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Ich bin die Nacht

Ich bin die Nacht

Titel: Ich bin die Nacht
Autoren: Ethan Coss
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Aber sie kennen die Bedeutung des Wortes ›Schmerz‹ nicht. Hör auf zu jammern, Jim. Konzentriere dich auf das, was du jetzt tun willst. Wie willst du deine Familie retten? Wie willst du mich aufhalten?«
    Ackerman beugte sich näher. Jim spürte den warmen Atem des Mörders am Hals. »Ich will dich in ein kleines Geheimnis einweihen, Jim. Ich habe jemanden gesucht, mit dem sich das Spiel lohnt … einen würdigen Gegner. Ich möchte, dass du mich schlägst.«
    Ackerman zog Jims Pistole aus dem Hosenbund und legte sie ihm auf den Schoß. »Also, das Spiel. Nennen wir es ›Zwei für einen‹. Zwei von euch sterben heute Nacht. Wer, ist mir egal. Wenn du dich zuerst umbringst, muss deine Tochter dran glauben. Wenn du gegen die Regeln verstößt oder das Spiel verweigerst, wirst du zusehen, wie ich zuerst deine Frau und dann dein Töchterchen kalt mache. Und ich werde mir Zeit dabei lassen. Sie werden um den Tod betteln. Du wirst dir wünschen, du hättest sie selbst umgebracht, um ihnen die Qualen zu ersparen.
    Aber du kannst dich vielleicht selbst retten, indem du die beiden erschießt. Dann gebe ich dir die Chance auf ein Weiterleben. Na, wie wär’s? Nein? Okay, dann mache ich dir einen anderen Vorschlag: Du erschießt deine Frau und anschließend dich selbst, dann überlebt deine Tochter. Ich werde hinterher die Polizei anrufen und die Kleine abholen lassen. Sie hat dann vielleicht ein paar emotionale Probleme, aber sonst wird ihr nichts geschehen. Wie wär’s damit?
    Doch bevor wir anfangen, musst du dir klarmachen, dass zwei Mitglieder deiner kleinen Familie hier nicht lebend rauskommen, ganz gleich, wie du dich entscheidest. Und du solltest es nicht darauf anlegen, dass ich die Sache für dich beende. Wahrscheinlich denkst du jetzt, der Schlamassel an der Tankstelle würde bald entdeckt werden und deine Kumpels von der State Police dann nach dir suchen. Tja, auch daran habe ich gedacht. Wir haben genügend Zeit, um unser kleines Spiel zu beenden. Also, fangen wir an.«
    Ackerman schnitt Jims Hände los.
    Jim sah seine Chance gekommen, riss die Pistole von seinem Schoß und wollte sie auf den Killer richten.
    Doch Ackerman hatte nur darauf gewartet. Seine Hand zuckte vor. Er entwand Jim die Pistole und rammte ihm die Schrotflinte gegen den Nasenrücken. Dann schwenkte er die Flinte herum und zielte auf die kleine Ashley.
    Jim blieb gerade noch Zeit, »Nein!« zu brüllen, als auch schon der Schuss durch das Haus donnerte.
    Er wollte nicht hinsehen und kniff die Augen fest zusammen, aber er wusste, dass er damit nicht das Monster fern halten konnte, das aus seinen Albträumen in die wirkliche Welt getreten war.
    Als er die Augen aufschlug, wurde ihm schwindlig vor Erleichterung, denn er sah, dass der Schuss in den Boden gegangen war. Seine Tochter lebte noch.
    »Spielst du jetzt richtig?«, fragte Ackerman.
    Jim rannen die Tränen aus den Augen. »Ja, ja, was immer Sie wollen. Ich mache Ihr Spiel mit … aber tun Sie ihnen nichts.«
    »Gut. Ich gebe dir noch eine Chance. Aber wenn du so was noch mal versuchst, wird mir das Spiel langweilig, und ich fange ein neues an. Und das Spiel wird dir noch viel weniger gefallen. Okay, machen wir weiter.«
    Ackerman knallte ihm die Pistole wieder auf den Schoß.
    Diesmal rührte Jim die Waffe nicht an. Seine Gedanken rasten. Es muss einen Ausweg geben … Ich bin ein guter Polizist … Ich muss meine Familie retten … Mir muss etwas einfallen … Aber was kann ich tun? Der Irre richtet eine Schrotflinte auf meinen Kopf, und wenn ich wieder versage, sind wir alle tot …
    In einem Winkel seines Verstandes nahm die einzige Möglichkeit, die ihm in den Sinn kam, Gestalt an, doch er schob die Idee beiseite. Es war zu entsetzlich. Er konnte sich nicht überwinden, es auch nur in Betracht zu ziehen.
    Dennoch tat er es.
    Als er seiner Frau in die Augen blickte, wusste er, dass sie demselben Gedankengang gefolgt und zum selben Ergebnis gekommen war. Wenn nur einer von ihnen überleben durfte, musste es Ashley sein.
    Emilys Augen verrieten, was sie dachte. Ich liebe dich, ich verstehe dich, und es ist okay. Seine Frau, die Liebe seines Lebens, neigte den Kopf und schloss die Augen.
    Jim nahm die Pistole, hob sie mit zitternder Hand, legte den Finger auf den Abzug. Doch er konnte sich nicht überwinden, abzudrücken, und senkte die Waffe.
    Wie kann ich die Frau töten, die ich liebe?
    Wieder zermarterte er sich das Hirn nach einem Ausweg. Konnte er seine Tochter nur retten,
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