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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition)
Autoren: Lincoln Child
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besessene Hingabe an eine Sache.
    Dr. Rush blickte auf Logans Seesack. «Hast du nicht mehr Gepäck dabei?»
    «Im Kofferraum.»
    «Gib mir die Schlüssel. Ich sorge dafür, dass jemand es für dich holen geht.»
    «Es ist ein Lotus Elan S4.»
    Rush stieß einen Pfiff aus. «Der Roadster? Welches Baujahr?»
    «1968.»
    «Sehr chic. Ich werde sicherstellen, dass sie ihn mit Samthandschuhen anfassen.»
    Logan kramte in seiner Tasche und gab Rush die Schlüssel, der sie seinerseits mit ein paar geflüsterten Instruktionen an die Rezeptionistin weiterreichte. Dann wandte er sich um und bedeutete Logan, ihm durch die offene Tür zu folgen.
    Sie stiegen in einen Aufzug und fuhren in das oberste Stockwerk. Rush führte ihn durch einen langen Korridor, in dem der schwache Geruch von Reinigungsmitteln und Chemikalien hing. Erneut fühlte sich Logan an eine Arztpraxis erinnert – und doch schien es keine Patienten zu geben. Die wenigen Personen, denen sie begegneten, trugen gewöhnliche Straßenkleidung und erfreuten sich offensichtlich bester Gesundheit. Im Vorbeigehen spähte Logan neugierig durch offene Türen in die dahinterliegenden Zimmer. Er sah Konferenzräume, einen großen, leeren Vorlesungssaal mit Sitzplätzen für mindestens hundert Personen, Labors voller Apparaturen und Computer, eine Präsenzbibliothek mit gebundenen Zeitschriften und diversen Leseplätzen. Außerdem bemerkte er mehrere seltsame, auf den ersten Blick identische Räume, jeder ausgestattet mit einem einzelnen schmalen Bett und Hunderten, wenn nicht Tausenden dünner Drähte, die in Überwachungsmonitoren endeten. Andere Türen waren geschlossen und die kleinen eingelassenen Fenster mit Vorhängen bedeckt. Sie begegneten einer Gruppe von Männern und Frauen in weißen Laborkitteln, die Rush zunickten und Logan neugierig anstarrten.
    Vor einer Tür mit der Aufschrift «Direktor» blieben sie stehen. Rush öffnete die Tür und winkte Logan durch ein Vorzimmer mit zwei Sekretärinnen und überquellenden Bücherregalen in ein kleines Büro dahinter. Es war geschmackvoll eingerichtet und genauso minimalistisch, wie das Vorzimmer überfrachtet war. An drei der vier Wände hingen postmoderne Gemälde in kühlen Blau- und Grautönen. Die vierte Wand bestand wohl aus einer großen Fensterfront, gegenwärtig verdeckt durch Jalousien.
    In der Mitte des Zimmers stand ein auf Hochglanz polierter Tisch aus Teak, flankiert von zwei hohen Ledersesseln. Rush setzte sich in einen davon und lud Logan ein, im anderen Platz zu nehmen.
    «Kann ich dir irgendetwas anbieten?», fragte der Direktor. «Kaffee, Tee, Limonade?»
    Logan schüttelte den Kopf.
    Rush schlug ein Bein über das andere. «Jeremy, ich möchte offen zu dir sein. Ich war nicht sicher, ob du bereit wärst, diesen Auftrag zu übernehmen, wenn man bedenkt, wie beschäftigt du bist … und wie verschwiegen ich war in Bezug auf die Details.»
    «Du warst nicht sicher … nicht mal angesichts des Honorars, das ich verlangt habe?»
    Rush lächelte. «Es stimmt – dein Honorar ist sicherlich ziemlich beachtlich. Doch deine Arbeit war in letzter Zeit auch relativ, wie soll ich es sagen … spektakulär.» Er zögerte erneut. «Wie genau nennst du das, was du machst?», fragte er dann.
    «Ich bin Enigmatologe.»
    «Richtig. Ein Enigmatologe.» Rush musterte Logan neugierig. «Und stimmt es, dass du die Existenz des Monsters von Loch Ness nachgewiesen hast?»
    «Diese Frage solltest du meinem Klienten stellen, der mich für diesen speziellen Auftrag engagiert hat, die Universität von Edinburgh.»
    «Geschieht mir recht – was bin ich auch so neugierig.» Rush zögerte. «Wo wir von Universität reden – du bist Professor, richtig?»
    «Mittelalterliche Geschichte. An der Yale.»
    «Und was halten sie an der Yale von der Tätigkeit, mit der du dich in deiner Freizeit, äh, beschäftigst?»
    «Im Rampenlicht zu stehen ist kein Problem. Es verschafft dir einen großen Pool von Bewerbern.» Logan blickte sich im Büro um. Er hatte festgestellt, dass neue Klienten es häufig vorzogen, über Logans vergangene Leistungen zu sprechen. Auf diese Weise konnten sie die Diskussion ihres eigenen Anliegens ein wenig hinauszögern.
    «Ich erinnere mich an deine … Nachforschungen am Peabody Institute und an der Fakultät für Angewandte Physik, damals an der Universität», sagte Rush. «Wer hätte gedacht, wohin dich das alles führt?»
    «Ich jedenfalls nicht», erwiderte Logan und rührte sich in seinem Sessel. «Also
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