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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen
Autoren: Carter Brown
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dann wäre es schwierig!«
    »Solange ein Ventilator
vorhanden ist, bin ich schon zufrieden!« erklärte ich heiter. »Wir müßten uns
nur langsam etwas wirklich Wirkungsvolles einfallen lassen!«
    »Wie wäre es mit folgendem? Wir
überlegen uns, wo wir dieses gloriose Bett aufstellen, falls du zufällig
imstande sein solltest, es wieder richtig zusammenzusetzen«, sagte sie eisig.
»Darf ich dich darauf aufmerksam machen, daß diese Stunde vermutlich unsere
letzte sein wird? Ist es da so verwunderlich, daß das liebe Mädchen Virginia in
aller Bescheidenheit den anspruchslosen Wunsch äußert, sich der Liebe zu
widmen? Aber nein, der liebe Danny mit dem männlichen Profil begehrt, ein
kaltes Bad zu nehmen! Und bei dem Gedanken daran, daß wir vielleicht beides tun
könnten, gerät er vor lauter Angst so aus der Fassung, daß er augenblicklich
das Bett zu Kleinholz macht!«
    »Virginia, mein Herzblatt« — ich
drückte sie vorsichtshalber noch fester an mich —, »sei lieb und halt die
Klappe!«
    Bei dem Wort »lieb« brach sie
fast zusammen. »Du elendes Scheusal, wenn du...«
    »Kein Wort mehr!« unterbrach
ich sie drohend. »Du weißt, was passiert, wenn die Sonne aufgeht und keinen
Leutnant Lee zutage fördert?«
    »Dann schmoren wir!« sagte sie
einfach.
    »Es gibt auch noch eine zweite
Möglichkeit.«
    »O ja«, stellte sie prompt
fest. »Wir stellen dem Leutnant ein Licht ins Fenster, damit er uns finden
kann. — Aber hast du nicht etwas von einer Fackel gesagt?«
    Ich deutete wortlos auf den
Haufen Holz und Daunen. »Meinst du nicht, daß die groß genug ist?«
    Sie holte einmal tief und
ausgiebig Luft und atmete ganz langsam wieder aus. »Das bedeutet, daß wir die
Jacht selber anzünden, damit der Leutnant, falls er sich tatsächlich in der
Nähe befindet, das Feuer sieht und herkommt?«
    »Du hast es erfaßt.«
    »Und was passiert, wenn er uns
gar nicht sucht?«
    » Vergiß nicht, daß wir dann in zwei Stunden sowieso schmoren«, entgegnete ich knapp.
    Virginia schauderte. »Und für
wen ist das kalte Bad?«
    »Für dich«, sagte ich
großzügig. »Du legst dich hinein, läßt lediglich deine Nasenspitze
herausschauen und wartest auf Rettung.«
    »Und falls es keine Rettung
gibt?«
    »Dann wärst du das erste
Geschöpf, das je in einer Wanne kalten Wassers verbrannt wäre!«
    Sie schlang die Arme um meinen
Hals und schmiegte den Kopf an meine Schulter. »Danny«, sagte sie zärtlich,
»meinst du, daß es klappt?«
    »Ich weiß es nicht«, gab ich
wahrheitsgemäß zur Antwort.
    »Vermutlich ist es besser, als
müßig herumzusitzen und zu warten, bis man bei lebendigem Leibe verbrannt
wird.«
    »Vermutlich«, wiederholte ich.
»Deshalb geh jetzt schön ins Badezimmer und nimm dein Bad.«
    Plötzlich preßte sie sich verzweifelt
an mich und küßte mich mit einer Leidenschaft, die alle meine Sinne auf eine
erschreckende Weise bloßlegten. Ehe ich jedoch die Chance hatte, wie ein
Luftballon in verdünnter Luft zu zerplatzen, hatte sie sich schon abgewandt und
war, ohne sich noch einmal umzusehen, ins Badezimmer gegangen.
    »Mach die Tür hinter dir zu,
mein Herz!« rief ich hinter ihr her.
    Sie zögerte einen Moment lang.
»Und wo bist du dann?«
    »Oh, auch in der Gegend«,
grinste ich leichthin. »Ich muß noch ein paar Kleinigkeiten erledigen.«
    »Aber mach nicht zu lange«,
sagte sie heiser. »Ich werde dich schrecklich vermissen, wenn ich so ganz
allein in meiner kleinen kalten Badewanne schwitze.«
    Sie schloß die Tür hinter sich
zu, und ich entnahm dem leisen Plätschern, daß sie gerade in die Wanne stieg.
Ich machte noch einen letzten Zug an meiner Zigarette. Dann warf ich den
glühenden Stummel genau in die Mitte meines kunstvoll errichteten
Scheiterhaufens.
     
     
     

14
     
    Ich lag parallel zum Schott,
mit dem Gesicht zur Erde und dicht an den Spalt unter der Tür gepreßten Lippen, während in der Mitte des Zimmers mein
selbstgebasteltes Feuerwerk herunterprasselte. Schade, daß Dante es nicht sehen
konnte. Er wäre grün geworden vor Neid! Direkt in der Mitte des Raumes befand
sich an der Decke ein Entlüftungsschacht, der haargenau wie ein Gebläse wirkte.
Die Flammen schossen wild in die Höhe, und es würde nicht mehr allzulange dauern, bis irgend jemand an Deck den Brand entdecken mußte.
    Es gab einen Punkt, den ich
Virginia gegenüber nicht erwähnt hatte, weil ich mich in der weiblichen Psyche
auskannte und wußte, daß sie sich nur unnötig aufgeregt hätte: Selbst wenn
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