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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott
Autoren: Giorgio Faletti
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Porzellantellern, Silberbesteck und einer Kerze in der Mitte.
    » Ich hatte dir ein Abendessen versprochen, erinnerst du dich?«
    Vielleicht weiß er nicht, dass er schon gewonnen hat. Oder er weiß es und will mich vernichten. In beiden Fällen habe ich nicht die geringste Absicht zu fliehen. Ich weiß nicht, was für ein Gesicht ich mache, aber in meiner ganzen Verwirrung kann ich gerade noch denken, dass es ein Verbrechen wäre, kein Foto davon zu machen.
    Russell geht zum Tisch und deutet auf die Speisen.
    » Alles vom Lieblingsküchenchef meines Vaters zubereitet. Es gibt Langusten, Austern, Kaviar und eine Menge anderer Dinge, an die ich mich schon nicht mehr erinnere.«
    Mit einer eleganten Geste deutet er auf eine Flasche, die in einem Eiskübel steckt.
    » Zum Fisch haben wir einen vorzüglichen Champagner.«
    Dann nimmt er eine Rotweinflasche mit einem farbigen Etikett in die Hand.
    » Und zu allem anderen Il Matto, ein großartiger Italiener.«
    Mein Herzklopfen hat die höchstmögliche Frequenz erreicht, und mein Atem geht so schnell, dass ich es auch sein lassen könnte.
    Ich trete auf ihn zu und schlinge ihm die Arme um den Hals.
    Als ich ihn küsse, spüre ich, wie alles vorbeigeht und zugleich wiederkommt. Alles existiert, und nichts existiert, nur weil ich ihn küsse. Und als ich merke, dass er meine Küsse erwidert, denke ich, dass ich ohne ihn sterben würde und dass ich vielleicht für ihn sterbe, jetzt, in diesem Moment.
    Ich lasse ihn los, nur eine Sekunde, weil ich es länger nicht aushalte.
    » Lass uns ins Bett gehen.«
    » Und das Abendessen?«
    » Zum Teufel mit dem Abendessen.«
    Er lächelt mich an. Er lächelt direkt über meinen Lippen, und sein Atem ist ein herrlicher Geruch.
    » Die Tür ist noch offen.«
    » Zum Teufel auch mit der Tür.«
    Wir gehen ins Schlafzimmer, und für eine Zeit, die mir unendlich vorkommt, fühle ich mich albern und dumm und verrucht und schön und geliebt und angebetet, und ich befehle und flehe und gehorche. Dann bleibt nichts als sein Körper neben mir und ein schwaches Licht hinter den Vorhängen und der ruhige Atem seines Schlafs. Ich stehe auf, ziehe meinen Bademantel über und gehe zum Fenster. Mein Blick ist endlich frei von Sorge und Angst und wagt es, die Grenze des Fensters zu überschreiten.
    Draußen steigt, ohne sich um Lichter und Menschen zu kümmern, ein leichter Wind vom Fluss auf.
    Vielleicht verfolgt er etwas, vielleicht wird er von etwas verfolgt. Doch es ist schön, hier zu stehen und ihn durch die Bäume rauschen zu hören. Es ist eine leichte, frische Brise, eine von jenen, die Tränen trocknen und den Engeln das Weinen verbieten.
    Und endlich kann ich schlafen.

Danksagung
    Einen Roman zu beenden, ist, als würde ein Freund abreisen: Es bleibt immer eine gewisse Leere zurück. Glücklicherweise begegnet man auf dem Weg alten Freunden und schließt neue Freundschaften. Deswegen will ich folgenden Menschen danken:
Dr. Mary Elacqua aus Rensselaer und ihren bewundernswerten Eltern, Wonder Janet und Super Tony, dass sie mich Weihnachten so herzlich aufgenommen haben, als gehörte ich zur Familie;
Pietro Bartocci, ihrem unnachahmlichen Ehemann, dem einzigen Menschen auf der Welt, der auch im wachen Zustand schnarchen und gleichzeitig Geschäfte machen kann;
Rosanna Capurso, der genialen Architektin aus New York mit den feuerroten Haaren und dem Sinn für Freundschaft, der entsprechend zu wärmen vermag;
Franco di Mare, im Grunde ein Bruder, dessen Ratschläge äußerst wichtig waren, um der Figur eines Kriegsreporters Profil zu verleihen. Sollte mir das gelungen sein, ist das natürlich mein Verdienst. Falls nicht, trägt er die Schuld;
Ernest Amabile, der mir als älterer Mann vermittelt hat, wie es war, als junger Mann in Vietnam gewesen zu sein und vieles gesehen zu haben;
Antonio Monda, der mir das Gefühl gegeben hat, ein italienischer Intellektueller in New York zu sein;
Antonio Carlucci, der seine Erfahrungen mit mir geteilt und mir ein hervorragendes Restaurant gezeigt hat;
Claudio Nobis und Elena Croce, die mir Gastfreundschaft und Bücher angeboten haben;
Ivan Genasi und Silvia Dell’Orto, die mit mir zusammen die Ankunft eines Storchs, der von IKEA in Brooklyn losgeflogen war, erlebt haben;
Rosaria Carnevale, die mich während meines Aufenthalts in New York mit Brot versorgt hat und außerdem eine wirklich tüchtige Bankchefin ist;
Zef, der außer ein Freund tatsächlich Building Manager eines Hochhauses in der 29 th Street
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