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Hund aufs Herz

Hund aufs Herz

Titel: Hund aufs Herz
Autoren: Gert Haucke
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den Verlorengeglaubten sich und andere gefährden.
    Und in Wald und Flur? In der Feldmark? Auf Wiesen und Brachland? Da kann er laufen und sich seines Lebens freuen. Aber er darf nicht! Alles und jedes gehört irgendwem, überall können Hund und Herr weggescheucht werden, überall sind sie, bestenfalls, geduldet, berechtigt zu gar nichts. Überall wachen beamtete oder beauftragte Jäger oder Jagdpächter – und das ist sehr häufig irgendein reich gewordener Sockenfabrikant aus der Provinz – darüber, daß kein Hund etwa ein Stück Rotwild «beunruhigt», das in seiner angemästeten Vielzahl jeden kümmerlichen Versuch einer Aufforstung beharrlich zerstört; keinem Hasen ein paar Meter hinterherläuft, der schneller ist als jeder Hund, ein paar Windhundrassen ausgenommen. Auch Kaninchen zu jagen ist ein Privileg der autorisierten Grünröcke, die sie als «Schädlinge» erbarmungslos vernichten.
    Damit wir uns richtig verstehen: Ich rede hier nicht der Wilderei durch Hunde das Wort, wo sie denn, selten genug, einmal vorkommt. Ich verwahre mich gegen den Hochmut, den Dünkel und die Unbarmherzigkeit derjenigen, die da meinen, Wald und Flur stehen allein zu ihrer Verfügung, und die Spaziergänger und ihre harmlosen Hunde mit der Waffe bedrohen, ohne dafür sofort inhaftiert zu werden, weil die Vorgesetzten in der zuständigen Behörde sich an den Wochenenden häufig ebenfalls in Loden hüllen und den wilden Mann spielen.
    Natürlich hat der Hundehalter diesen anachronistischen Nimroden gegenüber Rechte, die Gerichte – falls überhaupt von den Eingeschüchterten angerufen – sehen das zunehmend auch so. Aber was nützt das, wenn der Hund tot ist? Eine Strafe, die dem Mörder weh tun würde, sieht das neue Tierschutzgesetz, das das Papier nicht wert ist, auf dem es geschrieben wurde, nicht vor.
    Und die behördlich freigegebenen und vorgeschriebenen sogenannten Auslaufgebiete? Sie erfüllen nur Alibifunktionen: viel zuwenig, viel zu schlecht erreichbar, viel zu klein. Vergleichbar in ihrer Dürftigkeit den Gefängnishöfen.
    Es bleibt also dabei: Hundehalter, die ihre Hunde artgerecht halten wollen, sind auf Duldung, auf Mitleid, auf jederzeit zurücknehmbare Toleranz angewiesen, müssen ständig Anfeindungen, Beschuldigungen, Anzeigen gewärtigen. Hundehalter, die ihren Hunden ein Leben ermöglichen wollen, das ihnen zusteht, stehen mit einem Bein im Knast. Hundefeind zu sein ist «in ». Hunde müssen weg!
    Von einer «zunehmenden Gefährdung der Bevölkerung» durch Hunde kann keine Rede sein. Dennoch wächst die Pogromstimmung gegen Hunde wie ein Krebsgeschwür: erschreckend schnell. Man muß nur an das nicht abreißende Haßgeheul über Hundekot denken. Anscheinend sind ausschließlich Hunde an Stoffwechselvorgänge gebunden. An die Milliarden, die selbstverständlich für Klärwerke ausgegeben werden, damit die menschlichen Hinterlassenschaften neutralisiert werden, und an die verheerenden Folgen im ökologischen System überall dort – auch in Europa –, wo die millionenfach größere Menge menschlichen Kots einfach in Gewässer, Seen und Meere, Flüsse und Bäche geleitet wird – darüber schweigen die Medien. Jedenfalls im Zusammenhang mit dem vergleichsweise winzigen Problem der Hundeexkremente. Es wird so getan, als ob ein WC das Hinabgespülte spurlos verschwinden ließe wie der Zauberer das Kaninchen im Zylinder. Aber nach der Vorstellung ist das Kaninchen wieder da!
    Ich habe bis jetzt gegengehalten gegen eine atemlose und bösartige Hetze gegen unsere Hunde. Es wird Zeit, daß nun auch mal Überlegungen angestellt werden, was wir, die wie unsere Hunde lieben (aus guten Gründen) und alles daransetzen, unseren Gefährten ein artgerechtes Leben, allen Widerständen zum Trotz, zu ermöglichen, was wir denn tun können, um die Situation zu entschärfen.
    Da wäre erst mal die Möglichkeit, sich zu solidarisieren. Fünf Millionen Hundebesitzer, die – beispielsweise – die Hundesteuer wegen fortdauernder Drangsalierung durch die Behörden verweigern, das wäre ein
    Fakt, der Regierungsvertreter blaß um die Nase aussehen ließe. Fünf Millionen Hundebesitzer, die diese Steuer auf ein Sperrkonto überweisen und einen Verein gründen würden, der die Behörden mit gut begründeten Anträgen und Beweismitteln bombardierten, bis die ihre blödsinnigen und von keiner Sachkenntnis getrübten Verordnungen und Maßnahmen zurücknehmen müßten – das wäre eine Möglichkeit! Und fünf Millionen
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