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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt
Autoren: P.C. Cast
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tobende Gefühle abzuwehren und wieder auf die Füße zu kommen. Entschlossen zwang er sich, durch Mattigkeit und emotionalen Wirbelsturm hindurch seine Konzentration wiederzufinden, den Ort in sich zu ertasten, der in jedem schlummert, den Menschen aber in der Regel zeitlebens verschlossen bleibt – den Ort der Macht, zu dem sein Blut der Schlüssel war.
    Von neuem begann er seine Beschwörung – diesmal in vollkommen anderer Absicht.
    Später würde er sich einreden, dass es eine völlig automatische Reaktion gewesen war – dass er unter dem Einfluss der Prägung gehandelt hatte, welche schlicht mächtiger gewesen war, als er geglaubt hatte. Dass es diese verwünschte Prägung gewesen war, die ihn hatte glauben machen, der schnellste und sicherste Weg, den schrecklichen Ansturm von Gefühlen der Roten zu beenden, sei es, sie zu sich zu rufen und somit von dem zu trennen, was ihr solchen Schmerz bereitete.
    Es war nicht so, dass ihr Leid ihm naheginge. Niemals.
    »Wie es mein angestammtes Recht ist, rufe ich die Geistesmacht der uralten Unsterblichen zu mir«, sprach er eilig. Ungeachtet der Schmerzen in seinem zerschlagenen Körper zog er aus den tiefsten Schatten der Nacht Energie heran und setzte ihr, als sie ihn durchströmte, etwas von seiner eigenen Unsterblichkeit hinzu. Die Luft um ihn begann zu funkeln, geschwängert von dunklem, scharlachrotem Glanz. »Im Namen der Macht meines unsterblichen Vaters Kalona, der mir in Blut und Geist seine Kraft verlieh, sende ich dich zu meiner –« Abrupt brach er ab. Seine? Sie war nicht
seine
irgendwas. Sie war … sie war … »Zu der Roten! Der Vampyr-Hohepriesterin der Verlorenen«, stieß er schließlich hervor. »Die mit mir verbunden ist durch Blutsband und Lebensschuld. Geh zu ihr. Stärke sie. Führe sie zu mir. Dies befehle ich dir im Namen meines unsterblichen Anteils!«
    Sofort zerstreute sich der rote Nebel und wehte nach Süden davon – dorthin, woher Rephaim gekommen war und wo sie noch immer sein musste.
    Rephaim blickte ihm lange nach. Und dann wartete er.

Stevie Rae
    A ls Stevie Rae erwachte, fühlte sie sich wie ein Haufen Matsch. Genauer gesagt, wie ein Haufen total gestresster Matsch.
    Sie hatte eine Prägung mit Rephaim.
    Sie war auf diesem Dach fast verbrannt.
    Eine Sekunde lang dachte sie an die geniale Folge in der zweiten Staffel von
True Blood
, wo Godric sich auf einem Dach von der Sonne hatte verbrennen lassen. Sie lachte schnaubend. »Im Fernsehen sah’s viel leichter aus.« »Was?«
    Stevie Rae zog reflexartig das weiße, krankenhausartige Leintuch, unter dem sie lag, bis zum Hals hoch. »Herrschaftszeiten, Dallas! Ich mach mir ja fast in die Hose! Was zum Geier machst du da?«
    Dallas runzelte die Stirn. »Hey, Mann, beruhige dich. Ich bin kurz nach Sonnenuntergang hergekommen, weil ich nach dir schauen wollte, und Lenobia meinte, es wäre okay, wenn ich ein bisschen hierbliebe, falls du aufwachst. Du bist echt ganz schön schreckhaft.«
    »Ich bin fast
gestorben
. Da hab ich wohl das Recht, ’n bisschen schreckhaft zu sein.«
    Sofort sah Dallas reuig drein. Er rückte den kleinen Stuhl näher heran und nahm ihre Hand. »Sorry. Hast recht. Sorry. Ich hab einen totalen Schrecken gekriegt, als Erik uns erzählt hat, was passiert ist.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    Dallas’ warme braune Augen wurden hart. »Dass du auf dem Dach fast verbrannt wärst.«
    »Ja, das war so doof von mir. Ich bin hingefallen und hab mir den Kopf angeschlagen.« Sie war unfähig, ihn anzuschauen, während sie das sagte. »Als ich aufgewacht bin, war ich schon ziemlich durchgebraten.«
    »Ja. Schwachsinn.«
    »Was?«
    »Spar dir diesen Scheiß für Erik und Lenobia und so weiter. Diese Arschlöcher wollten dich umbringen, oder?«
    »Dallas, ich hab keine Ahnung, was du meinst.« Sie versuchte, ihre Hand aus seiner zu befreien, aber er hielt sie fest.
    »Hey.« Seine Stimme wurde weicher, und er berührte zärtlich ihre Wange, bis ihr Blick wieder zu ihm kroch. »Bin doch bloß ich. Du weißt, dass du mir die Wahrheit sagen kannst und ich das Maul halte.«
    Stevie Rae stieß einen langen Atemzug aus. »Ich will nich, dass Lenobia oder sonstwer es erfährt, vor allem keiner von den blauen Jungvampyren.«
    Dallas sah sie lange an, bevor er sprach. »Ich werd keinem was sagen. Aber weißt du, ich glaub, du machst da ’nen Riesenfehler. Du kannst die nicht ewig beschützen.«
    »Ich beschütze sie nich!«, protestierte sie. Diesmal hielt sie Dallas’
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