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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott
Autoren: Giorgio Faletti
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sitzen kam. Das Licht der Taschenlampe beleuchtete eine durchsichtige Plastiktüte mit Gras.
    » Wir drehen uns also hin und wieder eine Tüte, was? Vermutlich verkaufst du das Scheißzeug auch noch. Ich glaube, du hast ein Problem, Junge.«
    In diesem Augenblick ging das Licht im Zimmer an, und die Taschenlampe verkam zu einem nutzlosen Gegenstand. Sheriff Duane Westlake höchstpersönlich stand vor ihm. Hinter diesem stand, mager und dürr und mit einem schütteren Bart auf den pockennarbigen Wangen, sein Gehilfe Will Farland. Ein höhnisches Grinsen klebte in seinem Gesicht, eine freudlose Fratze, die den bösartigen Ausdruck seiner Augen noch unterstrich.
    Der Junge konnte nur ein paar Worte ausstoßen, für die er sich hasste.
    » Das Zeug gehört mir nicht.«
    Der Sheriff zog die Augenbrauen hoch.
    » Ach, es gehört dir nicht? Und wem soll es dann gehören? Gibt es hier Zauberer? Hat dir vielleicht die Zahnfee das Marihuana gebracht?«
    Der Junge hob den Kopf und sah den beiden direkt ins Gesicht, die reinste Provokation.
    » Ihr habt das Zeug mitgebracht, ihr Arschlöcher.«
    Die Ohrfeige kam schnell und heftig. Der Sheriff war dick und hatte eine schwere Hand, daher kam seine Reaktion überraschend. Das Blut im Mund schmeckte süßlich – und die Wut bitter. Aus einem Impuls heraus schnellte er vor und versuchte, dem Mann vor ihm den Kopf in den Bauch zu rammen. Vielleicht war seine Reaktion vorhersehbar gewesen, vielleicht war der Sheriff auch mit einer für seine Statur ungewöhnlichen Wendigkeit begabt, jedenfalls fand der Junge sich auf dem Boden wieder, frustriert und wütend in seiner Machtlosigkeit.
    Über sich hörte er die beiden spotten.
    » Unser Jüngling hier ist ein Heißblut, Will. Er glaubt, den Helden spielen zu müssen. Vielleicht braucht er ein Beruhigungsmittel.«
    Die beiden rissen ihn hoch, und während Farland ihn festhielt, rammte ihm der Sheriff seine Faust derart brutal in den Bauch, dass Sauerstoff zu einem unerreichbaren Luxus wurde. Mit dem Gefühl, nie wieder atmen zu können, fiel er wie tot aufs Bett.
    Der Sheriff wandte sich an seinen Gehilfen und erkundigte sich in einem Ton, als würde er ein Kind fragen, ob es seine Hausaufgaben gemacht hat:
    » Bist du sicher, Will, dass du alles gefunden hast, was es hier zu finden gibt?«
    » Keine Ahnung, Chef. Vielleicht schau ich mich noch mal ein bisschen in diesem Loch um.«
    Farland steckte eine Hand in seine Jacke und zog einen in durchsichtige Plastikfolie gewickelten Gegenstand hervor. Er schaute dem Jungen unentwegt in die Augen. Sein höhnisches Grinsen war breiter geworden.
    » Schauen Sie mal, Chef, was ich gefunden habe. Kommt Ihnen das nicht auch verdächtig vor?«
    » Was ist das denn?«
    » Auf den ersten Blick würde ich sagen, ein Messer.«
    » Zeig mal her.«
    Der Sheriff zog ein paar Lederhandschuhe aus der Tasche und streifte sie über. Dann nahm er seinem Gehilfen den Gegenstand aus der Hand und wickelte ihn aus. Die Folie knisterte. Zum Vorschein kam ein langes Messer mit blitzender Klinge und schwarzem Kunststoffgriff.
    » Das ist ja praktisch ein Schwert, Will. Mit so einem könnten die beiden zerlumpten Hippies vorgestern Abend umgebracht worden sein, unten am Fluss …«
    » Ja, das ist möglich.«
    Der Junge auf seinem Bett begriff langsam. Es fröstelte ihn, als wäre die Zimmertemperatur plötzlich um einige Grade gefallen. Soweit es ihm seine von dem Faustschlag malträtierte Stimme gestattete, stammelte er einen schwachen Protest.
    Noch wusste er nicht, wie sinnlos das sein würde.
    » Das ist nicht meins. Ich habe es noch nie gesehen.«
    Der Sheriff sah ihn mit ostentativem Staunen an.
    » Ach nein? Aber wenn doch überall deine Fingerabdrücke drauf sind?«
    Die beiden Männer traten zu ihm und drehten ihn auf den Bauch. Der Sheriff hielt das Messer an der Schneide fest und zwang ihn, den Griff in die Hand zu nehmen. Duane Westlakes Stimme war ruhig, als er das Urteil sprach.
    » Ich habe mich geirrt, als ich vorhin sagte, dass du ein Problem hättest. In Wirklichkeit steckst du bis zum Hals in der Scheiße, mein Junge.«
    Als die beiden ihn kurz darauf zum Auto schleiften, hatte er das deutliche Gefühl, dass sein Leben, so wie er es bis zu diesem Moment gekannt hatte, für immer zu Ende war.
    » … des Vietnamkriegs. Die Veröffentlichung der Pentagon-Papiere in der New York Times wird weiterhin scharf kritisiert. Es ist vorgesehen, beim Obersten Bundesgericht Berufung einzulegen, damit die
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