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Ich. Die Autobiographie

Ich. Die Autobiographie

Titel: Ich. Die Autobiographie
Autoren: Helmut Berger , Holde Heuer
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Pranken. Ich versäumte das Flugzeug. Der nächste Flug ging erst am 6. Januar. Die »Denver«-Crew musste eine Folge ohne mich drehen. Endlich. Give me a break, dachte ich nur.
    Doch als ich ankam, war Pamela Sue Martin das Sorgenkind der Produktion. Nervlich völlig am Ende. Man wollte sie zu einer weiteren Abtreibung zwingen, denn sie war der Star der Serie seit sieben Jahren und schon wieder schwanger. Ihr Mann wünschte das Kind. Er setzte sie unter Druck, drohte mit der Trennung. Ein wirkliches Drama, bis sie sich für das Kind entschied. Knallhart ließ Aaron Spelling daraufhin Fallon aus der Serie herausschreiben.
    Das Verhältnis zwischen mir und der Produktion war nicht weniger schlecht. Man wusste nicht, wie man mich in den Griff bekommen konnte, weder erhebliche Drohungen der typischen Hollywood-Härte noch liebliches Palaver stimmten mich fügsam. Im Gegenteil! Also eröffneten sie mir, dass auch ich als Serienfigur bald das Zeitliche segnen würde. Das war am 6. Januar 1984. Nach acht abgedrehten Folgen blühten mir nur noch drei weitere. Was soll’s.
    Zu der Zeit wurde Ali Khan in London das beste Pferd gestohlen. Ein weltweites Sensationsthema. Die Drehbuchautoren entschieden sich für ein ähnliches Muster, um mich zu verabschieden. Ich wurde zum Pferdedieb, der das Lieblingspferd von Fallon heimlich stehlen lässt und nach Brasilien verschiebt. Fallon ist darüber so verzweifelt, dass sie mit dem Wagen schwer verunglückt. Ihr zerschnittenes Gesicht wird dann in einer Schweizer Klinik chirurgisch so gerichtet, dass eine neue Schauspielerin als Fallon in den »Denver-Clan« eintreten kann. Ich darf mit dem Geld aus dem Pferdeverkauf in einem Privatjet nach Mexiko fliehen. Bedauerlicherweise ist mir ein Berg im Weg, an dem mein Flugzeug zerschellt. Und ich mit – van Vilbis war geplatzt wie eine Seifenblase.
    Bis zum letzten Drehtag, Mitte Februar, beschränkten sich meine wenigen privaten Worte auf »Good morning, good evening, thank you, bye-bye«. Höfliche Floskeln. Übrigens: Keine der beiden Grazien bedankte sich jemals für mein großzügiges Weihnachtsgeschenk. Schlechte Kinderstube, kann man nur sagen.
    Meinen Mietvertrag in Los Angeles verlängerte ich um einen Monat. Erst jetzt, befreit von all der »Denver«-Gängelei, begann ich, auf die Pauke zu hauen. In den besten Shops wurde kräftig eingekauft, ich besorgte mir vor allem sämtliche neuen Musikstücke. Besuchte mit Freunden meinen österreichischen Landsmann Wolfgang Puck in dessen Restaurant »Spago«, fuhr nach Venice und nach Santa Barbara. Besuchte Jack Nicholson, legte mich an den Pool von Gräfin Giovanna Augusta, einer Erbin aus der bekannten Turiner Helikopterfamilie. Warren Beatty lud mich zu sich in sein kleines Haus in den Canyons; zeitweilig wohnt er auch im »Beverly Wilshire Hotel«.
    Die älteren Schauspieler in Hollywood leben vorwiegend in Bel Air, die Jüngeren in den Canyons. Alana Hamilton ließ mich ebenfalls hochleben. Ihre Villa in den Canyons zählt zu den schönsten überhaupt. Eine richtige Hollywood-Villa, mit viel Geschmack eingerichtet. Jugendstil, Antiquitäten, überall Springbrunnen – und Alarmanlagen. Die Sicherheit nehmen die Amerikaner sehr wichtig. Alana war mitten in der Scheidung von Rod Stewart begriffen. Auch bei den beiden – wie bei Britt Ekland und Rod – war ich der Postillon d’amour. Ich stellte Alana und Rod einander vor. Alana wusste immer, was sie wollte. In ihrem schönen Kopf tickt die Berechnung. Beide heirateten und bekamen zwei Kinder. Rod wohnte zwar noch bei ihr im Haus, war aber längst anderweitig liiert. Barbra Streisand gab mir ein Dinner. Eine tolle, sehr intelligente Frau. Starfotograf Helmut Newton schoss von mir extravagante Fotos, die er in seinen Büchern veröffentlichte.
    Ich traf auf den Einladungen, die ich bekam, Grace Jones, Linda Blair, Sally Kellerman, Richard Dreyfuss, Michael Douglas und Michelle Philips. Und natürlich Marisa Berenson. Damals war sie schon wieder von ihrem ersten Mann, dem Milliardär Jimmy Rendall, geschieden, mit dem sie eine Tochter hat. Völlig high, verabschiedete ich mich nach vielen Monaten von Hollywood, diesem magischen Ort der falschen Illusionen.
    1985, ein Jahr nach »Denver«, drehte ich in Paris den Kinofilm »Smaragd« mit Ed Harris und Carole Bouquet. Der Regisseur, David Lynch, war schon berühmt mit seiner Arbeit »Der Elefanten-Mann«. Der Film war ein Riesenvergnügen und sehr erfolgreich.
    1988 drehte ich
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