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Ich. Die Autobiographie

Ich. Die Autobiographie

Titel: Ich. Die Autobiographie
Autoren: Helmut Berger , Holde Heuer
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einigen Klees an den Wänden. Bequeme Couchen. Das ist schon alles. Er ist einer der witzigsten Männer, die ich kenne. Sehr, sehr selbstsicher – Dollars make the world go around.

     
    Der einzige Europäer im »Denver-Clan«. Helmut Berger mit Pamela Sue Martin und John Forsythe.
     

Besuchsverbot bei Jack Nicholson, Kontaktsperre zu Rod Stewart
     
     
     
    Wir kannten uns längst privat aus Paris, waren dort einige Male ausgegangen. Zum Beispiel mit Marisa Berenson, Elène d’Estenville und Roman Polanski in den In-Nachtclub »Bain et Douche«. Da saßen wir am Prominententisch, vollgekokst bis oben hin. Roman und Jack weiberten wie verrückt. Jeder hatte irgendwann drei Grazien an seiner Seite.
    Ich erzählte Jack von meinen »Denver«-Erfahrungen. Er zuckte mit den Schultern und lachte. »Trotzdem ist die Serie sehr gut für dich«, sagte er. »Man sieht dich überall. In New York zuerst. Millionen von Leuten. Dann die Westcoast, die Eastcoast. Millionen, Millionen, Millionen lernen dich kennen. Du eroberst mit deiner Rolle in ›Denver‹ Amerika.« Das leuchtete mir ein. Gut, alles hat seinen Preis. Ab dem Moment kontrollierte ich jede Episode bei meinen New Yorker Freunden, mit denen ich stundenlang telefonierte. Jack war irgendwie Heimat für mich. Ein Mann, der zu einem steht – sehr selten in Los Angeles.
    Ich hatte die Schnauze voll von »Denver«. Eines Tages ließ mich der Executive producer, Helen Rich, in ihr Büro kommen. »So geht es nicht, Herr Berger!« war ihr kurzer Kommentar. Und dann kam es: Eine Liste wurde mir ausgehändigt mit folgenden Verboten: »Sie dürfen am Wochenende, wenn sie am Montag wieder drehen, Jack Nicholson nicht sehen, ihn nicht in seinem Haus besuchen. Sie dürfen nicht Marlon Brando treffen. Verboten ist es auch, Warren Beatty zu treffen. Ebenfalls nicht Alana Hamilton«, die Exfrau von George Hamilton und Noch-Frau von Rod Stewart und eine große Freundin von mir. Mit ihr hatte ich eine kleine Affäre, als ich ein Jahr zuvor in ihrem Haus in Hollywood gewohnt hatte. Weiter ging es mit den Verboten: »Sie dürfen keinen Kontakt mit Rod Stewart oder anderen Rockstars haben.«
    Frau Rich, Executive producer bei Aaron Spelling, begründete ihre Verbote damit, in ganz Hollywood sei bekannt, dass diese Clique hasche und Kokain nehme. Pah, was heißt denn das? Das war doch ein offenes Geheimnis. Ich reagierte überhaupt nicht. Sie überreichte mir eine zweite Liste mit den Namen der Restaurants, in die ich nicht mehr gehen dürfe. Diese Plätze seien, so formulierte Frau Rich, auch für ihre homosexuellen und drogensüchtigen Besucher bekannt. Eine dritte Auflistung mit den verbotenen Nachtclubs in der Stadt folgte. Zum Beispiel sollte ich nicht in den besten Club der Stadt, »Studio One«, gehen. Die Produktion befürchte eine schlechte Presse, sagte sie wichtig, wenn ich dort irgendwo auftauchen sollte.
    Ich konnte es nicht fassen. Unglaublich diese Prüderie. Alles Wichser. Diese Verlogenheit. Puritaner. Aber heimlich Pornos ansehen. Ich hielt mich natürlich nicht an die Verbote. Bin trotzdem hingegangen. Nun erst recht! Jeden zweiten Tag musste ich ins Büro. Man drohte mir mit der Kürzung der Serienfolgen. Sie machten »Blackmail« mit mir, so heißt das Wort für Erpressung. Sie konnten mich rausschreiben. Na und? Das war mir wurscht.
    Ich sagte nur: »Glauben Sie im Ernst, ich bleibe zu Hause und treffe nicht meine Freunde? Wirklich? Heil Hitler.«
    »Wenn Sie so weitermachen, werden wir unsere Konsequenzen ziehen.«
    »Bitte sehr«, war meine ganze Antwort. Es war mir wirklich scheißegal. Irgendwie war ich sogar sehr froh. Sollten sie doch etwas erfinden, damit ich endlich aus ihrer Serie verschwinden konnte.
    Weihnachten flog ich nach Rio de Janeiro, um meine deutsche Freundin Karin Fiedler, die sonst in New York lebt, zu treffen. Aber nicht, ohne meinen heben Kollegen am Set vorher großzügige Weihnachtsgeschenke zu überreichen. Über Laura Gancia in Mailand hatte ich todschicke Aktenkoffer aus Mahagoni-Holz machen lassen. Mit Monogramm. Einen für Joan Collins. Einen für Linda Evans. Einen für John Forsythe. Und fünf für das Produzententeam. Ich Dorftrottel.
    Karin wohnte mit ihrem brasilianischen Mann im selben Hotel in Rio wie ich. Vom 23. Dezember bis zum 2. Januar blieb ich in der herrlichen Stadt. Am 3. Januar musste ich wieder drehen. Es kam, wie es kommen musste, Neujahr konnte ich nicht aufstehen. Ein riesengroßer Kater hielt mich in seinen
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