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Ich bin ein Fundbüro - mein Alltag mit Kindern

Ich bin ein Fundbüro - mein Alltag mit Kindern

Titel: Ich bin ein Fundbüro - mein Alltag mit Kindern
Autoren: Anke Willers
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Sonntagsbraten mich fragen, ob wir
Oma Maries Rezept für die weltbeste Kruste brauchen, dann werde ich sagen: Du darfst gerne deinen Senf dazugeben. Am besten wird sein, du kommst einfach vorbei, wenn du den Braten gerochen hast!

Ich bin ein Fundbüro: Wir schließen!
    Wie schön, Sie sind tatsächlich bis hierher gekommen – und haben einiges mitgenommen. Sie haben allerdings auch was dagelassen: Ihre eigenen Fundstücke zum Beispiel. Und Unvollendetes.

    Wissen Sie noch, was Sie im Januar 2005 gemacht haben? Mit Grippe im Bett gelegen? Kinderstiefel geputzt? Weihnachtsgeschenke umgetauscht? Keine Ahnung? Also, ich weiß genau, was ich tat: Ich saß am Schreibtisch und schrieb den ersten Satz. Der erste Satz lautete: »Ich bin eine Suchmaschine«. Es war der erste Satz meiner ersten Kolumne vom Alltag mit zwei Kindern. Und es war auch der Titel meines ersten Kolumnenbandes. Denn in meinen Geschichten habe ich immer wieder (ver)sucht, Ordnung in mein Familienleben zu bringen.
    Ja, ich weiß, das mit der Ordnung ist mir nicht immer gelungen. Aber es hat sich trotzdem gelohnt. Denn ich war ja nicht nur jahrelang auf der Suche, sondern
habe beim Geschichten aufschreiben auch vieles gefunden – so viel immerhin, dass ich dringend einen zweiten Band schreiben und dieses Fundbüro eröffnen musste….

    Manchmal fand ich dabei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können: Zum Beispiel die verbalen Gemeinheiten, mit denen Rabenmüttern »Herdprämien« versprochen und engagierte Väter als »Wickelvolontäre« verlacht werden (gefunden im November 2008). Oder größere Populationen der gemeinen Kopflaus auf unseren Köpfen (gefunden im Sommer 2009). Oder die Nummer 596 im Münchner Bürgerbüro (gezogen im März 2011).

    Manchmal stieß ich auch auf Phänomene, von denen ich vorher, gar nicht wusste, dass es sie gibt : Das Furzelgemüse gehörte dazu (gefunden im März 2008), die gemeine Aniszicke (August 2010), Miss Moneypenny auf vier Beinen (zum ersten Mal ausgeführt im Frühling 2011) oder auch tomatisierter Reis (entdeckt auf einer schwedischen Speisekarte im Sommer 2011).
    Für Sie besonders interessant sein dürfte jetzt noch das Regal oben links. Dort hüte ich nämlich die Dinge, die Sie für mich gefunden haben: Zum Beispiel das Fundstück von Sylke H. Nachdem ich in »Mein Medium und ich« über unseren tawainesischen KinderKassettenrekorder geklagt hatte, dessen Batterien dauernd eiern und beinahe schneller leer sind als Michel von Lönneberga in den Schuppen rennen kann, fand Sylke für mich eine Lösung. Sie berichtete von einem unscheinbaren Schraubenloch und einem dazu passenden Netzgerät, mit dessen Hilfe ich aus tawainesischen Batteriefressern steckdosenkompatible Stromfresser machen könnte. Das Schraubenloch, liebe Sylke, gibt es wirklich. Und ja, es funktionierte: Sie haben damals meine Nerven gerettet!
    Einen sehr hübschen Zufallsfund machte auch Maja24. Sie schrieb mir eine Email: »Liebe Frau Willers, langsam wird mir Ihre Familie unheimlich: Meine ältere Tochter heißt auch Clara wie ihre und meine jüngere hat vorletzte Woche die halbe Verwandtschaft mit ihren Windpocken angesteckt – wie ihre Jette in der Baustellen-Geschichte. Doch jetzt kommt’s: Mein Mann
heißt auch Jochen und hat auch eine schwarze Brille. Würde ich nicht aus der ELTERN das Bild von Ihrer Familie kennen, müsste ich direkt befürchten, es ist derselbe…« Liebe Maja24, Letzteres hoffe ich für uns beide nicht. Aber soll ich Ihnen was sagen: Neulich als ich Jochens Sakko in die Reinigung brachte, fand ich in der linken Innentasche eine sehr ominöse Handynummer. Und weil ich dachte, dass das doch der Stoff ist, aus dem die Geschichten sind, habe ich die Nummer angerufen. Sie, Maja24, haben nicht abgenommen – dafür aber Claras Kiefernorthopäde. Er heißt Schmitt. Liebe Maja, jetzt sagen Sie nicht, Sie auch!
    Doch kommen wir zu den Regalen ganz hinten. Dort lagern nämlich all die Dinge, die ich gefunden habe – und bisher nicht losgeworden bin , weil sie zwar irgendwie merkwürdig genug sind, um Geschichtenschreiberinnen aufzufallen. Aber auch nicht so merkwürdig, dass sie für eine ganze Kolumne reichen: Wenn Sie nach rechts schauen, finden Sie etwa die komische Situation, in der man ist, wenn man mit seinem Kind auf ein öffentliches Klo geht und beim abschließenden Versuch, sich vorbildlich die Hände zu waschen, mit neumodischen Armaturen konfrontiert wird. Neumodische Armaturen sehen meistens
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