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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel
Autoren: Jack McDevitt
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sammelte. Das Einzige, was ihn interessierte, war die Tatsache, dass es die letzte Sonde war. Er sah Ben an. »Was wollen Sie jetzt tun?«
    »Steht wirklich fest, dass die Wolke den Kurs ändert?«
    »Ja.«
    »Dann lassen Sie uns herausfinden, warum sie das tut!«
    »Okay«, sagte François. Er erteilte der KI Anweisungen, und das Maschinengeräusch wurde allmählich intensiver. Er schaltete um auf Allcomm. »Leah, Eagle, Tolya, anschnallen. Wir werden in einer Minute ein Manöver durchführen.«
    Leah war Mrs Langston. Wie Ben war sie auf mehrere Aspekte im Forschungsgebiet Omega-Wolken spezialisiert, auf die physikalische Struktur, die Nanotechsysteme, den Antrieb. Ziel der Mission war es, etwas über die Schöpfer herauszufinden, wer sie waren, welche Fähigkeiten sie hatten, warum sie die verdammten Dinger auf den Orionarm losgelassen hatten. Auf die ganze Galaxie, so schien es.
    Eagles richtiger Name lautete Jack Hopewell. Er war amerikanischer Ureinwohner, Astrophysiker dieser Mission und Fachbereichsleiter im World Science Institute. Er behauptete, ein reinblütiger Cherokee zu sein, lächelte dabei aber stets, als meine er es nicht wirklich ernst. François glaubte, es könnte irgendwo in Eagles Stammbaum einen Deutschen gegeben haben und vielleicht auch einen Iren.
    Tolya war Anatoly Vasiliev, eine Nanotech-Spezialistin von der Universität Moskau. Sie stand kurz vor dem Ruhestand, hatte nie zuvor eine Omega gesehen und hatte alle denkbaren Fäden gezogen, um an dieser Mission teilnehmen zu dürfen.
    Leah antwortete mit ihrem höchst korrekten Oxford-Näseln: »François? Was ist los?«
    Er erklärte es ihr, während – eine nach der anderen – die drei Kontrollleuchten aufflammten. Nun waren alle angegurtet. Ben glitt auf seinen Platz, und das Gurtsystem schloss sich um seinen Körper. »Also gut, Leute«, sagte François. »Ich gebe Bescheid, wenn wir fertig sind. Es wird ein paar Minuten dauern.« Dann schaltete er wieder zur KI um. »Sobald du so weit bist, Bill.«
    Die Jenkins bewegte sich natürlich in die gleiche Richtung wie die Wolke, mit der gleichen Geschwindigkeit. François löste den Steuerknüppel aus der Instrumentenkonsole und bewegte ihn sacht vorwärts. Die Maschinen wurden lauter, und die Wolkenlandschaft begann nach hinten zu verschwinden. Nebelstrudel jagten mit zunehmender Geschwindigkeit vorüber, glitten unter dem Schein der Schiffsbeleuchtung einher und verschwammen. Bill meldete, er habe den Kontakt zur Sonde verloren.
    Es dauerte eine Weile, aber schließlich näherten sie sich dem Horizont.
    »Die Omega dreht immer noch ab«, ließ Bill sich hören.
    Mehr elektrische Leuchterscheinungen flammten in der Tiefe auf. In François’ Augen war es, als sei die Omega lebendig. Eine Vorstellung, die in mancherlei Hinsicht durchaus nicht abwegig war. Niemand war bisher imstande gewesen, den Wahrheitsgehalt irgendeiner These dieses Inhalts zu belegen. Und François hätte jederzeit bereitwillig zugegeben, dass er keine Beweise habe, die seinen Eindruck hätten stützen können. Aber das Ding fühlte sich eben lebendig an. Das war der Grund, warum er den Versicherungen der Techniker, die ihm bestätigt hatten, die Jenkins sei aufgrund ihrer abgerundeten Ecken sicher, nicht so ganz trauen mochte. Wer konnte schon ernsthaft voraussagen, was diese Monster zu tun imstande waren?
    Die Jenkins schnellte über den Rand hinaus, über die Vorderseite der Wolke. »Siehst du schon was, Bill?«, fragte François.
    »Negativ. Aber die Kursänderung wird langsamer ausgeführt. Sie richtet sich auf einen Vektor aus.«
    François blickte zu den Sternen hinaus. Es gab hier keine nahe Sonne. Keinen nahen Planeten. Nichts, wo die Omega hätte hinfliegen können. »Was meinen Sie, Ben, kann das Ding weiter sehen als wir?«
    Ben seufzte. »Keine Ahnung. Wir wissen immer noch nicht viel. Aber sie hat vermutlich wirklich einen größeren Wahrnehmungsbereich als wir. Also, ja, vermutlich kann sie weiter sehen. Vielleicht nicht in optischer Hinsicht, aber auf gewisse Weise kann sie es wahrscheinlich.«
    Die Wolke wurde hinter ihnen kleiner, verschmolz mit der Nacht gleich einem dunklen, ominösen Etwas, das der Jenkins und ihrer Besatzung, Pilot und Forschungspersonal, die Sicht auf die Sterne nahm, erhellt nur dann und wann von einem der periodisch aufflammenden Blitze. Ebenso gut hätte es sich um ein fernes Gewitter handeln können.
    »Immer noch nichts?«, fragte François.
    »Noch nicht«, antworte Bill.
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