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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt
Autoren: P.C. Cast
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zurückgekehrt waren, war sie eine wichtige Konstante für mich geworden. Während Aphrodite und Darius händchenhaltend am Strand herumschlenderten und Knutschorgien feierten und Stark schlief und schlief und schlief, hatte Sgiach mir immer wieder Gesellschaft geleistet. Manchmal hatten wir geredet, manchmal geschwiegen. Schon vor Tagen hatte ich beschlossen, dass sie die coolste Frau – Vampyr oder Mensch – war, die ich je getroffen hatte.
    »Das meinen Sie nicht ernst, oder? Sie sind eine uralte Vampyrkönigin, die auf einer Burg auf ’ner Insel wohnt, die niemand ohne Ihre Erlaubnis betreten kann, und Sie
checken Ihre E-Mails
? Das hört sich ganz schön magisch an, find ich.«
    Sgiach lachte. »Oft erscheint mir die Technik viel geheimnisvoller als die Magie, das ist wohl wahr. Oh, da fällt mir etwas ein – ich habe darüber nachgedacht, wie befremdlich es ist, dass das Tageslicht deinen Wächter so extrem einschränkt.«
    »Nicht nur ihn. Wobei es mit ihm im Moment schlimmer ist, weil er, na ja, halt verletzt ist.« Ich verstummte, weil ich über die Worte stolperte und nicht zugeben wollte, wie hart es war, meinen Krieger und Wächter so vollkommen erledigt zu sehen. »Das ist absolut nicht normal für ihn. Normalerweise kann er tagsüber bei Bewusstsein bleiben, auch wenn er direktes Sonnenlicht nicht erträgt. Und das mit dem Tageslicht ist bei allen roten Vampyren und Jungvampyren so. Die Sonne bringt sie um.«
    »Nun, junge Königin, es könnte sich als merklicher Nachteil erweisen, dass dein Wächter dich in den Tagesstunden nicht beschützen kann.«
    Ich hob eine Schulter, obwohl mir so was wie ein dummes Vorgefühl den Rücken hinunterlief. »Na ja, ich hab in der letzten Zeit gelernt, auf mich selbst aufzupassen. Ich glaube, mit ein paar Stunden Alleinsein pro Tag komm ich schon klar«, sagte ich so scharf, dass ich selbst überrascht war.
    Sgiachs grüngoldene Augen ruhten auf mir. »Gib acht, dass all das dich nicht hart macht.«
    »All das?«
    »Die Finsternis und dein Kampf gegen sie.«
    Ich dachte daran, wie ich Kalona mit Starks Schwert an der Wand einer Arena in der Anderwelt aufgespießt hatte, und mein Magen verkrampfte sich. »Muss man nicht hart sein, um zu kämpfen?«
    Sie schüttelte den Kopf, und das schwindende Tageslicht fing sich in der zimtfarbenen Strähne in ihrem schneeweißen Haar und ließ sie aufglänzen wie einen Strang aus Kupfer und Gold. »Nein. Man muss stark sein. Und weise. Man muss sich selbst genau kennen und nur jenen vertrauen, die sich dessen als wert erweisen. Wenn du zulässt, dass der Kampf gegen die Finsternis dich verhärtet, wirst du die Hoffnung verlieren.«
    Ich wandte den Blick ab und starrte auf die graublaue See hinaus, von der die Isle of Skye umgeben war. Die Sonne war dabei, im Meer zu versinken, und warf dabei einen zartrosa und korallenfarbenen Schimmer über den dunkler werdenden Himmel. Alles war wunderschön und friedlich und sah ganz normal aus. Wenn man hier stand, war es schwer, sich vorzustellen, dass da draußen in der Welt Böses, Finsternis und Tod lauerten.
    Aber die Finsternis war da draußen, vermutlich schon tausendfach vermehrt. Kalona hatte mich nicht getötet – da musste Neferet stinksauer sein.
    Nur bei dem Gedanken daran, was das bedeutete – dass ich mich wieder mit ihr und Kalona und all dem furchtbaren Bockmist, der dazugehörte, würde herumschlagen müssen –, fühlte ich mich unglaublich müde.
    Ich straffte die Schultern und wandte mich Sgiach zu. »Und wenn ich nicht mehr kämpfen will? Wenn ich hierbleiben will, wenigstens eine Zeitlang? Stark ist noch nicht wieder auf dem Damm. Er braucht Ruhe, um zu genesen. Ich hab dem Hohen Rat schon Nachricht geschickt, was mit Kalona war. Sie wissen, dass er Heath umgebracht und mich in die Anderwelt verfolgt hat und dass Neferet dabei ihre Finger im Spiel hatte und sich mit der Finsternis verbündet hat. Der Hohe Rat wird schon mit Neferet fertig. Mann, eigentlich müssen die
Erwachsenen
sich um sie und diese miese Hölle kümmern, zu der sie mir das Leben ständig zu machen versucht.«
    Sgiach gab keine Antwort. Also atmete ich ein und redete weiter. »Ich bin erst siebzehn. Und das seit knapp ’nem Monat. Ich bin eine Null in Geometrie, und mein Spanisch kann man vergessen. Ich darf noch nicht mal wählen. Es ist nicht mein Job, gegen das Böse zu kämpfen. Mein Job ist, die Schule zu beenden und hoffentlich die Wandlung zu überstehen. Meine Seele war zerborsten
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