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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)
Autoren: Evelyn Sanders
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det nu janz bestimmt nich, die wolln nur Cash. Irjendwie muß det mit die Prozente zusammenhängn, die die Schwarzen hinterher kassiern. Wenn die nischt abkriejen würden, wäre et ihnen doch total schnuppe, wieviel Tonnen Jepäck in den Fliejer jebaggert werdn. Bei die andern Flugjesellschaften kümmern se sich ja ooch nich drum, bloß bein KTK. Irjendwat is da faul an die Sache.«
    »Und wenn man dem Mann an der Waage ein Trinkgeld gibt?« bohrte Florian weiter.
    »Denn nimmt er det und stellt Ihren Koffer trotzdem druff. Und kassiert zweemal. Is eenem Ehepaar vorijet Jahr passiert. Mein Kumpel hat ’ne andre Tour probiert, is aber ooch schiefjejangen. Der hat versucht, seine Reisetasche mit die janzen Holzfijuren drin abseits zu stelln und denn als Handjepäck mitzunehm, aba det hat eener von die Schwarzen jesehn und ihn sofort zurückjepfiffen. Die passen uff wie Schießhunde. Überall lungern se rum und beobachten jenau, wer mit wieviel Koffer und Taschen anrückt.«
    »Das kann ja heiter werden«, sagte Karsten und bestellte vier Kognak auf den Schreck.
    »Nich für mich, ick nehm lieba noch ’n Bier«, wehrte Kasulke ab. »Die zwee Kenya Cane vorhin bei die Kwaheri-Party ham mir jelangt.« Plötzlich stutzte er. »Ick hab Sie ja bei det Meeting jar nich jesehn. Warum ham Se sich denn vor die Abschiedsfeier jedrückt?«
    »Wir haben auswärts gegessen«, antwortete Florian und erzählte, wo sie ihre Henkersmahlzeit eingenommen hatten.
    »Kenn ich«, nickte Kasulke, »is ’n jutet Lokal. Vor allem die Lobster sind eins a.«
    Das konnte Florian nur bestätigen. Leider habe seine Tochter sie nicht vertragen. Kasulke wollte Einzelheiten wissen, dann nickte er wieder. »Die hat ’n Eiweißschock jehabt, janz einfach. Kommt öfter vor, is aba nich schlimm. Wir sind det viele Krustenzeuch ebent nich jewöhnt.«
    Sie waren nicht die einzigen Gäste, die ohne Umweg über die Betten auf ihre Abreise warteten. Immer wieder tröpfelten neue in die Bar, und bald waren alle Hocker besetzt. Manche Leute kannte Florian gar nicht wieder; er hatte sie nur in Badeanzug oder Freizeitlook gesehen und wunderte sich, wie seriös sie plötzlich wirkten. Bis auf den Gschwandtner-Gustl. Der hatte auch am letzten Tag nicht auf den gewohnten Besuch in der Buschbar verzichtet und schwankte jetzt in seinem üblichen Aufzug durch den Speisesaal – Unterhemd, Plastikshorts, die bis auf ein schon nicht mehr vertretbares Maß über sein nacktes Hinterteil gerutscht waren, und abgelatschte Turnschuhe.
    »Der hat Afrika ooch bloß durch’s Schnapsjlas jesehn.« Kasulke hob seine Bierflasche. »Na, Tarzoon, so janz alleene? Ick dachte, du hättst dir ’n kleenet Andenken aus de Buschbar mitjenommen. Die Schwarze mit die viele Zöppchen war doch janz wild nach dir. Und deine Olle hätte sich bestimmt ooch jefreut. Oda etwa nich?«
    Gustl reagierte gar nicht. Mit glasigen Augen schlurfte er an der Bar vorbei Richtung Bungalows. »Bin mal neujierig, wie se den nachher ausset Bett kriejen.«
    Gegen zwei Uhr machte sich allgemeine Müdigkeit bemerkbar. Die letzten Adressen waren ausgetauscht worden, George hatte von den noch finanzkräftigeren Gästen die letzten Trinkgelder kassiert, die Gesprächsthemen waren erschöpft.
    »Wie wäre es denn mit einem allerletzten Bad im Meer?« Dieser Vorschlag kam von Tobias und wurde zunächst einmal mit der Begründung abgelehnt, daß alle Badeanzüge in den Koffern und folglich schon auf dem Wege nach Mombasa seien. Vor einer Stunde waren sie abgeholt worden. »Na und? Dann gehen wir eben ohne.« So leicht ließ er sich von seinem einmal gefaßten Entschluß nicht abbringen.
    »Ohne ist doch verboten«, sagte jemand.
    »Aber nicht nachts, da sieht’s ja keiner.«
    Dieses Argument war nicht zu widerlegen. Lediglich die weibliche Barhockerbesetzung, ohnehin in der Minderzahl, wollte nicht. Wie sich später herausstellte, war sie auch noch nie in einer Sauna gewesen.
    »Handtücher haben wir aber auch nicht mehr«, gab Karsten zu bedenken.
    »Denn nehm wir die aus unsere Zimmer«, sagte Kasulke. »Is zwar nich jestattet, bloß kann uns ja nu keener mehr anmotzen.«
    Fünf Minuten später tastete sich eine recht aufgekratzte Schar die unbeleuchteten Stufen zum Strand hinunter. »Det mir jetzt aba keener uff die Schnauze fällt! Um die Zeit kriejen wir nie ’n Krankenwagen.«
    Sie kamen heil unten an, zogen sich aus und hängten ihre Sachen in die Strandbar. Da waren sie wenigstens etwas vor dem immer
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