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Ich & Emma

Ich & Emma

Titel: Ich & Emma
Autoren: Elizabeth Flock
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klammert sich an meinen Arm wie an einen Baumstamm in einem Fluss, in dem sie gerade ertrinkt.
    “Werde ich nicht”, sagte ich. Und das ist die reine Wahrheit.
    “Auf die Ehre?”
    “Auf die Ehre.”
    Ich denke ein wenig nach, dann fällt mir etwas ein. “Ich habe eine Idee.” Ich mache eine Pause, um sicher zu gehen, dass sie mir auch gut zuhören. “Sonny muss einmal seine eigene bittere Medizin schlucken.”
    “Hm?” Selbst
Emma
scheint daran interessiert zu sein, was ich zu sagen habe.
    “Ernsthaft, wir müssen Sonny alles heimzahlen, was er uns je angetan hat.” Forsyth schaut nicht weg, also fahre ich fort. “Was könnten wir also tun?” Ich denke nach. Emma denkt nach. Forsyth denkt nach. “Es muss doch einen Weg geben, ihn reinzulegen …”
    “Wir sollten Richard auf ihn hetzen, das sollten wir tun”, murmelt Emma. Forsyth beachtet sie gar nicht.
    “Wir könnten seine Hose runterziehen”, sagt Forsyth aufgeregt.
    Ich schüttle den Kopf. Manchmal weiß ich nicht, was die beiden eigentlich ohne mich machen würden, ehrlich. “Es muss was sein, was noch nie jemand gemacht hat. Etwas, womit er nicht rechnet. Was richtig Gutes!”
    “Woran denkst du?” Forsyth beugt sich nach vorne, wartet gespannt auf jedes Wort, das mir über die Lippen kommt.
    “Wir nehmen einen seiner Plastiksoldaten, machen den Kopf ab, stecken einen von Jimmy Hammersmiths Knallfröschen rein und schauen zu, wie er explodiert!” ruft Emma.
    Forsyth sieht so aus, als fände sie die Idee nicht schlecht, aber ich habe so meine Zweifel, und als sie mein Gesicht sieht, tut sie so, als ob ihr die Vorstellung auch nicht gefiele. Sie macht einem irgendwie immer alles nach, wenn ich ehrlich sein soll.
    “Es muss noch was Besseres sein”, sage ich. “Aber die Idee war trotzdem gut.” Ich klinge wie ein Lehrer, der nicht will, dass man sich dumm vorkommt.
    “Nun, was denn dann?” fragen beide gleichzeitig und schauen mich erwartungsvoll an.
    “Die Pfannkuchen sind fertig!” ruft Mrs. Phillips von unten, ich halte es nicht länger aus. Ich springe auf und weiß, dass sie mir folgen werden, schließlich bin ich es, die hier die guten Ideen hat.
    “Danke, Ma’am”, antworte ich und achte darauf, nicht zu grapschen, wie Mama uns immer ermahnt.
    “Greif zu, Sweetie.” Mrs. Phillips lächelt während sie zwei weitere Pfannkuchen auf den Teller in der Mitte des Küchentischs legt, genau wie in einer Fernsehwerbung. Die Küche ist schon wieder ordentlich – gespülte Messbecher und eine Schüssel stehen neben dem Becken und trocknen in der Geschirrablage.
    Wir warten vorsichtshalber, bis sie den Raum verlassen hat, bevor wir unsere Rache planen können.
    “Ich hab’s!” sage ich mit vollem Mund.
    Forsyth hüpft praktisch aus ihrem Stuhl, auf dem übrigens ein eigenes Kissen liegt, damit man nicht auf dem unbequemen harten Holz sitzen muss. “Was?
Was?”
    Zwei Paar riesige Augen blinzeln mich an.
    “Wie wär’s”, sage ich sehr langsam, ziehe es in die Länge, weil es schön ist, mal im Zentrum der ganzen Aufmerksamkeit zu stehen. “Wie wär’s, wenn wir vor ihm auf die Jungentoilette gehen und den Toilettensitz einfetten, damit er abrutscht, wenn er sich draufsetzt.”
    “Meine Mutter benutzt doch dieses Bratfett,
Crisco.”
    “Ich könnte aufpassen und ein Zeichen geben, wenn er bittet, auf die Toilette gehen zu dürfen.”
    “Ich stehe vor der Toilettentür, damit wir sicher sind, dass er reingeht und niemand sonst.”
    “Ich erzähle rum, dass in der Toilette was wirklich Komisches passieren wird, damit ihn alle sehen, mit dem Fett und so!”
    Wir alle reden gleichzeitig und
Zack!
Wir haben einen Plan.
    Als wir so viele Pfannkuchen gegessen haben, dass ich sozusagen spüre, wie der Teig in meinem Magen aufgeht, laufen wir wieder hoch in Forsyths Zimmer und arbeiten den Plan genauer aus, damit er auch idiotensicher ist. Bei einem Jungen wie Sonny muss er idiotensicher sein.
    “Er ist nach den ersten beiden Stunden in Zimmer 301”, sagt Forsyth. “Das weiß ich, weil es gegenüber von meinem liegt. Da wird er irgendwann auf die Toilette gehen
müssen!”
    “Ja, es gibt eine Pause, stimmt’s?” fragt Emma. Sie sieht aus, als würde ihr der Plan genauso gefallen wie Forsyth. Das ist erstaunlich, ist sie schließlich die Einzige, die Sonny noch nie gepiesackt hat. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass Sonny ein bisschen Angst vor Emma hat, weil er weiß, wie furchtlos sie ist.
    “Gut”, sage ich. “Okay.
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