstange und kraulte in Richtung Luftmatratzen.
    »Immer hilfsbereit, der Gute«, sagte die Blonde mit einem zuckersüßen Lächeln.
    »Sei froh, Cindy.« Biggi lächelte ihr genauso zu. »Es gibt auch andere …«
    »Wie wäre es jetzt mit einem kühlen Bier?« Das war Leandro. »Ich habe genug Wasser gehabt.«
    »Außerdem braut sich da was zusammen!« Niklas zeigte nach Norden. Die dunklen Wolken kamen näher.
    »Kein Problem für erfahrene Segler!« Das war Rudi.
    »Aha, du willst noch Segel setzen?« Niklas runzelte die Stirn.
    »Vor dem Sturm kommt der Wind, das weiß am Bodensee doch jeder. Und den muss man ausnutzen«, sagte Rudi.
    »Kann aber schnell umschlagen.«
    »Das ist eben die Kunst, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen.«
    »Wir haben Kinder dabei!«, unterbrach Biggi ihren Mann. »Das ist also sicher nicht der beste Zeitpunkt für eine Regatta!«
    »Die Kinder sind schon fast erwachsen. Außerdem können alle vier gut segeln!« Rudi schüttelte leicht den Kopf. »Irgendwann müssen sie der mütterlichen Umklammerung auch mal entwachsen.«
    »Mütterliche Umklammerung, tststs!« Biggi schaute ihn tadelnd an.
    »Macht das unter euch aus, ich pfeife meine Kids jedenfalls zurück.« Die Kastanienbraune gab ihre Schwimmstange weiter.
    »Genau«, sagte Biggi, »das ist Verantwortung!«
    »Oder Verweichlichung«, setzte Rudi dagegen und schnippte Leandro eine kleine Wasserfontäne zu. »Was ist jetzt mit dem Bier?«
    Sie lagen in der Sonne, jeder hatte sich einen Fleck gesucht, auf dem er zum Trocknen und Faulenzen Platz hatte. Niklas, der Starkwindsegler, hatte für alle entschieden, man werde das Wetter einfach abwarten. Entweder zog es in Richtung Untersee und Oberschwaben ab oder man musste halt schnellstens heimtouren. »Flautenschieberei«, maulte Rudi, »wie ich das hasse!«
    Aber alle anderen waren auf Niklas’ Seite. Die Kinder waren noch im Wasser, und es war erstaunlich ruhig. Es wurde leise gesprochen, und Liane war kurz vorm Wegdämmern, als ihr mit halb geschlossenen Augen etwas auffiel. Niklas saß mit dem Rücken gegen seinen Mast gelehnt und tippte in sein Handy. Sein Gesichtsausdruck war versonnen, seine Lippen bewegten sich lautlos beim Schreiben mit. Muss eine nette Botschaft sein, dachte Liane. Sicherlich etwas von unendlicher Liebe. Oder heißem Begehren. Oder
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