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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend
Autoren: C Bateman
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komplett falschgelegen hast.«
    »Klar. Mach ich.«
    »Du machst es wirklich. Sonst gibt’s Ärger.«
    »Du bist nicht mein Boss.«
    Der Blick des Polizeichefs wanderte von mir zu ihr. »Gut«, sagte er. Er streckte die Hand aus und schnippte mit den Fingern in Richtung USB-Stick.
    »Nicht so schnell«, sagte ich. »Das erklärt immer noch nicht, was mit dem Jack passiert ist. Pat hat behauptet, man hätte ihn aus ihrem Haus gestohlen.«
    »Stimmt nicht.«
    »Aber in ihr Haus wurde eingebrochen?«
    »Ja, das war Darren. Er hatte von seinem Dad Gerüchte gehört, der MI5 sei hinter dem Hund her. Daher wollte er ihn an sich bringen, hat ihn aber nicht gefunden. Pat hatte ihn gut versteckt.«
    »Warum?«, fragte Alison.
    »Weil sie dieselben Gerüchte gehört hatte. Sie hat befürchtet, der Jack wäre mit Drogen vollgestopft; und weil man Jimbo als netten Kerl und nicht als Dealer in Erinnerung behalten sollte, beschloss sie, den Hund gemeinsam mit ihm einäschern zu lassen. Sie fragte den Bestattungsunternehmer. Natürlich ist es eine ungewöhnliche Bitte,
gemeinsam mit seinem Lieblingshund verbrannt zu werden, aber im Prinzip völlig legal.«
    »Und Sie waren selbstverständlich mehr als einverstanden, dass Ihre Wanze zusammen mit Patch und Jimbo in Flammen aufging, weil Sie ja Ihre Bilder bereits hatten. Nur leider«, ich deutete mit anklagendem Zeigefinger auf ihn, »ist Ihnen dabei ein Fehler unterlaufen. Sie haben übersehen, dass die Wanze in der Hitze explodieren und das gesamte Krematorium einäschern würde. Habe ich recht?«
    »Nein, nicht wirklich. Es war nicht unsere Wanze, die das Feuer ausgelöst hat.«
    »Ach, tatsächlich? Aber es war ja wohl kaum das angebliche technische Versagen des Brennofens.«
    »Richtig. Die Explosion hatte eine viel kuriosere Ursache. Und sie hatte rein gar nichts mit dem Fall zu tun.«
    Er nickte mir zu.
    Es war eine Herausforderung.
    Allerdings keine sonderlich große, wenn ich jetzt so darüber nachdachte.
    Eigentlich hätte ich schon viel, viel früher darauf kommen müssen.
    Besonders weil ich selbst einen habe.
    »Er trug einen Herzschrittmacher.«
    »Richtig, er trug einen Herzschrittmacher. Seit seiner Teenagerzeit. Pat hat nie davon erfahren.«
    »Das versteh ich nicht«, warf Alison ein. »Wie soll das …?«
    »Die Dinger sind radioaktiv, sie funktionieren mit Lithiumbatterien und explodieren bei Hitze.« Dann runzelte ich
die Stirn. »Aber man hätte ihn doch bei der Autopsie finden und entfernen müssen.« Der Polizeichef hob eine Augenbraue.
    »Ah – Sie haben ihn gefunden, aber Sie haben ihn wieder einbauen lassen. Er sollte explodieren, Sie wollten Chaos anrichten, Sie wollten …«
    »Den Baum schütteln.«
    Alison war außer sich. »Sie … bei einer Beerdigung … richten Sie so was an. Sie sind Polizeipräsident, Sie sollten …«
    »… eine Menge Dinge. Hören Sie. Ich bin mir absolut sicher, Sie beide sind ehrliche, anständige Menschen, mit Ihrem kleinen Buchladen und Ihrem netten, ruhigen Leben. Klar, Sie schlagen sich ein bisschen mit Ihren Privatermittlungen herum, daher haben Sie sicher auch schon das eine oder andere gesehen; doch Sie kapieren nicht wirklich, was da draußen vorgeht, Sie sehen nicht das Gesamtbild. Die Leute denken, die Unruhen wären vorüber, aber das sind sie nicht, sie haben sich nur in etwas anderes verwandelt. Einige davon rühren aus unserer Geschichte her, andere sind importiert, und von den allermeisten wissen wir nicht mal was, bis sie sich von hinten anschleichen und uns in den Arsch beißen. Aber es ist mein Job aufzupassen, und dabei hilft es mir kein bisschen weiter, wenn irgendwelche Leute ständig an meinem Stuhl sägen. Also muss ich solche Elemente ausfindig machen und ausschalten. Schließlich kann ich meine Kräfte nicht darauf verschwenden, ständig ein Auge auf den MI5 und Konsorten zu haben, denn sonst triumphieren am Ende noch die wirklichen Mächte des
Bösen. Ich, wir können uns das nicht leisten, also muss ich manchmal zeigen, wer der Herr im Haus ist. Verstehen Sie mich?«
    Ich nickte. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte jemand außerhalb eines Comics den Ausdruck Mächte des Bösen gebraucht.
    Alison sagte: »Sie haben eine Beerdigung gesprengt.«
    »Im Interesse des Gemeinwohls.«
    Alison schüttelte den Kopf, erst in seine Richtung und dann in meine.
    »Ich sollte euch beide auf eine Entschuldigungsrunde schicken. Das ist doch kein verdammtes Spiel.«
    Sie hatte recht, das war es
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