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Ich bin Legende

Ich bin Legende

Titel: Ich bin Legende
Autoren: Richard Matheson
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und sie auf die Plane im Wagen legte. Kein Tropfen Blut war mehr in ihnen, beide hatten die Farbe von Fischen im Trockenen. Er schlug die hintere Wagenklappe wieder zu.
    Auf dem Rasen sammelte er die Steine und Ziegel in einem Sack ein, den er ebenfalls in den Wagen hob. Dann erst zog er die Handschuhe wieder aus. Er ging ins Haus, wusch sich die Hände und richtete sich zum Mitnehmen zwei belegte Brote, ein paar Kekse und eine Thermosflasche mit heißem Kaffee.
    Aus dem Schlafzimmer holte er den Beutel mit Pfählen. Er schlang ihn sich auf den Rücken und schnallte sich den Gürtel um, an dem ein Holzhammer in seiner Hülle hing. Dann trat er aus dem Haus und verschloss die Tür hinter sich.
    Heute Morgen würde er nicht nach Ben Cortman suchen, dazu hatte er viel zu viel anderes zu erledigen. Die Schallisolierung fiel ihm ein, die er sich vorgenommen hatte. Zum Teufel damit, dachte er. Das mache ich morgen oder an einem bedeckten Tag.
    Er setzte sich in den Wagen und überflog seine Liste. »Drehbank von Sears«, das war das Erste - natürlich erst, nachdem er sich der Leichen entledigt hatte.
    Er ließ den Wagen an, fuhr rückwärts auf die Straße und dann geradeaus zum Compton Boulevard. Dort bog er rechts ab und hielt sich in Ostrichtung. Die Häuser zu beiden Seiten waren totenstill und die entlang der Bürgersteige geparkten Wagen leer.
    Nevilles Blick fiel auf die Benzinuhr. Der Tank war noch halb voll, aber es konnte nicht schaden, wenn er an der Western Avenue anhielt und ihn auffüllte. An seinen Benzinvorrat in der Garage wollte er erst rangehen, wenn es unbedingt notwendig war.
    An der leeren Tankstelle hielt er an. Er rollte eine Tonne Benzin aus dem Lager und füllte seinen Tank mit einem Schlauch auf, doch ehe er den Schlauch herausziehen konnte, lief es über, und das Benzin verteilte sich auf dem Betonboden.
    Er prüfte Ölstand, Wasser, Batterieflüssigkeit, Reifendruck: Alles war in Ordnung. Aber damit hatte er auch gerechnet, denn er pflegte seinen Kombi sorgfältig - allein die Vorstellung, dass er eine Panne haben könnte und nicht rechtzeitig vor Sonnenuntergang nach Hause käme ...
    Es hatte keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Falls es tatsächlich einmal so weit käme, wäre es das Ende.
    Auf dem Compton Boulevard fuhr er an den hohen ÖIverladekränen vorbei und durch all die stillen Straßen. Nirgendwo auch nur eine Menschenseele!
    Aber Robert Neville wusste, wo sie waren.
    Das Feuer brannte unaufhörlich. Beim Näherkommen legte er Gasmaske und Handschuhe an und beobachtete durch das dicke Glas die rußige Rauchschicht über dem Boden. Im Juni 1975 war das ganze Feld zu einer gigantischen Grube ausgehoben worden.
    Neville parkte den Wagen und sprang hinaus, er wollte den unangenehmen Job so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er riss die Hecktür auf, zerrte erst eine Leiche heraus und zum Rand der Grube. Dort stellte er sie auf die Füße und stieß sie hinunter.
    Sie überschlug sich und rollte den steilen Hang hinab, bis sie auf dem riesigen Haufen schwelender Asche zu liegen kam.
    Robert Neville atmete heftig und hastete zum Kombi zurück. Trotz der Gasmaske hatte er hier immer das Gefühl zu ersticken.
    Dann zerrte er die zweite Leiche zum Grubenrand und kippte sie in die Tiefe. Nachdem er auch noch die Steine und Ziegel aus dem Sack geschüttelt hatte, eilte er zum Wagen zurück und brauste los.
    Erst nach etwa einem Kilometer nahm er Maske und Handschuhe ab und warf sie hinter sich. Seine Lippen öffneten sich wie von selbst und er atmete tief ein. Aus dem Flachmann, den er immer gefüllt im Handschuhfach mitnahm, gönnte er sich einen ausgiebigen Schluck, dann zündete er sich eine Zigarette an und machte einen Lungenzug. Manchmal musste er wochenlang Tag für Tag zur brennenden Grube fahren, und er fühlte sich jedes Mal hundeelend.
    Irgendwo da unten war Kathy.
    Unterwegs nach Inglewood hielt er an einem Supermarkt an, um sich ein paar Flaschen Mineralwasser zu holen.
    Der Gestank verdorbener Lebensmittel schlug ihm beim Eintreten entgegen. Schnell schob er einen Einkaufswagen durch die stillen, staubbedeckten Verkaufsstände. Der übelkeiterregende Fäulnisgeruch ließ ihn durch die zusammengepressten Zähne atmen.
    Ganz hinten im Laden fand er das Mineralwasser und eine Tür zur Treppe. Nachdem er alle Flaschen in das Wägelchen geladen hatte, stieg er die Treppe hoch. Möglicherweise war der Ladenbesitzer oben. Er konnte genauso hier wie anderswo
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