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Ich finde dich

Ich finde dich

Titel: Ich finde dich
Autoren: Harlan Coben
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einmal, wo Natalie ist, und schon gar nicht, wie sie auf ganz unscheinbare Weise mit einem Bankraub in Verbindung stehen könnte.«
    »Das meine ich. Ich dachte auch, das würde keine Rolle spielen, bis ich nach dem anderen Namen gesucht habe, den du erwähnt hast: Todd Sanderson.«
    »Ich hatte kein Wort davon gesagt, dass du nach ihm suchen sollst.«
    »Stimmt, das hab ich aber trotzdem. Auch bei ihm habe ich zwei Treffer gelandet. Der Haupttreffer war natürlich seine Ermordung vor einer Woche.«
    »Moment, besteht etwa eine Verbindung zwischen Todd und demselben Bankraub?«
    »Ja. Hast du je Oscar Wilde gelesen?«
    Ich verzog das Gesicht. »Ja.«
    »Es gibt ein wunderbares Zitat von ihm: Ein Elternteil zu verlieren kann man als Pech bezeichnen, beide zu verlieren ist Unachtsamkeit.«
    »Aus Bunbury oder Ernst sein ist alles «, sagte ich, weil ich Akademiker bin und einfach nicht anders kann.
    »Stimmt. Wenn eine der Personen, nach denen du mich gefragt hast, im Umfeld eines Bankraubs erwähnt wird, ist das nicht von Bedeutung. Aber wenn beide auftauchen, kann das kein Zufall mehr sein.«
    Und, dachte ich, rund eine Woche nach dem Banküberfall wurde Todd Sanderson ermordet.
    »Dann war Todds Verbindung zu dem Banküberfall auch ganz klein und unscheinbar?«, fragte ich.
    »Nein. Die war nur klein, würde ich sagen.«
    »Inwiefern?«
    »Mackenzie!«
    Ich drehte mich in Richtung des Schreis um und sah eine Frau, die Shanta Newlin für meinen Geschmack etwas zu ähnlich sah. Gleiche Größe, gleiches Gewicht, gleiche Frisur. Die Frau stand mit so weit aufgerissenen Augen da, als wäre ein Flugzeug im Garten abgestürzt. Ich folgte ihrem Blick. Mackenzie stand oben auf der Rutsche.
    Shanta war am Boden zerstört. »Tut mir furchtbar leid, Candace. Ich habe ihr gesagt, dass sie sich hinsetzen soll.«
    »Du hast es ihr gesagt ?«, wiederholte Candace schnippisch.
    »Tut mir leid. Ich habe sie im Auge behalten. Ich habe mich dabei nur mit einem Freund unterhalten.«
    »Soll das eine Entschuldigung sein?«
    Mit einem breiten Lächeln, das sagte: Meine Arbeit ist getan, setzte Mackenzie sich, rutschte hinunter und rannte auf Candace zu: »Hi, Mommy.«
    Mommy. Wie nicht anders zu erwarten.
    »Ich bring euch zur Tür«, versuchte Shanta Schadensbegrenzung zu betreiben.
    »Bemüh dich nicht. Wir sind schon draußen«, sagte Candace, »wir können einfach außen herumgehen.«
    »Warte, Mackenzie hat ein wunderschönes Bild gemalt. Ich hab es drinnen. Sie will es bestimmt mit nach Hause nehmen.«
    Candace und Mackenzie waren schon auf dem Weg zur Straße. »Ich habe hunderte Bilder, die meine Tochter gemalt hat«, rief Candace. »Du kannst es behalten.«
    Shanta sah den beiden hinterher, als sie hinter dem Haus verschwanden. Ihre sonst militärisch stramme Haltung war verschwunden. »Was zum Teufel mache ich da, Jake?«
    »Etwas ausprobieren«, sagte ich. »Leben.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das kann nicht funktionieren.«
    »Liebst du ihn?«
    »Ja.«
    »Dann funktioniert es auch. Wird nur ein bisschen vertrackt.«
    »Woher diese Weisheit?«
    »Ich habe eine Ausbildung am Lanford College«, sagte ich. »Außerdem gucke ich nachmittags viele Talkshows.«
    Shanta drehte sich um und musterte das Schaukelgerüst. »Todd Sanderson hatte ein Schließfach bei der Bank in der Canal Street«, sagte sie. »Er war eins der Opfer des Bankraubs. Das ist alles. Für sich betrachtet hat auch das keine Bedeutung.«
    »Er wurde dann aber eine Woche später ermordet«, sagte ich.
    »Genau.«
    »Moment, glaubt das FBI , dass er etwas mit den Banküberfällen zu tun hat?«
    »Ich bin nicht in alle Einzelheiten der Ermittlung eingeweiht.«
    »Aber?«
    »Ich habe keine Ahnung, welche Verbindung da besteht – zwischen dem Banküberfall in Manhattan und seiner Ermordung unten im Palmetto Bluff.«
    »Aber jetzt?«
    »Na ja, der Name von deiner Natalie ist auch aufgetaucht.«
    »Ganz, ganz klein und unscheinbar.«
    »Genau.«
    »Wie klein?«
    »Im Zuge so eines Überfalls erstellt das FBI eine sehr genaue Inventarliste. Da wird wirklich jedes Detail erfasst. Die Leute, die so ein Schließfach haben, bewahren darin oft wichtige Dokumente auf. Aktien und Schuldscheine, Vollmachten, Besitzurkunden und so weiter. Davon ist natürlich vieles auf dem Fußboden gelandet. Was soll ein Einbrecher auch mit solchen Papieren? Das FBI hat also alles katalogisiert. Ein Mann hat zum Beispiel den Fahrzeugbrief vom Auto seines Bruders darin aufbewahrt. Also steht
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