Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hund aufs Herz

Hund aufs Herz

Titel: Hund aufs Herz
Autoren: Gert Haucke
Vom Netzwerk:
den Medien seit Jahren eine Pogromstimmung gegen Hunde zunächst angefacht und in der Folge immer wieder neu geschürt wurde? Immer dann nämlich, wenn sich die in Aufregung versetzte Bevölkerung wieder zu beruhigen begann, weil es ja definitiv keinen Grund zur Aufregung gibt. Nun, es gab und gibt einen einzigen, ebenso einleuchtenden wie abstoßenden Grund: Berichte über Menschen, die von Hunden angefallen wurden, erhöhen nachweislich die Auflage, und zwar proportional: Je grausiger und blutiger Text und Bild, desto höher die Verkaufszahlen. Und was dem Fernsehen die Einschaltquote, das ist der Presse die verkaufte Auflage.

Die Kampfhundlüge

So weit, so schlecht. Und wie steht es mit dem berühmten Körnchen Wahrheit, das bekanntlich jede Lüge enthält? Es macht die Lüge nicht kleiner. Aufs Kampfhund-Thema bezogen: Hunde sind in der Lage zu beißen. Entsprechend ein Beispiel aus dem menschlichen Bereich: Es ist eine Lüge, daß Frau X es gegen Honorar mit jedem treibt. Das blöde Körnchen: Frau X ist weiblich und könnte es tun. Ergo: Es gibt die Lüge pur, ohne einen Hauch jener Wahrheit, aus der sie entstanden sein könnte.
    Im folgenden will ich versuchen, das fürchterliche Durcheinander über sogenannte Kampfhunde, Pit Bull Terrier sowie andere Schimären einer kriminell verantwortungslosen Presse zu klären.
    1. Der Begriff «Kampfhund» ist auf keine bestimmte Rasse anwendbar.
    2. Die einzigen Hunde, die heutigentags mit großer Mühe und mäßigem Erfolg dazu abgerichtet werden, gegen Menschen zu kämpfen, sind die den «Gebrauchshundrassen» zugehörigen. Jeder, der zum Beispiel einen Schäferhund, Rottweiler, Dobermann, Riesenschnauzer, Boxer, Bouvier, Bullmastiff besitzt, ist gerngesehener Gast auf dem – fälschlich so bezeichneten – Hundesportplatz und wird angelernt, seinem Hund beizubringen, ihm völlig fremde und zunächst ebenso gleichgültige Menschen, die noch dazu vor ihm davonlaufen, zu beißen, das heißt, mit ihnen zu kämpfen, denn der Angefallene «wehrt» sich, und von jedem guten «Gebrauchshund» wird erwartet, daß er ein paar Hiebe mit der Peitsche verträgt, ohne vom Beißen abzulassen. Allerdings hütet man sich davor, den Hunden wirklich weh zu tun, will heißen, sie zu verletzen, denn Hunde sind lernfähig: Sie würden in einem solchen Fall nie wieder einen Menschen anfallen.

Die Kampfhundlüge

Folgerichtig passieren die meisten Unfälle mit Hunden der genannten Rassen schon deshalb, weil es davon am meisten gibt. Gegen Züchter und Halter wird aber nichts unternommen, abgesehen vom schalkhaft drohenden Du-du-Zeigefinger des Gesetzgebers. Es sind eben «Diensthundrassen», Helfer der Polizei, die ja ihrerseits bekanntlich aus Freunden und Helfern besteht, und ein Kommissar kann nicht zugleich als Gangster bezeichnet werden. Wollte man das ohnehin winzige Risiko, von einem Hund ernsthaft verletzt zu werden, verkleinern, müßte zunächst verboten werden, Hunden zu erlauben, Menschen zu beißen, wie auch immer, wo auch immer, zu welchem Zweck auch immer. Ich denke, das leuchtet jedem ein.
    Sodann: Pit Bull Terrier ist keine Rassebezeichnung. Deshalb ist es eine peinliche Panne, wenn unwissende Gesetzgeber Hunde unter dieser Bezeichnung auf den Index setzen. Die Pit ist der wenige Quadratmeter große Platz, auf dem zwei Hunde gegeneinandergehetzt werden, eine sadistische Entartung menschlichen Verhaltens wie Stier- oder Hahnenkämpfe. Es werden hohe Wetten abgeschlossen und ausschließlich Terrierrassen verwendet. Vorzugsweise Staffordshire, American Staffordshire oder Blendlinge dieser Rassen. Zum Beispiel aus Bull Terriern.
    Solche Kämpfe sind verboten. Beteiligte werden mit Geldstrafen belegt, die so niedrig sind, daß die Veranstalter und die Besitzer dieser Hunde sehr amüsiert sind, wenn man sie denn erwischt. Siegerprämien dagegen belaufen sich schon mal auf fünfundzwanzigtausend Mark, «erfolgreiche» Hunde werden mit dreißig- bis vierzigtausend Mark gehandelt. Diese Hunde kommen nie an die Öffentlichkeit, denn sie sind mit Narben bedeckt, die sie identifizierbar machen. Irgendeinen Hund als Pit Bull Terrier zu denunzieren ist sinnlos, weil der Nachweis nicht erbracht werden kann, wenn der Hund keine Papiere hat, wenn also seine Rasse gar nicht gesichert ist und die Bezeichnung Pit Bull auch gar nicht auf die Rasse abzielt, sondern auf das, wozu der Hund benutzt wird. Noch einmal: Sie werden solchen, auf diese widerliche Art mißbrauchten Hunden mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher