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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman
Autoren: Ellen Berg
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weiß nicht, ich weiß nicht … Das Ganze erscheint mir doch recht sonderbar. Ich sollte Sie nach Hause bringen, zu Ihrem Mann. Sie wirken etwas derangiert.«
    »Nur noch ins Miramar«, bettelte Vivi. »Ich würde ja ein Taxi nehmen, aber ich habe keinen müden Euro dabei und auch kein Handy. Bitte, es ist sehr wichtig.«
    »Der Herr bewahre mich vor schwangeren Frauen«, grummelte Doktor Köhnemann, während er sich schwerfällig aus seinem Sessel erhob.
    Die Gäste des Hotels Miramar bekamen an diesem Tag etwas zu sehen, was sie so schnell nicht wieder vergessen würden. Eine Frau in einem rosa Bademantel und in rosa Frotteeschlappen schlurfte gebeugt und mit kleinen Trippelschritten durch die elegante, weitläufige Hotellobby, gefolgt von einem älteren Herrn, der eine große Arzttasche trug.
    Um die Wahrheit zu sagen: Vivi sah aus, als wäre sie gerade einer geschlossenen Anstalt entsprungen und hätte auch noch ihren Wärter mitgenommen. Ihr Haar, das drei Tage lang keine Dusche gesehen hatte, klebte ihr vom langen Liegen fettigam Kopf. Ihr Blick war unstet, ihr Gang wirkte unkoordiniert. Aber was sollte sie tun? Sie konnte sich ja schlecht ein Schild umhängen: »Sorry, habe eine angeknackste Rippe, ein Schleudertrauma und bin auf der Flucht vor meinem Ehemann, der mich ermorden will.«
    Ungeduldig wartete sie vor der Lifttür, dass sie sich endlich öffnete. Dabei musste sie dauernd Doktor Köhnemann beruhigen, der ächzte und stöhnte, als hätte er die angeknackste Rippe, das Schleudertrauma und einen mörderischen Kerl an der Backe.
    Ein Page eilte auf Vivi zu. Er sah sie an, als hätte er eine Erscheinung. »Frau B-bernb-burg?«
    »In Farbe und drei-D«, raunzte Vivi ihn an, was ihr sofort wieder leidtat.
    Mit einer entschuldigenden Geste schlurfte sie an ihm vorbei in den Aufzug, und Doktor Köhnemann hinterher. Im zehnten Stock stiegen sie aus.
    »Langsam, langsam, Sie übernehmen sich«, beschwor Doktor Köhnemann seine Patientin, die sich so gar nicht seinem medizinischen Rat fügen wollte.
    Vivi hörte gar nicht hin. Sie versuchte gerade, sich zurechtzulegen, was sie Ela sagen sollte. Die ganze Wahrheit? Hm, besser die halbe. Oder ein Viertel? Verdammt noch mal, alles war so verfahren!
    Sie klopfte an die Tür von Elas Vorzimmer und trat ein, ohne ein Herein abzuwarten. Die Augen der Sekretärin weiteten sich vor Schreck, als sie Vivi sah.
    »Um Gottes willen!«, entfuhr es ihr.
    »Ich muss zu Frau Offermann«, stöhnte Vivi unter Schmerzen, denn ihre Rippe nahm das ungewohnte Bewegungsprogrammgar nicht sportlich, sondern pikste kräftig, um sich bemerkbar zu machen.
    »Sie können da nicht rein«, rief die Sekretärin, »Frau Offermann hat gerade eine Konfe…«
    Aber Vivi trippelte und schlurfte weiter vorwärts, wie ein Duracell-Häschen, das nicht mehr zu stoppen war, nachdem es einmal angefangen hatte zu zappeln. Schon hatte sie die Tür zu Elas Büro aufgerissen.
    Etwa zehn Augenpaare starrten sie an. Musterten ihren Aufzug. Wortlos. Und vollkommen entgeistert. Ela sah aus, als würde sie jeden Moment einen hysterischen Anfall erleiden.
    »’tschuldigung, dass ich störe«, nuschelte Vivi.
    Ihr Mund war so trocken, dass sie kaum sprechen konnte. Sie wollte sich nur noch hinsetzen, damit diese verflixte Rippe endlich aufhörte zu piksen.
    »Scheint ein Notfall zu sein«, sagte Maximilian Sell trocken, der mit den anderen Besuchern in Elas Sesselgruppe saß. »Aber wenigstens haben Sie Ihren Arzt dabei.«
    Doktor Köhnemann setzte ein schiefes Lächeln auf, brachte aber keinen Ton heraus. Von dieser bizarren Situation war er restlos überfordert, obwohl er in seinem langen Leben als Mediziner sicher so einiges erlebt hatte.
    »Meine Damen, meine Herren, wir unterbrechen die Konferenz für fünf Minuten, wenn Sie erlauben«, presste Ela mit mühsam beherrschtem Zorn hervor.
    Einer nach dem anderen verließen die Konferenzteilnehmer das Büro, nicht ohne Vivi mit Blicken zu vermitteln, was sie über eine Frau im Notfalloutfit dachten.
    Sobald alle draußen waren, rauschte Ela auf Vivi zu. »Sag mal, bist du komplett verstrahlt? Was machst du hier? Wieso …«Sie suchte nach Worten. »Gütiger Himmel, wie du aussiehst! Diese fettigen Haare! Als wärst du in eine Fritteuse gefallen. Und wer ist dieser …«
    »Darf ich vorstellen? Doktor Köhnemann, mein Hausarzt.« Vivi konnte nur noch flüstern. Vornübergebeugt schleppte sie sich zu einem der Sessel und sank hinein.
    Ela setzte sich zu ihr auf
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