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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen
Autoren: dtv
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Pendeln daher mit Rauchen: Beides ist unvernünftig, ungesund und teuer   – trotzdem könnedas Heer der Gehinderten und Gebremsten nicht davon lassen. Dabei würde schon ein kleiner Umzug dafür sorgen, dass einem das Leben jeden Tag ein bisschen besser gefällt.

D ER GUMMIBAND-EFFEKT
    Warum am Wochenende der Schnupfen kommt
    Wer kommt schon auf die Idee, dass die Beobachtung von sich trimmenden Senioren helfen kann, erholter aus dem Wochenende zurückzukehren? Wir versuchen es trotzdem. Richten Sie Ihr geistiges Augenmerk dazu bitte auf das typische Gummiband, an dem die Gymnastikeleven regelmäßig die Leiber recken und strecken. Egal, wie sehr die Aktivsportgruppe daran zerrt, es wird sich jedes Mal wieder in seine ursprüngliche Form zurückziehen. Nur wer es überdehnt, riskiert, dass das Gummi reißt und ihm eine oder gar beide Hälften des Bandes um die Ohren peitschen.
    Die meisten Menschen erleben nach einer anstrengenden und stressigen Woche genau dasselbe wie ein Gummiband: Sie fahren rapide herunter und hoffen auf eine Blitzerholung. Oder aber sie überdehnen ihre körperliche Schaffenskraft, obwohl Symptome wie Schlafstörungen, Konzentrationsausfälle oder Kopfschmerzen sie längst vor einem baldigen Bandriss warnen. Beides ist töricht. Im zweiten Fall ist die Sache noch relativ klar, aber auch im ersten redet man vom Gummiband-Effekt. Denn in der schlagartigen Ruhe nach vorheriger Überdehnung lauert die Krankheit. Unser Immunsystem mag so etwas gar nicht und kracht dadurch regelrecht zusammen. Das liegt vor allem am Hormon Cortisol. Solange wir Stress haben, ein Projekt abschließen, eine Präsentation halten oder eine Prüfung bestehen müssen, schüttet es unser Körper unentwegt aus. Dasstärkt die Abwehrkräfte und wir halten wacker durch. Warum der menschliche Organismus das über einen längeren Zeitraum verträgt, ist medizinisch zwar nicht geklärt. Sicher weiß man aber: Der Hormoncocktail laugt uns aus, schwächt auf Dauer das Immunsystem und lässt es beim ersten Anzeichen einer Entspannungsphase kollabieren. Bei den einen geschieht dies pünktlich mit dem ersten freien Tag, bei anderen zieht es sich noch eine Weile   – etwa über das gesamte Wochenende. Was die typischen Montagskrankschreibungen erklären kann. Aber freilich nicht alle!
    Eine Lösung, dem Gummiband-Effekt zu entgehen, sind regelmäßige kurze Pausen unter der Woche   – und bitte nicht erst dann, wenn Sie draußen rosa Elefanten durch die Luft fliegen sehen und Ihnen drinnen die brennende Giraffe einen Kaffee anbietet. Kleine Kurzpausen sorgen dafür, dass sich die Cortisol-Kaskade gar nicht erst so weit aufschaukelt. Kurze Pausen wiederum deshalb, weil der Erholungseffekt nicht linear steigt. Oder anders ausgedrückt: Sie erholen sich vor allem im ersten Drittel einer Pause, danach aber kaum noch. Statt einer 4 5-mi nütigen Unterbrechung ist es wesentlich erfrischender, über den Tag verteilt drei Mal 15   Minuten abzuschalten.
    Die zweite Lösung ist, seinen Rhythmus nicht gleich am ersten freien Tag rigoros zu ändern. Schlafen Sie nicht bis in die Puppen   – das bestraft der Körper in der Regel mit Kopfschmerzen. Schalten Sie lieber allmählich zurück. Frühstücken Sie gesund, mit viel Obst, und sorgen Sie anfangs für leichte Belastung, durch etwas Sport, beispielsweise eine halbe Stunde Jogging vor dem Frühstück. So schalten Sie nicht von hundert auf null in zehn Sekunden und ersparen sich so obendrein die Entspannungs-Peitsche.

DER FERIEN-EFFEKT
    Weshalb zu lange Auszeiten doof machen
    Wohl auf nichts freuen sich Schüler mehr als auf die Ferien. Manch Erwachsenem geht das mit seinem Jahresurlaub genauso: Endlich raus aus dem muffigen Büro, raus aus dem Alltagstrott, abschalten, verreisen, ab auf die Insel und rein in die Sonne!
    Vielleicht lesen Sie dieses Buch ja im Schatten einer Kokospalme, die sich trotzig gegen den Horizont lehnt, akustisch umrahmt von sanften Wogen, die an den flachen Sandstrand branden, und einer leichten Brise, die über die schon erbleichten Härchen auf der Haut flimmert und zart an den Buchseiten zerrt. Bravo! Sie machen alles richtig. Nicht, weil Sie an einem Ort verweilen, an dem auch wir jetzt gerne wären   – mit der wertvollen Lektüre tun Sie etwas Entscheidendes gegen die drohende Urlaubsverblödung, bei Insidern bekannt als Ferien-Effekt.
    Drei von vier Deutschen verreisen jedes Jahr mindestens fünf Tage oder länger   – macht insgesamt 64  
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