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Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Titel: Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall
Autoren: Felicitas Mayall
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Gelände. Kommissar Baumann nickte Guerrini zu, hielt sich aber von ihm fern.
    «Soll er etwa mitkommen?», fragte er Laura befremdet.
    «Natürlich nicht, was denkst du denn! Guerrini bleibt beim Wagen. Er leistet hier schließlich keine offizielle Ermittlungshilfe.»
    «Nur inoffizielle, was?»
    «Sag mal, was ist eigentlich mit dir los? Wir stehen kurz vor einer wichtigen Festnahme, und du findest Zeit, launige Bemerkungen über mein Privatleben zu machen. Wir gehen jetzt zusammen in Geuthers Wohnung und konzentrieren uns ausschließlich darauf. Alles klar?»
    Baumann zuckte die Achseln.
    «Er ist da. Ich habe ihn vorhin angerufen und so getan, als wäre ich falsch verbunden. Er war ziemlich unfreundlich.»
    «Also los.»
    Baumann wollte mit dem Funkgerät Kontakt zu den Kollegen aufnehmen, doch Laura schüttelte den Kopf.
    «Nimm das Handy. Wer weiß, ob der da oben nicht in der Lage ist, Funkgeräte abzuhören. Der ist doch sicher in Alarmstellung.»
    Es dauerte ein paar Minuten, ehe alle wussten, was sie zu tun hatten, dann endlich schlenderten Laura und Baumann durch die Einfahrt und überquerten den Hinterhof. Die Maler beluden gerade wieder ihren Lieferwagen und grüßten Laura. «Schönen Gruß an den Michael», sagte der eine.
    «Werd ich ausrichten.»
    Sie schaute zu den Fenstern im zweiten Stock hinauf. Hinter dem rechten Fenster entdeckte sie den Umriss eines Mannes, der zu ihnen heruntersah.
    «Scheiße! Ich glaube, er hat uns schon entdeckt.»
    «Keine Panik, er musste doch damit rechnen, dass wir wiederkommen. Vermutlich denkt er, dass wir ein ähnliches Gespräch mit ihm führen werden wie beim letzten Mal.»
    Florian und Ines erwarteten sie im ersten Stock, sie würden ihnen erst folgen, wenn sie in Geuthers Wohnung waren. Langsam stiegen Laura und Baumann die letzten Stufen hinauf und standen vor der Tür mit dem imposanten schwarzroten Fußabstreifer. Baumann nahm seine Waffe aus dem Schulterhalfter und drückte auf den Klingelknopf, doch niemand öffnete. Er klingelte ein zweites und drittes Mal, rief: «Herr Geuther, wir wissen, dass Sie zu Hause sind. Öffnen Sie die Tür.»
    In diesem Augenblick hörten sie Florian Bader fluchen. «Der hat sich abgeseilt. Da unten läuft er!»
    Laura und Baumann eilten ans Fenster im Zwischengeschoss und sahen Geuther durch die Einfahrt zur Ungererstraße laufen. Genau dahin, wo sie zuvor hergekommen waren. Die Kollegen aber sicherten das Haus von hinten. Vorn wartete nur Commissario Guerrini auf das Ende der Operation.
    Alle vier rannten gleichzeitig los, flogen die Stufen hinunter, rasten über den Hof, vorbei an den verblüfften Malern, durch die Unterführung und kamen genau in dem Moment an, als Guerrini sich vor Geuthers Schlag duckte, dann nach vorn hechtete und ihm die Beine wegzog.
    «Peinlich», murmelte Baumann, ehe er gemeinsam mit Florian Bader zugriff und Geuther Handschellen anlegte.
    «Bringt ihn ins Präsidium. Ich will ihn sofort verhören. Was meinst du übrigens mit ‹peinlich›, Peter?»
    «Es ist genauso peinlich wie bei Bayern München, wenn immer nur Luca Toni ein Tor schießt. Ich meine, wir sind zu zehnt, und wer hat den Geuther gestellt? Ich bitte dich, wenn das nicht peinlich ist!»
    Laura lächelte und beschloss, das nicht für Angelo zu übersetzen.
     
    Eine halbe Stunde lang sagte er gar nichts, beantwortete keine Frage, verlangte nur einmal nach seinem Rechtsanwalt. Laura versuchte ihn mit ihren Fragen einzukreisen, begann mit den Gewalttaten an der Isar. In allen Einzelheiten schilderte sie die beiden Morde und beschrieb dann den Überfall auf Ralf. Sie äußerte ihre Vermutung, dass er die Schläger auf Ralf angesetzt hatte, der wahrscheinlich ein Zufallsopfer war, um von den Kameraden abzulenken, die in Untersuchungshaft saßen.
    «Verrat ist keine gute Sache, nicht wahr? Verrat wird in Ihren Kreisen schwer bestraft. Wollten Sie Ihren eigenen Verrat wiedergutmachen?»
    Er zuckte nur mit einem Mundwinkel und starrte auf die Tischplatte, die ihn von Laura trennte.
    «Mit Ihrem Hinweis haben Sie die Kameraden vom ‹Schwabinger Sturm› denunziert. Ich hab denen das gesagt. Sie konnten es nicht fassen.»
    Geuther presste die Lippen zusammen. Im Vernehmungsraum war es unerträglich heiß. Laura hatte verfügt, dass auf keinen Fall Ventilatoren aufgestellt werden dürften. «Hitze macht mürbe», hatte sie zu Baumann und Claudia gesagt. Allerdings traf das auch auf sie selbst zu. Baumann hatte es vorgezogen, draußen hinter
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