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Ich bin ein Fundbüro - mein Alltag mit Kindern

Ich bin ein Fundbüro - mein Alltag mit Kindern

Titel: Ich bin ein Fundbüro - mein Alltag mit Kindern
Autoren: Anke Willers
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bedeutet no disc ?« Ich blätterte in der Bedienungsanleitung. Dort standen so erhellende Sätze wie »drücken Knopf, dann Laufwerk offen …« »No disc« wurde mit »nein disk« übersetzt. »Mama«, fragte Clara, »und was bedeutet nein disk ?« »Das bedeutet, dass der Bedienungsanleitungs-Übersetzer den DVD-Player-Anschließer für plemplem hält.« Clara blätterte in der Bedienungsanleitung. Sie suchte nach einer Übersetzung für »plemplem«. Stand aber nicht drin!

Drittens: Fernsehen geht ohne Batterien!
    Das ist kein überzeugendes Argument für das Fernsehen? Ich fi nde schon. Es ist nämlich so: Meine Kinder interessieren sich zwar nicht für die Glotze, sehr wohl aber für andere Medien. Sie besitzen zum Beispiel einen uralten Kinderkassettenrekorder mit Sing-a-long Funktion. Und seit sie von einer Freundin einen ganzen Koffer voll mit Kinderkassetten geschenkt bekamen, die die Tochter der Freundin sehr gern in den 90er-Jahren hörte, lieben auch meine Kinder Kinderkassetten. So sehr, dass die Batterien unseres Kassettenrekorders alle drei Tage leer sind. Leer werdende Batterien haben die Angewohnheit, das Gerät eiern zu lassen, bevor sie gänzlich den Geist aufgeben. Die Eierphase ist ein schwerer Angriff auf die Ohren von Müttern und Vätern. Bei uns kommt noch hinzu, dass der Lautstärkeregler gleichzeitig der Aus-Knopf ist: Man muss von laut nach leise und dann auf »Aus« drehen. Diesen letzten Schritt vergessen die Kinder so gut wie immer. Was dazu führt, dass die Batterien noch schneller leer werden, die Kassetten noch öfter eiern – und in mir ungeahnte Hassgefühle gegenüber unbekannten taiwanesischen Kassettenrekorderentwicklern hervorrufen. Ich stelle außerdem fest, dass die Taiwanesen merkwürdige Vorstellungen von westeuropäischen Batteriegrößen haben. Die, die in das Fach passen, kriegt man in München nur nach aufwendiger Rasterfahndung.

Viertens: Fernsehen geht nicht im Auto!
    Ja, ich weiß schon, Sie denken wahrscheinlich: Warum schmeißt die diesen dämlichen Kassettenrekorder nicht in den Müll und kauft einfach einen vernünftigen CD-Player, der auch ohne Batterien läuft.
    Hab ich schon – im Auto. Im Auto hören meine Kinder immer CDs. Und zwar meistens »Conni zieht um«. 2 Ich glaube, wir sind mit Conni schon 123-mal umgezogen. Das an sich ist schon kräftezehrend. Und manchmal, wenn ich nach einer längeren Autofahrt in den Spiegel gucke, fürchte ich, bald auszusehen wie Bill Murray in »Und täglich grüßt das Murmeltier.«
    Conni ist überhaupt ein Phänomen: Sie hat immer eine Schleife im Haar (was Jette bewundert, weil ihre Haarklämmerchen-Verlustquote bei circa 14 pro Woche liegt!). Sie fährt noch mit dem Roller, obwohl sie schon zur Schule geht (was Clara für realitätsfern hält). Und sie hat eine Mutter, die beim Umzugskarton-Packen Sätze sagt wie: »Vorsicht, das gute Kristall« (was mich zu der Frage veranlasst, aus welchen Kreisen die Dame stammt). Am beeindruckendsten sind aber Connis musikalische Auflockerungseinlagen. Die singen meine Kinder immer mit. Und weil Jochen und ich ja Auto fahren, können wir nicht einfach die Tür aufmachen und den Ohrwurm auf Abstand halten. Deshalb singen wir auch meistens mit: Conni, Conni, mit der Schleife im Haar, Conni, Conni, die ist einfach wunderbaha …
Jochen sagt, langsam müsse er aufpassen, dass er nicht in einer wichtigen Sitzung leise vor sich hin zu singen beginne. Dies könnte zu Irritationen führen – denn womöglich halten die kinderlosen Kollegen Conni dann für eine außereheliche Bekanntschaft meines Mannes.
    Deshalb habe ich Jochen jetzt empfohlen, öfter mal den Fernseher anzumachen und Sportschau zu gucken. Hat auch einen schönen Ohrwurm, allerdings wesentlich unverfänglicher: düüüdüt düüdüt dü …

Immer kommt was dazwischen
    Als Eltern müssen wir flexibel sein und jederzeit gut gerüstet. Hier ein kleiner Leitfaden für angehende Zwischenfall-Manager.

    Wenn ich irgendwas in den letzten Jahren gelernt habe, dann dies: Das Leben ist eine Baustelle. Und: Der Alltag mit kleinen Kindern ist eine Großbaustelle. Großbaustellen sind Orte, wo Dinge wachsen – Häuser zum Beispiel, Brücken. Oder eben: Kinder!
    Großbaustellen sind aber auch Orte, die unübersichtlich sind: Es gibt Schlaglöcher, Stolpersteine, Schlechtwetter. So ist es auch bei uns. Dauernd kommt was dazwischen!! Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tag ganz anders läuft als morgens geplant, ist relativ groß.
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