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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt
Autoren: P.C. Cast
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und mein Freund wurde ermordet. Hab ich nicht vielleicht mal ’ne Pause verdient? Wenigstens ’ne kleine?«
    Zu meiner totalen Überraschung lächelte Sgiach. »Ja, Zoey. Ich glaube schon.«
    »Sie meinen, ich kann hierbleiben?«
    »Solange du willst. Ich weiß, wie es ist, wenn man das Gefühl hat, von der Welt erdrückt zu werden. Wie du schon sagtest, hier darf die Welt nur auf meine Erlaubnis hin eindringen – und in den meisten Fällen verweigere ich sie ihr.«
    »Und was ist mit dem Kampf gegen die Finsternis und das Böse und so weiter?«
    »Der wird warten müssen, bis du zurückkehrst.«
    »Wow. Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja. Bleib hier auf meiner Insel, bis deine Seele wahrhaft geheilt und ausgeruht ist und dein Gewissen dir sagt, dass du in deine Welt, zu deinem Leben zurückkehren musst.«
    Ich ignorierte das kleine Schuldgefühl, das mich bei dem Wort
Gewissen
durchzuckte. »Stark darf aber auch bleiben, oder?«
    »Natürlich. Der Platz eines Wächters ist an der Seite seiner Königin.«
    »Apropos«, sagte ich schnell, froh, von dem Thema ›Kampf gegen das Böse und schlechtes Gewissen‹ wegzukommen, »wie lange ist Seoras schon bei dir?«
    Der Blick der Königin wurde weich, ihr Lächeln vertiefte sich, und sie schien noch schöner zu werden. »Es ist nun über fünfhundert Jahre her, dass Seoras zu meinem eidgebundenen Wächter wurde.«
    »Heiliger Mist! Fünfhundert Jahre! Wie alt sind Sie denn?«
    Sie lachte. »Meinst du nicht, dass diese Frage ab einem gewissen Alter bedeutungslos wird?«
    »Und ’s ist keine Art, eine Maid nach ihren Jahren zu fragen.«
    Er hätte nichts sagen müssen. Ich hätte trotzdem gewusst, dass Seoras den Raum betreten hatte. Wenn er sich näherte, änderte sich Sgiachs Gesichtsausdruck. Es war, als würde er einen Schalter betätigen, und etwas in ihr finge sanft und warm an zu strahlen. Und wenn er sie ansah, dann sah auch er momentelang nicht so bärbeißig und zernarbt und bleib-mir-bloß-von-der-Pelle aus.
    Die Königin lachte und legte ihrem Wächter so selbstverständlich und zärtlich die Hand auf den Arm, dass in mir die Hoffnung keimte, Stark und ich könnten wenigstens einen schwachen Hauch der Zweisamkeit erlangen, die diese beiden gefunden hatten. Und wenn er mich in fünfhundert Jahren noch Maid nannte, wäre das auch ziemlich cool.
    Heath hätte das auf jeden Fall getan. Na ja, oder eher Mädel. Oder vielleicht auch einfach Zo – seine Zo, für immer und ewig.
    Aber Heath war tot. Er würde mich nie wieder irgendwie nennen.
    »Er wartet auf dich, junge Königin.«
    Verdattert starrte ich Seoras an. »Heath?«
    Der Krieger sah mich weise und verständnisvoll an. Sein Ton war sanft. »Aye, gewiss wartet dein Heath in fernen Tagen auf dich, doch ist’s dein Wächter, von dem ich sprach.«
    »Stark! Oh, dann ist er wach. Gut.« Ich weiß, dass ich schuldbewusst klang. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nicht mehr an Heath zu denken, aber das war so schwer. Er war ein Teil meines Lebens gewesen, seit ich neun war – und noch keine drei Wochen lang tot. Ich gab mir innerlich einen Ruck, verneigte mich rasch vor Sgiach und wandte mich zur Tür.
    »Such ihn nicht in eurem Gemach«, sagte Seoras. »Du find’st ihn beim Hain. Dort mögest du ihn treffen.«
    Ich hielt erstaunt an. »Er ist draußen?« Seit seiner Rückkehr aus der Anderwelt war Stark zu schwach und elend gewesen, um viel zu machen außer zu schlafen, zu essen und mit Seoras Computerspiele zu spielen (was übrigens ein echt schräger Anblick war – Highschool meets
Braveheart
meets
Call of Duty
).
    »Aye, der Bursche ist drüber hinweg, sein Los zu bejammern, und hält sich wieder, wie’s einem wahren Wächter gebührt.«
    Ich stemmte die Hand in die Hüfte und funkelte den alten Krieger an. »Er ist fast gestorben. Sie haben ihn in Scheiben geschnitten. Er war in der Anderwelt. Himmel, gönnen Sie ihm vielleicht mal ’n bisschen Ruhe?«
    »Aye, nun, ’s ist nicht, als wär er
in der Tat
gestorben, nicht?«
    Ich verdrehte die Augen. »Er ist beim Hain?«
    »Aye.«
    »Okidoki.«
    Als ich aus der Tür eilte, holte mich Sgiachs Stimme ein. »Nimm diesen hübschen Schal mit, den du im Dorf gekauft hast. Der Abend ist kalt.«
    Es kam mir etwas komisch vor, dass sie so was sagte. Ich meine, klar, auf Skye war es kalt (und meistens auch noch nass), aber Jungvampyre und Vampyre sind nicht so kälteempfindlich wie Menschen. Aber egal. Wenn eine Kriegerkönigin einem einen Befehl gibt, sollte
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