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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel
Autoren: Jack McDevitt
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Vorgehensweise, dazu angetan, ein wenig zu prahlen. Er genoss es, der größte Mann auf dem Schiff zu sein. Oder der, der sich am meisten aufzuopfern hatte. Oder der Typ, dessen Fundus an Geschichten der unglaubwürdigste war. Wann immer jemand eine Geschichte über Frauen, Alkohol oder überstandene Gefahren zum Besten gab, setzte Ben noch einen drauf. Aber er konnte Klartext reden, was ihn von den meisten anderen Physikern unterschied, die François in den letzten paar Jahren durch die Gegend geflogen hatte.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Ben. »Wir werden mehr wissen, wenn wir zu Hause sind. Wenn wir einige Analysen durchgeführt haben.« Er hatte rotes Haar und ein schiefes Lächeln. Vermutlich hatte er sich irgendwann eine Kieferverletzung zugezogen.
    »Ich muss Ihnen gestehen, Ben«, sagte François, »dass ich froh bin, wenn wir von dem Ding wegkommen. Ich halte mich nur ungern in der Nähe dieser Omega auf.« Die Jenkins galt als sicher in Hinblick auf die Arbeit in der Nähe einer Omega. Die Prometheus Foundation, Eigentümerin des Schiffs, hatte es vor einigen Jahren entsprechend umgebaut, hatte die äußere Hülle entfernt und durch einen abgerundeten Rumpf ersetzt. Keine rechten Winkel. Nichts, was das Monster anlocken konnte. Aber François hatte Holographien gesehen, hatte zugesehen, wie die gewaltigen Blitze hervorschossen und ein Zielobjekt trafen, das den Weg der Wolke gekreuzt hatte. Dieses Ding war Furcht erregend.
    François blickte hinab auf die Wolkenlandschaft. Es fühlte sich an, als wäre irgendein Festkörper unter dem grauen Nebel, als glitten sie über eine Planetenoberfläche hinweg. Aber die Leute, die die Omegas erforscht hatten, sagten, der Eindruck dränge sich stets auf. Eine der unheimlichen Fähigkeiten der Omega bestehe darin, dass sie überhaupt zusammenhalte. Eigentlich nämlich hätte man erwarten können, dass sie sich auflöste, zumindest an den Rändern verschwämme. Aber so funktionierten die Wolken nicht. Ben hatte einmal erwähnt, sie seien immerhin annähernd so kohäsiv wie ein feststoffliches Objekt.
    Und tatsächlich bewunderte Ben die verdammten Dinger. »Sie ist wunderschön, nicht wahr?«, sagte er und klang dabei regelrecht ehrfürchtig.
    So hätte François sie gewiss nicht beschrieben, aber er tat, als sei er derselben Meinung. »Ja«, sagte er. »Wunderschön.« Direkt vor ihnen tauchte innerhalb der Wolke ein roter Lichtschein auf, wurde heller und verblasste schließlich wieder. Das Licht verweilte nur einige Augenblicke, ehe es wieder verschwand und sie hier auf der Jenkins nichts außer ihren eigenen Navigationsleuchten mehr sahen, deren Licht von dem Nebel eingefangen und verzerrt wurde.
    Das passierte ständig, ein stilles Erblühen rubinroten Lichts.
    François und Ben unterhielten sich über Nebensächlichkeiten, über die lange Heimreise, die annähernd drei Wochen dauern würde, und darüber, wie schön es sein würde, die beengten Quartiere hinter sich zu lassen. Ben gestand, dass er seine Seminare vermisse. Er war einer dieser sehr seltenen Akademikertypen, die sich tatsächlich an dem Unterrichtsprinzip des Gebens und Nehmens zu erfreuen schienen. Seine Kollegen sprachen darüber normalerweise, als ginge es um eine niedere Tätigkeit, die ihnen gedankenloserweise von Universitäten auferlegt werde, Universitäten eben, deren einziges Interesse darin liege, Geld zu horten.
    »François.« Die Stimme der KI.
    »Ja, Bill, was gibt es?«
    »Die Wolke ändert den Kurs.«
    »Was?« Das konnte nicht sein.
    »Ich habe sie mehrere Minuten beobachtet. Es gibt keinen Zweifel. Sie schwenkt nach backbord und unter die derzeitige Ebene.«
    Das war nicht möglich. Die Wolken hielten beständig an der Verfolgung ihrer Auslöser fest, solange sie nicht durch ein anderes Objekt abgelenkt wurden. Beispielsweise durch die Linien einer Stadt. Aber in dieser Umgebung gab es ganz bestimmt keine Städte. Und keine Gravitationsfelder, die die Omega hätten ablenken können.
    »Sie hat irgendwo ein geometrisches Muster aufgespürt«, meinte Ben. Er musterte die Bilder auf den Monitoren. »Die einzige Erklärung.« Aber rund um sie herum war nichts außer leerem Raum. Über Lichtjahre hinweg. »François, bitten Sie Bill, das Gebiet zu scannen!«
    François nickte. »Bill?«
    »Wir müssen uns vor die Wolke setzen.«
    Ben verzog das Gesicht. »Wir werden den Kontakt zu der Sonde verlieren, wenn wir das tun.«
    François wusste nicht genau, welche Art Daten die Sonde
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