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Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme
Autoren: Heinz G. Konsalik
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reizt dich?«
    »Ihre Stimme«, wiederholte Ralf achselzuckend.
    »Ihre Stimme?« Peter Mann schüttelte den Kopf. »Hat man so etwas schon gehört!«
    »Lach mich ruhig aus.«
    »Sagtest du nicht, dein Bedarf an Sex sei vorläufig gedeckt?«
    »Das sagte ich, ja.«
    »Und? War das etwa eine Falschmeldung?«
    »Nein, überhaupt nicht … und doch …« Er brach ab. »Ich weiß auch nicht«, sagte er ein zweitesmal.
    »Hast du denn den geringsten Schimmer, wie sie aussieht?«
    »Nein.«
    »Wie alt sie ist?«
    »Keine Ahnung!«
    »Ob sie verheiratet oder ledig ist?«
    »Ich weiß überhaupt nichts von ihr – höchstens, daß sie intelligent sein muß.«
    »Und woher weißt du das?«
    »So, wie sie am Telefon mit mir sprach, war sie mir eindeutig über.«
    »Über?«
    »Eindeutig.«
    »Um Gottes willen, dann die Finger weg von ihr! Solche Frauen haben etwas Entsetzliches an sich. Mir war auch schon einmal eine über, eine leidenschaftliche Schachspielerin. Ich kann dir sagen …«
    Die Erinnerung überwältigte den Reporter. Er winkte nur noch mit der Hand.
    Petermanns Assistentin kam ins Zimmer, um vom Chef zu erfahren, was er von ihren Entwürfen hielt. Wie aus ihrem Beruf zu schließen war, eine sehr elegante junge Dame, die aber auch hinsichtlich ihrer Figur von der Natur auf das erfreulichste ausgestattet worden war. Ralf sagte ihr, daß er noch nicht dazu gekommen sei, ihre Entwürfe zu begutachten. Enttäuscht verließ sie den Raum.
    »Mann!« stieß der Reporter hervor. »Die Stimme deiner Assistentin ist doch auch nicht ohne!«
    »Dann sieh zu, daß du mit ihr ins reine kommen kannst.«
    »Ach Gott, die hat doch nur Augen für dich. Merkst du das denn nicht?«
    »Du kennst meine Einstellung: Nicht in der Firma!«
    »So?«
    »Außerdem hat sie einen großen Fehler.«
    »Welchen?«
    »Sie raucht. Das stört mich bei Frauen.«
    »Aha. Aber bei der Telefonistin stört's dich nicht?«
    »Wieso? Woher weiß du, daß sie raucht?«
    »Woher weißt du, daß sie nicht raucht?«
    Beide hatten wieder einmal Grund zu lachen. Der Reporter sah dabei auf die Uhr, sprang auf und sagte: »Ich muß gehen, man wartet in der Redaktion auf mich.«
    Auch Ralf erhob sich. »Wann sehen wir uns wieder, Peter?«
    »Morgen. Sollte ich dazu keine Zeit erübrigen können, rufe ich dich an, ja? Im übrigen …« Der Reporter machte eine Pause, blickte seinen Freund sorgenvoll an, nahm ihn beim Arm und fing noch einmal an: »Im übrigen solltest du einmal Urlaub machen. Du bist überarbeitet. Daß dich unbekannte Stimmen aus der Bahn werfen, ist nicht normal. Fahr an die See oder in die Berge. Geh viel in der frischen Luft spazieren, das wird dir guttun.«
    »Hau ab, Mensch!« sagte der Modeschöpfer.
    Kaum war der Zeitungsmann grinsend verschwunden, ging Ralf Petermann erneut zum Telefon und rief das Fernamt an.
    »Fräulein«, sagte er, als die Verbindung hergestellt war, »da wär ich wieder …«
    »Ich hör's, mein Herr.«
    »Eigentlich ist das doch ein Wink des Schicksals.«
    »Was ist ein Wink des Schicksals?«
    »Daß es sich nun schon zum wiederholten Male so fügt, daß mein Anruf bei Ihnen landet. In eurer Vermittlung sitzen doch auch noch andere Frauen und Mädchen.«
    »Dutzende.«
    »Sehen Sie, und trotzdem will es das Schicksal …«
    »Der Zufall«, unterbrach das Mädchen ihn.
    »Nein, sagen Sie das nicht. Nicht der Zufall fügt es, sondern das Schicksal. Wie heißen Sie?«
    »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß ich diese Frage nicht beantworte.«
    »Sind Sie blond?«
    »Nein.«
    »Schwarz?«
    »Nein.«
    »Brünett?«
    »Nein.«
    »Rot?«
    »Nein.«
    »Was denn dann, du liebe Zeit?«
    »Grau.«
    »Gr … grau«, schluckte Ralf.
    »Ja.«
    Ralf glaubte, unterdrücktes Kichern zu vernehmen. Die sekundenschnelle Depression, die ihn befallen hatte, verschwand dadurch so rasch, wie sie gekommen war.
    »Sie beschwindeln mich, mein Fräulein.«
    »Glauben Sie?«
    »Gestattet Ihnen das eigentlich Ihre Dienstvorschrift?«
    »In gewissen Fällen schon.«
    »Ich bin ein sehr guter Kunde, möchte ich betonen.«
    »Trotzdem.«
    »Aber …«
    »Mein Herr, ich muß Ihnen schon wieder sagen, daß unser Gespräch viel zu lange dauert. Ich falle damit meinen Kolleginnen zur Last …«
    »Nein, unterbrechen Sie nicht, Fräulein, ich habe Ihnen nämlich auch noch etwas Dienstliches mitzuteilen.«
    »Was?« fragte sie reichlich knapp.
    »Ich brauche dieselbe Verbindung mit Hamburg heute noch einmal.«
    »Sie werden sie bekommen.«
    »Von
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