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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt
Autoren: P.C. Cast
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äh, na ja, du weißt schon …« Er verstummte und sah wahnsinnig verlegen aus.
    Stevie Rae war klar, dass sie etwas sagen sollte. Schließlich
lief
zwischen ihr und Dallas etwas. Er war süß und clever, und wie gut er sie verstand, bewies schon die Tatsache, wie reumütig er jetzt dastand, den Kopf so niedlich gesenkt, dass er wie ein kleiner Junge aussah. Und hübsch war er auch – groß und schlank, mit dichtem sandfarbenem Haar und genau der richtigen Menge an Muskeln. Eigentlich küsste sie ihn gern. Bisher wenigstens.
    Jetzt etwa nicht mehr?
    Ein ganz komisches Unbehagen hinderte sie daran, Worte zu finden, die seine Verlegenheit gelindert hätten, also sagte sie gar nichts, nahm nur den Blutbeutel, den er ihr reichte, riss eine Ecke auf, setzte ihn an den Mund und ließ das Blut durch ihre Kehle in den Magen fließen, wo es ihr wie ein doppelter Red Bull einen kribbelnden Energiestoß versetzte.
    Tief im Innern dachte sie unwillkürlich darüber nach, wie dieses normale, gewöhnliche, sterbliche Blut auf sie wirkte – und was für ein Kugelblitz aus Hitze und Energie Rephaims Blut gewesen war.
    Ihre Hand zitterte nur ein kleines bisschen, als sie sich den Mund abwischte und endlich wieder Dallas ansah.
    »Besser?«, fragte er. Er wirkte wieder ganz normal, als sei die seltsame Situation gerade eben spurlos an ihm vorübergegangen.
    »Kann ich noch einen haben?«
    Er grinste und hielt ihr den nächsten Blutbeutel hin. »Sofortissimo, Mädel.«
    »Danke, Dallas.« Bevor sie den Beutel ansetzte, hielt sie inne. »Ich fühl mich noch nich ganz auf der Höhe, verstehst du?«
    Dallas nickte. »Schon klar.«
    »Ist das okay für dich?«
    »Klar. Solange’s dir gutgeht, ist für mich alles okay.«
    »Gut. Das hier hilft jedenfalls schon mal enorm.«
    Sie war gerade dabei, den letzten Schluck aus dem Beutel zu saugen, als Lenobia hereinkam.
    »Hey, Lenobia, schauen Sie mal, Schneewittchen ist endlich aufgewacht«, sagte Dallas.
    Stevie Rae saugte den letzten Tropfen auf und sah zur Tür. Aber das fröhliche Lächeln gefror ihr auf den Lippen, als sie das Gesicht der Pferdeherrin erblickte.
    Lenobia hatte geweint. Und zwar heftig.
    »Achduliebegüte, was ist los?« Stevie Rae war so entsetzt, die sonst so unerschütterliche Lehrerin in Tränen aufgelöst zu sehen, dass sie automatisch als Aufforderung, sich zu setzen, neben sich aufs Bett klopfte, so wie ihre Mama es früher immer gemacht hatte, wenn Stevie Rae sich verletzt hatte und trostsuchend angerannt kam.
    Lenobia trat hölzern näher, aber sie setzte sich nicht. Sie blieb am Fußende des Bettes stehen und holte tief Luft, als müsste sie gleich etwas Schreckliches tun.
    »Soll ich gehen?«, fragte Dallas zögernd.
    »Nein. Bleib. Vielleicht braucht sie dich.« Lenobias Stimme klang rau und tränenerstickt. Sie sah Stevie Rae in die Augen. »Etwas ist passiert. Zoey.«
    Furcht schoss Stevie Rae wie ein eisiger Speer in den Magen, und bevor sie es verhindern konnte, brachen die Worte aus ihr hervor. »Aber Zoey geht’s gut! Ich hab doch noch mit ihr geredet, wissen Sie noch? Nachdem wir aus dem Bahnhof draußen waren, bevor mich die Schmerzen und das Licht und so weiter doch noch ausgeknockt haben. Das war erst gestern!«
    »Erce, meine Freundin, die dem Hohen Rat als Assistentin dient, versucht seit Stunden, mich zu erreichen. Ich hatte gedankenloserweise mein Handy im Hummer vergessen, deshalb habe ich erst jetzt mit ihr gesprochen. Kalona hat Heath getötet.«
    »Oh Shit«, stieß Dallas aus.
    Stevie Rae hörte ihn kaum. Sie starrte Lenobia an.
Rephaims Dad hat Heath getötet!
Die nagende Übelkeit in ihr wurde von Sekunde zu Sekunde stärker. »Aber Zoey ist nicht tot. Wenn sie tot wär, dann wüsste ich das.«
    »Sie ist nicht tot, aber sie hat gesehen, wie Kalona Heath tötete. Sie hat versucht, es zu verhindern, aber es war zu spät. Das hat Zoey zerstört, Stevie Rae.« Über Lenobias porzellanfarbene Wangen rannen neue Tränen.
    »Zerstört? Was heißt das?«
    »Das heißt, dass ihr Körper noch atmet, aber ihre Seele ist zerborsten. Und wenn die Seele einer Hohepriesterin zerbirst, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch körperlich diese Welt verlässt.«
    »Verlässt? Was meinen Sie? Dass sie verschwindet?«
    »Nein«, sagte Lenobia stockend. »Dass sie stirbt.«
    Stevie Rae begann ganz von allein den Kopf zu schütteln, hin und her, hin und her. »Nein. Nein. Nein! Wir müssen sie herholen. Hier kommt sie sicher wieder auf die
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