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Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ihnen?«
    »Wenn das Schicksal, wie Sie sagen, es so will, ja. Andernfalls von jeder meiner Kolleginnen, bei der Ihr Wunsch, mit Hamburg verbunden zu werden, landet.«
    »Ich möchte aber, daß Sie das tun.«
    »Fangen Sie nicht schon wieder an, ich …«
    »Sie zwingen mich«, unterbrach er sie, »die Karten auf den Tisch zu legen. In Hamburg hatte sich die Polizei eingeschaltet.«
    »Die Polizei?«
    »Ja, sehen Sie, das ist eine höchst geheimnisvolle Angelegenheit. Man hat mich dazu verpflichtet, den Kreis der Mitwisser möglichst klein zu halten.«
    »Sind Sie Polizeibeamter?«
    »Nein, Modeschöpfer.«
    »Modeschöpfer?«
    Modeschöpfer, das war ja noch viel interessanter als alles andere. Die Mädchenstimme hatte mit einem Schlag einen Klang geballter Neugierde angenommen.
    »Ich war ja am Telefon selbst wie vor den Kopf geschlagen, Fräulein.«
    »Handelt es sich denn um Modespionage?«
    »Dazu … dazu kann ich leider nichts sagen, Fräulein.«
    »Ich verstehe.«
    »Jedenfalls soll, wiederhole ich, der Kreis der Mitwisser möglichst klein gehalten werden. Das gilt auch, hieß es, für Damen in der Telefonvermittlung, die eventuell mithören können. Ist Ihnen nun klar, warum ich …«
    Er hörte mitten im Satz auf. Ihn zu vollenden war auch gar nicht mehr nötig. Rasch fiel das Mädchen ein: »Wir sind alle zu strengem Stillschweigen verpflichtet. Sie brauchen sich diesbezüglich wirklich keinerlei Sorgen zu machen.«
    »Trotzdem, wissen Sie, diese Leute aus Südamerika …«
    Wieder bedeutsames Verstummen.
    »Richtig, ich erinnere mich«, sagte das Mädchen, »Sie sprachen von einem Don Castello. Ist er der Bösewicht?«
    »Dazu kann ich wieder nichts sagen.«
    »Ich verstehe.«
    »Jedenfalls wissen wir alle, wie undurchschaubar Südamerikaner sein können.«
    Das Mädchen zögerte.
    »Man sollte sich allerdings vor Pauschalurteilen hüten«, meinte sie dann.
    »So?«
    »Ich selbst war schon in Paraguay und in Bolivien und kann von den Leuten dort nur Gutes berichten.«
    »Sie machen aber tolle Reisen, meine Liebe.«
    »Nicht auf eigene Kosten«, erwiderte sie lachend. »Ich bin Basketballspielerin. Als solche komme ich ein bißchen herum.«
    »Prima.«
    So, dich habe ich, dachte er. Wie viele Basketballspielerinnen, die so gut sind, daß sie internationale Spiele bestreiten, wird es beim Fernamt schon geben? Bestimmt keine zwei! Dich habe ich, mein Täubchen.
    »Tja, Fräulein, nun wird's aber auch für mich Zeit, unser Gespräch zu beenden. Sie können mir also garantieren, daß aus eurer Vermittlung kein Sterbenswörtchen heraussickert?«
    »Kein Sterbenswörtchen.«
    »Dann ist es ja wirklich nicht nötig, daß ich mich noch einmal an Sie wende. Ihren Namen würden Sie mir ja ohnehin nicht preisgeben, schätze ich.«
    »Nein, wissen Sie, um den werden wir leider zu oft angegangen. Sie müssen das verstehen.«
    »Ich bemühe mich, es zu verstehen.«
    »Viel Glück in Ihrem Modespionagefall.«
    »Danke. Auf Wiederhören.«
    »Auf Wiederhören.«

2
    Don Castello war ein Mann, der den Hals nicht vollkriegen konnte. Er hätte herrlich und in Freuden von seinen legalen Gewinnen, die er schon seit Jahren als Modekaufmann erzielt hatte, leben können, doch die waren ihm nicht genug. Eines Tages war er auch noch der Versuchung erlegen, in den internationalen Waffenhandel einzusteigen, und dabei war es zu Kopplungsgeschäften mit Rauschgift gekommen, die schließlich das Augenmerk von Interpol auf ihn lenkten. Hamburg war dadurch vorläufig Endstation für den Argentinier geworden, dessen von ihm als besonders tragisch empfundenes Pech es war, daß ihn ausnahmsweise einmal nur das Interesse an neu zu knüpfenden Geschäftsverbindungen in der Modebranche nach Deutschland geführt hatte, wo er aus dem Verkehr gezogen wurde.
    Nachdem die Polizei Herrn Castello in einer ihrer Zellen ein neues Quartier geboten hatte, sah sie keine Veranlassung mehr, dem Hotel Continental nähere Informationen vorzuenthalten. Von der Direktion des vornehmen Hauses wurde schließlich auch Ralf Petermann in kühler Weise ins Bild gesetzt. ›Kühl‹ deshalb, weil man von Herrn Castello wohl irgendwie auf jeden anderen schloß, der eine Verbindung mit dem Südamerikaner zu erkennen gab.
    »Da scheint ja ein Kelch an uns vorübergegangen zu sein«, sagte Petermann zu seiner Sekretärin. »Gott sei Dank müssen wir erst eine kleine Lieferung in den Kamin schreiben. Wir waren aber dabei, die Sache auszuweiten. Rufen Sie mir die Kühnemann.
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