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Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Titel: Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)
Autoren: Frederik Hetmann
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Schusswechsel. Nato wird schwer verwundet. Die Guerillas müssen rasch weiter. Es ist zu erwarten, dass die Armee sehr bald starke Verbände zusammenziehen wird. Nato hat furchtbare Schmerzen. Ein Geschoß steckt in seiner Wirbelsäule. An eine Operation ist nicht zu denken. Er bittet seine Kameraden wiederholt, ihn zu töten. Er sagt zu Pombo: »Wir haben einander versprochen, dass keiner von uns lebendig in die Hände des Feindes fallen soll. Los, schießt doch, schieß ...!« Einer der Gefährten zieht seine Waffe und erfüllt den Wunsch des Verwundeten. Nun sind es nur noch fünf. Sie gelangen in das Gebiet südwestlich der Hauptstraße und wenden sich einige Tage später, dem Lauf des Rio Pulquina folgend, nach Nordwesten. Hier treffen sie Bauern, die behaupten, Anhänger des revolutionären Flügels der MNR zu sein, die sie schützen und weiterschleusen.
    Pombo hat es am schwersten. Seine dunkle Hautfarbe würde ihn einer plötzlich auftauchenden Armeepatrouille sofort verraten.
    Inzwischen sind Sympathisanten der Guerillabewegung aus den Städten unterwegs, um den Überlebenden aus der Churo-Schlucht zu helfen. Pombo verbringt die Tage zumeist in einem unterirdischen Tunnel mit zwei Ausgängen. Ein Versteck, das die Bauern für ihn angelegt haben. Mit Unterstützung militanter Kommunisten gelingt es den fünf Männern, einen Kleinlastwagen aufzutreiben, mit dem sie nach Santa Cruz fahren.
    Einige Tage später fliegt Inti - er ist verkleidet - mit einer regulären Linienmaschine der Llyod Aerea Boliviana nach Cochabamba. Nachdem sich diese Verkehrsverbindung als sicher erwiesen hat, folgen Pombo, Urbano, Benigno und Darío.
    In Cochabamba, einer Stadt von immerhin 140.000 Einwohnern, bleiben die Guerilleros unerkannt und unbehelligt. Sie fühlen sich schließlich so sicher, dass Pombo sich an einem Samstagnachmittag aus dem Versteck in der Wohnung eines Genossen hervorwagt, zum Friseur geht und dann als harmloser Spaziergänger durch das Stadtzentrum schlendert. Von Cochabamba setzen sich die Flüchtlinge in das Bergwerksgebiet von Oruro ab, wo die Bevölkerung fast durchweg gegen die Regierung eingestellt ist. Hier werden auf Weisung aus Havanna und mit Unterstützung linker Gruppen in Chile Pläne gesponnen, um die Kubaner ins Ausland zu bringen. Pombo macht einmal mehr die Erfahrung, dass durch die Kommunistische Partei Boliviens ein tiefer Riss geht. Während die Linientreuen und die Mitglieder des Zentralkomitees keinen Finger rühren, um den Guerillas zu helfen, ist eine kleine Gruppe eifrig bemüht, einen Fluchtweg zur chilenischen Grenze zu erkunden und die Überlebenden vor der Armee und den Sicherheitsorganen abzuschirmen.
    In Oruro trennt sich Inti (Guido Peredo Leigue) von der Gruppe. Noch in Cochabamba hat er die Aufforderung erhalten, mit seiner Familie in ein Land hinter dem Eisernen Vorhang ins Exil zu gehen. Er macht aber von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch, sondern sucht zunächst Zuflucht im Department Beni, das an Brasilien grenzt, wo sich persönliche Freunde und Politiker seiner annehmen. In der zweiten Maiwoche 1968 scheint er mit dem Pass eines Ingenieurs einer amerikanischen Salpeter-Gesellschaft vorübergehend nach Chile ausgereist zu sein. Kurz darauf aber versucht er, in Bolivien einen neuen Guerillakern zu organisieren.
    Im September 1969 wird er in seinem Versteck in La Paz von Soldaten gestellt und erschossen. Von nun an führt sein jüngster Bruder Chato die bolivianische Guerilla weiter. Im Sommer 1970 kidnappen er und seine Kameraden zwei deutsche Baggerführer bei der Einnahme des Dorfes Teoponte.
    Für die überlebenden Kubaner beginnt am 8. Februar 1969 unter Führung von Pombo endlich der Marsch zur chilenischen Grenze, die 99 Meilen westlich von Oruro liegt. Der kleine Trupp muss sich durch sehr unwegsames Gelände im Hochgebirge bewegen und ist schwierigsten Witterungsbedingungen ausgesetzt. Heftige Niederschläge machen die Straßen und Wege auf dem Hochplateau der Carangas-Provinz nahezu unpassierbar. Fahrzeuge, die auf der Straße von Oruro nach Sabaya unterwegs sind, bleiben in metertiefem Schlamm stecken. Zweimal ist das Fahrzeug der Guerillas zusammengebrochen. Einige Meilen von Sabaya geht es dann mit Autos oder Jeeps überhaupt nicht mehr weiter. Außer den Kubanern Pombo, Urbano und Benigno befinden sich noch zwei bolivianische Führer, die sich in der Gegend auskennen, bei der Gruppe. Es wird beschlossen, dass einer von ihnen, Estanislao Villca, nach Sabaya
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