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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Gaby Hauptmann
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lieber!«
    Hans-Ueli lachte. »Schade, dass dich Rudi nicht schon früher mal mitgebracht hat«, sagte er.
    Niklas warf ihr einen kurzen Blick zu, den Liane nicht deuten konnte. Vielleicht dachte er, dass sowieso bald ein Mann solo sein würde. Glaubte er das wirklich?
    Niklas sagte kurz etwas zu Leandro, und der holte die Segel dichter.
    »Luvt er etwa noch an?«, fragte sich Liane leise. »Mutig!«
    Hans-Ueli grinste und nahm Dario zwei Bierdosen ab, die er ihm aus der Kajüte entgegenstreckte.
    Durch ihre schnelle Fahrt hatte sich das Konstanzer Strandbad »Hörnle« schon weit entfernt, und dahinter verschwand das Schweizer Ufer langsam in dichten Wolken. Wenn sich Liane etwas drehte, konnte sie die Fährschiffe sehen, die zwischen Meersburg und Konstanz pendelten.
    »Phantastisch«, sagte sie. »Dieses Gleiten, diese Geschwindigkeit und die Lautlosigkeit.«
    »Prost!« Dario hielt seine Bierdose hoch. »Auf das letzte richtige Männerabenteuer unserer Zeit!«
    Liane stieß mit ihm an. »Danke, dass ihr mich mitgenommen habt!«
    »Ist ja nur eine Spazierfahrt!« Dario grinste.
    »Dafür muss Niklas aber schon ganz schön dagegenhalten.« Liane nahm einen Schluck aus ihrer Dose. Das Bier war eiskalt und tat gut. Also Bier und Espresso, dachte sie, das waren die Männergetränke. Damit ließ sich leben.
    Die ersten richtig starken Böen versetzten den Segeln heftige Schläge. Ein Rucken ging durch das Schiff, das noch immer schnell und pfeilgerade durchs Wasser schoss.
    Niklas gab Dario ein Zeichen, und er nahm etwas Druck aus den Segeln. Die Admiral von Schneider fiel ab, jetzt hatten sie einen östlicheren Kurs, Kurs Haltnau. Dort gab es einen langen Steg, das wusste Liane. Im Notfall würden sie dort festmachen können. Aber noch sah es nicht so aus, die dunkle Wolkenwand verfolgte sie zwar, aber sie waren noch ein gutes Stück vor ihr.
    »Mit dem Spinnaker könnten wir jetzt bis Bregenz brettern!«
    »Und dann direkt zur Seebühne gehen, prima Idee!« Liane lachte. »Wir haben auch das richtige Outfit für die Festspiele an.«
    Sie musste lauter reden, denn das Rauschen des Windes hatte zugenommen.
    »Schön, wenn man so allein auf dem See ist«, bemerkte Leandro, der am Kajüteneingang Halt gesucht hatte.
    »Jetzt sind sie alle mal weg, die Freizeitsegler«, bestätigte Dario.
    Liane, die außer Leandro als Einzige den Blick nach hinten hatte, sah ihn kurz an. Hatte Leandro das ironisch gemeint? Ganz sicher sah er genau wie sie, dass die Wand schneller kam als vermutet. Das Schweizer Ufer war schon nicht mehr zu sehen, der Sturm wurde stärker. Aus den hohen Wolken war in kurzer Zeit ein dunkler Vorhang geworden.
    »Dreht euch mal um«, sagte Leandro in diesem Moment.
    Niklas tat es sofort und zischte nur. »Die Warnung kommt etwas spät.«
    »Vorher gab es keinen Grund dazu.«
    »Holt die Genua ein!«
    Mit der Rollreffanlage verkleinerte sich die Angriffsfläche rasend schnell, bis sie vollständig aufgerollt war.
    »Ich bring die Jacken!« Dario verschwand in der Kajüte und kam mit fünf Segeljacken und fünf Regattawesten zurück.
    Liane fand das doch etwas übertrieben, aber da alle die Jacken und die Westen anlegten, tat sie es auch. Sie verschwand förmlich darin.
    »Jetzt wird es lustig«, sagte Dario. Kaum hatte er es gesagt, kam der Regen von hinten angepeitscht, und es wurde fast dunkel. Liane hielt sich fest, weil das Schiff nicht mehr fuhr, sondern nur noch wild tanzte. Leandro holte das Großsegel ein, während Niklas den Motor anwarf.
    »Shit!«, rief er. »Das hätte ich nicht gedacht!«
    Bleib ganz ruhig, dachte Liane. Unwetter kommen, Unwetter gehen. Fallwinde, Föhnstürme, Ost- und Westwinde, am Bodensee hatten alle Winde ihre Tücken, aber so ein Überfall von hinten? Als wäre die große Jacht nur noch eine Nussschale, so wurde sie hin und her geworfen, und weil man nichts sah, hatte Liane auch sofort die Orientierung verloren. Wo waren die Ufer?
    »Das reiten wir ab«, rief Niklas gegen den klatschenden Regen und das Sturmgetöse an.
    Liane hielt die Kapuze über ihrem Kopf fest und überlegte, ob sie in die Kajüte hinuntergehen sollte, aber dort würde ihr sicher übel werden. Hier saß sie gut, hier konnte sie nicht abrutschen, und wenn die Admiral von Schneider kentern sollte, hatte sie zumindest noch eine Rettungsweste an. Hatte sie nicht Marius weggeschickt, weil sie das Leben wieder spüren wollte? Na also, jetzt hatte sie Leben. Das volle Leben.
    Ein Wasserschwall klatschte ihr
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