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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise
Autoren: Stefan Wolf
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Lämmel und Porczik, Sie werden beschuldigt, den Schüler Claus
Bader überfallen und lebensgefährlich verletzt zu haben. Außerdem... aber das
erfahren Sie später. Sie, Verena Paulsen, sind Mitwisserin. Die Mahlzeit ist
beendet. Stehen Sie auf!“
    Vielleicht widersetzen sie
sich, dachte Tom. Nur ein bißchen! Los, ihr Schweine! Nur ein bißchen, daß ich
Grund habe, hinzulangen. Ihr Totschläger, ihr Hundejäger! Tut mir den Gefallen!
    Sie taten es nicht. Sie konnten
kaum auf stehen. Sie hatten blutleere Gesichter, und für einen Moment
klapperten Lämmel die Zähne. Verena riß an ihren beringten Fingern, als wollte
sie sich verstümmeln. Die Festnahme wirkte wie ein Schock.
    Der Kellner lamentierte (jammern) wegen der Rechnung.
    Lambert ließ zu, daß Lämmel die
bereits servierten Gerichte bezahlte. Seine Finger zitterten, und er
verzichtete aufs Wechselgeld.
    Wegen Fluchtgefahr — man konnte
ja nicht wissen — erhielten Lämmel und Porczik Handschellen. Bewaffnet waren
sie nicht, wie die Durchsuchung ergab.
    „Du fährst voran, Tom“, sagte
Lambert. „Zu dem Eckhaus, wo die Bagage (Gesindel) wohnt. Wir müssen die
Wohnung durchsuchen. Wegen der Beweise. Ich meine die Erpresserfotos und die
Negative.“
    „Gemacht!“
    Bevor Tom abfuhr, spähte er
umher. Kam irgendwo eine langhaarige Schöne mit Strohhut und Glutaugen auf
ihrem Mofaroller daher? Leider war von Locke nichts zu sehen.
    Sie fuhren zur Ecke
Lagerhausstraße/Frühlingsweg.
    Zähneknirschend gab Lämmel den
Wohnungsschlüssel heraus.
    Nachbarn und Passanten gafften,
als die Übeltäter ins Haus geführt wurden.
    Der Lift faßte nicht alle. Also
stieg man die Treppe hinauf. Tom war dabei.
    Die Lämmelsche Wohnung erwies
sich als Saustall. Lambert forderte die drei auf, das Beweismaterial freiwillig
herauszugeben. Aber jeder hatte auf stur geschaltet, blieb bockig und
halsstarrig, starrte nur zu Boden und schwieg.
    Was für ein Fehler das war,
erwies sich kurze Zeit später.
    „Chef“, rief einer der Beamten,
„sehen Sie sich das an!“ Er stellte eine Kiste auf den Tisch.
    Tom sah das glänzende Metall
zweier Pistolen. Der Beamte zog Stoffgebilde hervor: sackartige Kapuzen mit
Sehschlitzen, dann unmodische Windjacken.
    „So waren die beiden maskiert,
die die Bankfiliale überfallen haben“, sagte Lambert.
    Alle sahen die Ganoven an.
    Gleich erleben wir, wie die
drei in Ohnmacht fallen, dachte Tom. Gleich machen sie schlapp. Könnte einem
fast leid tun, wüßte ich nicht, was für Drecksvolk das ist.
    Der dritte Beamte hatte einen
zerkratzten Schreibtisch geöffnet.
    „Und hier ist die Beute“,
verkündete er, wobei er Hunderter bündelweise schwenkte. „Noch banderoliert.
Ja, es ist die fragliche Bank.“
    Verena begann zu lachen,
kreischend, mit verzerrtem Mund.
    „Und gleich werden Sie sagen,
daß ich Komplicin bin“, keuchte sie. „Komplicin beim Bankraub. Ich... ich
arbeite nämlich dort als Kassiererin. Das... das hätten Sie ja sowieso
festgestellt. Aber, ich schwöre, ich habe nichts damit zu tun.“
    „Natürlich nicht“, sagte
Lambert. „Sie sind die Unschuld in Person. Sie wissen von nichts. Nichts vom
Bankraub, nichts von dem Überfall auf Bader, nichts von dem Rauschgift, das
Danny Tschilke bisweilen von einem gewissen Dr. Mäuchler erhält. Und mit den
Hundejägern — um Gottes willen! — mit denen haben Sie gar nichts zu tun, nicht
wahr?“
    Schreck weitete ihre Augen.
„Das... wissen Sie alles?“
    „Alles, Aber das ist nicht mein
Verdienst. Euch haben zwei Teenager zur Strecke gebracht, falls ich mal so
sagen darf: Nina Rehm und Engelbert Conradi.“ Er wies auf Tom. „So, und jetzt
können Sie aussagen. Geständnisse sind das einzige, was Ihnen dreien wenigstens
einigermaßen noch hilft.“
    „Tut mir leid, Verena“,
murmelte Lämmel. „An das Zeug“, mit dem Kinn deutete er zu der Kiste, „hatte
ich nicht mehr gedacht. Ich glaube, es ist aus. Sie haben uns am Wickel.“
    Tom folgte einem Instinkt, trat
zum Fenster und sah auf die Straße hinab.
    Aus der Vogelperspektive (Perspektive
= Sicht, Ausblick) sah er von Locke nur den großen Strohhut, ihre Hände,
die den Roller aufbockten, die schlenkernde Umhängetasche und etwas Rocksaum.
    Er riß das Fenster auf. „Hier
sind wir, Locke! Dritter Stock, links.“
    Sie blickte heraus, winkte und
lief zum Eingang
    Tom erwartete sie an der Tür
    „Der Kommissar und seine
Kollegen haben die drei festgenommen. Und stell dir vor: Das sind
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