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Hurra wir kapitulieren!

Hurra wir kapitulieren!

Titel: Hurra wir kapitulieren!
Autoren: Henryk M. Broder
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gewalttätig, sehr intolerant und sehr untypisch für den Islam«.
    So gilt für den Islam das Gleiche wie für den Kommunismus. Es kommt nicht darauf an, was Bebel, Lassalle und Marx gemeint, sondern was Lenin, Stalin, Mao, En-ver Hodscha und Walter Ulbricht daraus gemacht haben.
    Ein Punkt, der im Westen immerzu vernachlässigt wird, sagt Salman Rushdie, sei der, dass der islamische Terror viel mit verletzter Männerehre zu tun hat. »Das abendländisch-christliche Weltbild bewegt sich zwischen den Begriffen Schuld und Erlösung, ein Konzept, das im Orient völlig unwichtig ist, schon weil es keine Erbsünde und keinen Erlöser gibt. Dafür gibt es das große Gewicht der >Ehre<... Sicher aber wird unterschätzt, wie vielen Islamisten es bewusst oder unbewusst darum geht, verletzte Ehre wiederherzustellen.«
    Nimmt man das, was Wissenschaftler wie Lewis und säkulare Moslems wie Rushdie sagen, wörtlich, muss man sich fragen, ob man sich wirklich mit den Motiven von Menschen befassen muss, die davon überzeugt sind, dass sie im Paradies von 72 (oder sind es 77 ?) Jungfrauen erwartet werden, und welchen Sinn es hat, einen Dialog mit Menschen zu suchen, die allen Ernstes die Frage diskutieren, ob völlige Nacktheit beim ehelichen Verkehr die Ehe ungültig macht.
    Das ist kein Witz und kein Relikt aus der moralischen Asservatenkammer von Königin Viktoria, sondern ein Problem, das an der renommierten islamischen Al-Azhar-Universität in Kairo ausgiebig diskutiert wird. Man kann eine solche Diskussion auch als einen Versuch verstehen, sich einem pikanten Gegenstand unter einem sauberen Vorwand zu nähern, eine Art von pornografischer Ersatzhandlung. Was nichts an der Erkenntnis ändert, was das Hauptproblem der islamischen Männer ist: Es ist nicht die Unmoral der Europäer oder die Besetzung Palästinas, es sind nicht die Mohammed-Karikaturen in »Jyllands-Posten« oder die Nackten in den Uffizien, es sind nicht Unwissen, Unbildung und Unterdrückung in ihren Ländern, es ist die »Verbitterung« darüber, dass sie nie die Gelegenheit haben werden, Pamela Anderson auch nur mit der Spitze des kleinen Fingers zu berühren. Das trifft zwar auch auf die meisten europäischen Männer zu, die »Bay Watch« schauen, aber die wissen wenigstens, dass Pamela Anderson ein Fantasieprodukt ist. Die moslemischen Männer, die sich auf 72 Jungfrauen im Jenseits freuen, wissen es nicht, weil sie nie gelernt haben, zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu unterscheiden.
    Nach einer Google-Trend-Auswertung frequentieren Moslems besonders häufig Sex-Sites im Internet. Unter den Top-Ten-Nationen waren gleich sieben moslemische Staaten: Pakistan auf Platz eins, Ägypten auf Platz zwei, Iran auf Platz vier, Marokko auf Platz sechs, Indonesien auf Platz sieben, die Türkei auf Platz acht und Saudi-Arabien auf Platz neun. Vietnam belegte den dritten Rang, Indien den fünften, und Polen den zehnten.
    Überraschend sind solche Statistiken nur für jemand, der daran glaubt, dass unter dem Schleier die Tugend wohnt und nicht die Verzweiflung. Würde Wilhelm Reich heute »Die Massenpsychologie des Faschismus« schreiben, er würde den Zusammenhang zwischen sexueller Repression und Politik in islamischen Gesellschaften untersuchen, wo die Sexualwissenschaft keine Disziplin ist, die besonders gefördert wird. Wenn sich ein Moslem dennoch mit Fragen der Sexualkultur und Sexualpolitik beschäftigt, dann kann man davon ausgehen, dass er es aus sicherer Distanz tut, die den Blick zwar schärft, aber den Zugang zu empirischen Daten erschwert.
    Ishtiaq Ahmed, Professor für Politische Wissenschaft an der Universität von Stockholm, hält die Google-Auswertung nur in einem Punkt für fragwürdig: was die Rangfolge der Staaten angeht. Sowohl in Pakistan wie in Ägypten sei der Zugang zum Internet relativ leicht. Wäre dies auch in Saudi-Arabien und im Iran der Fall, würden diese beiden die Liste anführen. Allen moslemischen Ländern gemeinsam sei dagegen die »Segregation« der Gesellschaft. »Wo Männer und Frauen voneinander fern gehalten werden, verschwindet Sex nicht aus ihrem Leben, sondern steigt ihnen zum Kopf und bleibt dort. Hätte Gott gewollt, dass sexlose Wesen die Welt bevölkern, hätte er Engel zur Erde geschickt und die Menschen im Paradies behalten.«
    Ishtiaq Ahmed nennt eine Reihe von Gründen für die Rückständigkeit der moslemischen Gesellschaften, die mit der herrschenden Moral zu tun haben. »Wenn wir unsere Auffassung von Sexualität
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