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Hund aufs Herz

Hund aufs Herz

Titel: Hund aufs Herz
Autoren: Gert Haucke
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Sie, liebe Leser, zeigen Sie Hundebesitzer, die ihrem in der BRD gehaltenen Hund die Ohren amputieren ließen (nachweislich nach dem 1.1.1987) – zeigen Sie diese Ignoranten beim nächsten Polizeirevier an. Pfeifen Sie in diesem Fall auf das freundlich-feige Verhältnis zum Mitmenschen, und sorgen Sie dafür, daß ein ohnehin mageres Exempelchen statuiert werden kann. Viel passiert dem ohrabschneidenden «Hundeliebhaber» ohnehin nicht, aber die Geldstrafe kann schon ganz schön weh tun. Natürlich längst nicht so weh wie die Amputation beider Hundeohren.

Marginalien
    zur Fernsehserie «Hundegeschichten»
     
    Wohl die ausführlichste Überschau der Beziehung Mensch-Hund, die je über deutsche Bildschirme gelaufen ist, hat Dieter Kaiser vom WDR 1995 eingekauft: sechsmal fünfundvierzig Minuten, von der BBC in der ganzen Welt aufwendig gedreht – von Papua-Neuguinea bis New York City. In bester journalistischer Tradition werden Situationen vor den Zuschauer gestellt. So, wie sie sind. Ein Urteil muß sich der Zuschauer selbst bilden.
    Wenn ich ihm mit zwei, drei Kommentaren pro Film dabei helfe, meine ganz persönliche Meinung dazu sagen darf, die nicht immer die Meinung der Redaktion war – das sei hier lobend erwähnt –, dann versuche ich «meinungsbildend» zu wirken, versuche – ich leugne es gar nicht – ein wenig zu missionieren.
    Denn nicht jeder Zuschauer hat sich über Jahrzehnte mit dem Phänomen Hund beschäftigt, interessiert aber ist er dennoch. Vielleicht also hilft ihm mein Kommentar bei der «Urteilsfindung».
    Insgesamt, soviel ist sicher, geht es den Hunden der Welt schlecht. Dies aus den vielfältigsten Gründen. Der Mensch, laut Dauerklischee «des Hundes bester Freund», ist nur in den seltensten Fällen bereit, dem Hund zu geben, was des Hundes ist: ein artgerechtes Dasein nämlich, abgestellt auf die Bedürfnisse nicht nur des Hundes als Wolfsabkömmling allgemein, sondern auf die Bedürfnisse der vielen Rassen, von Menschen geschaffen. Ein Zwergpinscher muß zwangsläufig anders gehalten werden als ein Bernhardiner. Und der würde elend zugrunde gehen, müßte er wie ein Greyhound leben. Und umgekehrt.
    Die Anforderung an den Menschen, seinen «besten Freund» so zu behandeln, daß der sich seines Lebens freuen kann, ist also nicht nur allgemein, sondern durchaus individuell.
    Allgemein schon wird aber im überwiegenden Fall darauf gepfiffen: Der Hund hat sich dem Menschen sklavisch zu unterwerfen, ist dazu da, seinem Herrn und Meister zu dienen, koste es, was es wolle. Und oft kostet es das Leben. Früher oder später, direkt oder indirekt.
    Dabei spielt es keine Rolle, ob das Schoßhündchen –von seinen wesentlichen Anlagen her immer noch Hund wie alle seine Artgenossen – zu Tode geliebt wird, weil es sein Leben in falsch verstandener Fürsorge auf dem Arm von «Frauchen» verbringen muß, mit Leckereien krank- und fettgefüttert, bis es seine Tage asthmatisch japsend, um Atem ringend, per Herztod beschließen darf. Den in Klagegeheul ausgebrochenen, meist weiblichen Hundehaltern dieser Art sei gesagt: Besser hätten sie ihren süßen Liebling mit der Axt erschlagen, als ihm ein Leben zuzumuten in Samt, in Seide und in Qualen.
    Da geht es Hunden, deren Kraft und Lebensfreude bis zum letzten ausgebeutet wird, vergleichsweise besser: Die Huskies beispielsweise führen als Schlittenhunde ein artgerechtes Leben. Alle Hunde sind begeisterte Läufer, und wer je so ein Gespann durch die endlosen Schneelandschaften der Süd- oder Nordpolregionen stürmen sah, zweifelt nicht: Diese Hunde haben Freude an ihrem harten Leben.
    Kein Grund dennoch, in Euphorie auszubrechen: In einem der Filme wird ein Eskimo befragt (prächtig aussehend, wie aus einem Werbespot): Ja, sagt er, seine besten Freunde seien das. Seine Hunde, seine Kameraden, Gefährten seines Lebens, ohne sie wolle und könne er gar nicht existieren. – und was wird denn aus Bruder Husky, wenn er, älter geworden, der enormen Beanspruchung nicht mehr gewachsen ist? – Nun, sagt der Meister der fröhlichen Gespanne und verliert sein Strahlelächeln nicht: Mit sechs Jahren werden sie dann erschossen. – wie denn, er selbst würde..? – Nicht doch, es gäbe da einen Mann im Dorf, zu dem brächte er jeweils die Hunde, wenn es soweit sei. Er – so betont der Gute treuherzig – könnte das gar nicht. Ist das nicht herrlich? Bester Freund und Kamerad bis zur Hälfte des vorgesehenen Lebens, und dann aber ab in die Grube. Vielleicht
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