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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise
Autoren: Stefan Wolf
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natürlich hat Helmut auf dem Klo mit
ihm geredet. Daraus folgere ich...“
    „...Schmieds wollen vermeiden,
daß du sie mit Mäuchler zusammen siehst. Weil sie wissen, daß du nach
gestohlenen Tieren suchst, daß wir die Hundejäger aufspüren wollen — was uns
ja, dem Himmel sei Dank! inzwischen gelungen ist.“
    „Perfekte Logik!“ lobte Locke.
    „Aber dünnes Eis. Viel
Vermutung. Wenig Beweise.“
    „Du sagst es. Was tue ich? Ich
rollere zu Herrn Hüven, den Mäuchlerschen Nachbarn. Der sieht und hört alles —
und das nicht nur, weil er freier Mitarbeiter beim Tagblatt ist. Ich beschreibe
ihm, wie die Schmieds aussehen, und er erkennt sie sofort. Mindestens ein
Dutzendmal, sagt er, sind die schon bei Mäuchler gewesen. Aber nicht als
irgendwelche Besucher, Freunde, Bekannte — sondern als Lieferanten. Sie kamen
nämlich jedes Mal mit einem geschlossenen Kastenwagen.“
    „Mich haut’s um.“ Tom fuhr sich
mit beiden Händen durchs Haar. „Du meinst, sie haben ihm gestohlene Tiere
gebracht?“
    „Was sonst? Kohlköpfe oder
Altpapier? Denk doch mal an die Schmiedsche Villa! An das riesige Grundstück.
An die Distanz zum Nachbarn. An die verschwiegene Einfahrt. An die
unterkellerte Terrasse, wo man hundert Tiere einsperren könnte. Ich wette,
Helmut und Klara Schmied — das ist die besagte Stadtadresse.“
    Tom prüfte die Vermutung von
allen Seiten, nickte dann und begann, mit dem Daumennagel gegen seine Zähne zu
klopfen.
    „Hm. Ja. Aber der Verdacht
reicht nicht, um dort Haussuchung zu machen. Da spielt die Polizei nicht mit.“
    „Nein, da spielt sie nicht mit.
Daß die Schmieds reich sind — enorm reich, liegt auf der Hand. Wo viel Geld
ist, ist auch viel Einfluß. Schmied kann sicherlich Himmel und Hölle in
Bewegung setzen, wenn jemand ihm in die Quere kommt. Auf sein ewiges Grinsen
gebe ich nichts. Das ist so falsch wie ein 70-Mark-Schein. Jedenfalls ist mir
klar, warum Lämmel, Porczik und die Paulsen angeblich nichts wußten — von der
Stadtadresse. Ganz bestimmt wußten sie nämlich, daß Schmied ihnen erheblich
schaden kann, wenn sie ihn verraten. Selbst jetzt kann er das noch. Weiß man
denn, wie seine Verbindungen sind — zu Rechtsanwälten, Staatsanwälten und
Richtern? Stimmst du mit mir überein?“
    „Völlig. Locke, wir müssen uns
jetzt erkundigen, wer dieser Helmut Schmied eigentlich ist?“
    Sie lächelte. „Das ist schon
geschehen. Ich hatte so eine Ahnung, Tom. Deshalb habe ich das Material
durchgewühlt, das mein Papi verwendet hat — für seine Artikel gegen
Tierquälerei, gegen Tierversuche, gegen Kälbermast und Batteriehühner. Dabei
bin ich auf — noch unveröffentlichte — Unterlagen gestoßen. Sie betreffen
skrupellose, verbrecherische Geschäftemacher. Gesindel ohne Gewissen. Verdacht
besteht, daß sie Unrecht tun. Aber es fehlen die Beweise. Einer von ihnen ist
unser geschätzter Helmut Schmied. Und nun rate mal, womit der sein Geld
verdient!“
    „Wenn du jetzt sagst, er ist
Hersteller von kosmetischen Artikeln — dann haut’s mich wirklich um.“
    „Hoffentlich fällst du weich.“
    „Wirklich?“
    „Ihm gehört eine Fabrik. Und
die — es ist fast zum Lachen
    — steht auch auf der Liste, die
Helga mir gestern gegeben hat. Schmied führt die Reihe jener Firmen an, die
ihren kosmetischen Dreck an unschuldigen Tieren erproben. Wie, das wissen wir
jetzt.“
    Tom rieb die verhornten Stellen
an seinen Karate-Fäusten.
    „Dann ist er der — gestern
ebenfalls erwähnte — Geldgeber. Und Mäuchlers Auftraggeber.“
    „Und er, Schmied, macht sich
einen Jux daraus, Versuchstiere zu beschaffen. Kaufen könnte er sie ja auch.
Nein, sie werden gestohlen. Für Schmied ist das ein Sport. Vielleicht denken
diese Reichen, sie seien unverwundbar.“
    „Es wäre nicht das erste Mal.
Wie gehen wir vor?“
    „Denk an unsere
Nacht-und-Nebel-Aktion, Tom. Bei Tschilke war’s nicht mehr nötig. Bei Mäuchler
lief es anders. Jetzt nehmen wir die Schmieds auf’s Korn. Ich bin überzeugt,
daß sie von den Verhaftungen noch nichts wissen. Frühstens in der
Montagszeitung lesen sie davon. Von Verena Paulsen wissen wir, daß sie mal
diesen, mal jenen Typ als Hundejäger angeworben hat. Warum nicht einen, den
Schmied noch nicht kennt: einen neuen. Dieser Neue ruft Schmied heute abend an,
beruft sich auf die Paulsen, weiß über alles Bescheid und sagt, daß er einen
prächtigen Hund gefangen hat, den er jetzt bringen will.“
    „Gute Idee! Vielleicht gelingt
es. Einen
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